Talkreihe

Online-Talkreihe: »Writers in Prison, Writers in Exile und der Stand der Meinungsfreiheit«
in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

 

Der Fall Rushdie – Angriff auf die Freiheit der Kunst (17. November 2022)

Am 12. August erschütterte eine Nachricht aus den USA viele Menschen weltweit: Der Schriftsteller Salman Rushdie war auf einer Literaturveranstaltung im US-Bundesstaat New York von einem US-Bürger libanesischer Herkunft auf offener Bühne mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden. Eine Notoperation rettete sein Leben, doch er trug, wie kürzlich bekannt wurde, schwere bleibende Schäden davon, erblindete unter anderem auf einem Auge. Der Schriftsteller wird von Anhängern eines fanatisierten Islam verfolgt, seit der iranische Ajatollah Chomeini 1989 in einer Fatwa, einem Rechtsgutachten, die Muslime aller Welt dazu aufrief, Salman Rushdie zu ermorden. In der Folge starben Menschen: Rushdies japanischer Übersetzer wurde erstochen, zahlreiche Menschen kamen bei einem Brandanschlag ums Leben, der dem türkischen Übersetzer galt. Sein norwegischer Verleger William Nygaard wurde bei einem Anschlag lebensgefährlich verletzt. Dabei ist die gegen Salman Rushdie gerichtete Fatwa nur eine von vielen, die das Leben von Künstlern, Autoren und Journalisten bedrohen. Und immer finden sich Fanatiker, die bereit sind, die Todesdrohungen in die Tat umzusetzen.

Über den Fall Salman Rushdie und die Angriffe gegen das freie Denken und das freie Wort diskutieren die Schriftsteller Daniel Kehlmann und Najem WaliMargit Ketterle, Sprecherin der IG Meinungsfreiheit im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, und Ralf Nestmeyer, Mitgründer und Mitglied im Board von PEN Berlin. Moderation: Nina George, Präsidentin des European Writers’ Council. VIDEO


Schreiben gegen den Krieg (14. September 2022)

Am 23. Februar 2022, einen Tag vor Russlands Überfall auf die Ukraine, wurde in der russischen literarischen Wochenzeitung Literaturnaja Gazeta ein offener Brief russischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller abgedruckt: Sie beklagten einen durch den Westen und die Ukraine geführten Krieg gegen die russische Sprache und das russische Bewusstsein und sprachen sich für eine militärische Spezialoperation im Osten der Ukraine aus.

So beschämend das Verhalten derjenigen ist, die sich mit ihrer Unterschrift vor den Karren des Kreml spannen ließen, darf das nicht den Blick darauf verstellen, dass es auch die anderen Stimmen gibt: russische Autorinnen und Autoren, die seit Jahren Putins Regime kritisieren und sich mit deutlichen Worten vom verbrecherischen Krieg ihres Landes distanzieren – in der Regel vom Ausland aus, denn für kritische Haltungen und freie Meinungsäußerung ist in Putins Russland kein Platz.

Im Webtalk kommen mit Julya Rabinowich und Michail Schischkin zwei von ihnen zu Wort. Sie lesen aus ihren Werken und diskutieren zusammen mit Ute Kochlowski-Kadjaia, Projektleiterin Russland und Zentralasien der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, über Russland, über Meinungsfreiheit und über ihr Schreiben in Zeiten des Krieges. Moderieren wird der Literaturwissenschaftler und Autor Wolf IroRalf Nestmeyer, Mitbegründer und Mitglied im Board von PEN Berlin, führt in die Veranstaltung ein. VIDEO


Die Kultur der Ukraine im Fadenkreuz Russlands (18. Juli 2022)

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine wird von russischen Truppen und Söldnern mit unglaublicher Brutalität geführt. Die Namen von Butscha und Mariupol stehen nur stellvertretend für die vielen Orte, an denen Angreifer und Besatzer schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen haben. Neben dem Terror gegen die Zivilbevölkerung und der Zerstörung ganzer Städte verfolgen Putin und seine Helfer ein weiteres Ziel: die systematische Auslöschung der Geschichte, der Sprache und der Kultur der Ukrainerinnen und Ukrainer.

In Putins Weltbild hat dies keinen Platz. Die Unesco sieht derzeit eine „existenzielle Bedrohung“ für das ukrainische Kulturleben. Gerade in den besetzten Gebieten sind dessen Vertreter bedroht, stehen teilweise auf Listen des FSB. Umso wichtiger ist es, dass die Stimmen von ukrainischen Kulturschaffenden, gerade von Autorinnen und Autoren verstärkt Gehör finden.

Die Veranstaltung möchte dazu beitragen: Marjana Gaponenko und Dimitrij Kapitelman lesen aus eigenen Texten und den Werken ukrainischer Kolleginnen und Kollegen. Mit Anna Kravtšenko, Projektleiterin Ukraine und Belarus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, diskutieren Sie im Anschluss über die Situation in der Ukraine. Nina George, Präsidentin des European Writers’ Council, moderiert, Ralf Nestmeyer, Mitbegründer und Mitglied im Board von PEN Berlin, führt in die Veranstaltung ein. VIDEO

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