Pressemitteilung vom 6. November 2025
Wieder neue Festnahmen im Iran: Autor:innen und Akademiker:innen besonders gefährdet

In einer koordinierten Aktion stürmten Sicherheitskräfte des Regimes am Montag, den 3. November, mehrere Wohnungen wichtiger iranischer Intellektueller.
Festgenommen wurde die 42-jährige Schriftstellerin und Übersetzerin Shirin Karimi nach einer Hausdurchsuchung und an einen unbekannten Ort gebracht. Karimi ist Soziologin und Autorin zahlreicher Bücher, u. a. übersetzte sie Werke von Judith Butler und Afsaneh Najmabadi. Ihre Arbeiten erschienen im renommierten Cheshme-Verlag, der neben iranischer Literatur zahlreiche internationale Autor:innen verlegt.
Ebenfalls verhaftet wurden am Montagmorgen die Ökonomen Parviz Sadeghat und Mohammad Majloo sowie die Soziologin Mahsa Asadollahnejad. Der kurdische Autor und Übersetzer Heyman Rahimi wurde vorgeladen. Die Familien der Inhaftierten haben bislang keinerlei Informationen über ihre Aufenthaltsorte oder darüber, was ihnen vorgeworfen wird.
Seit den Protesten im Herbst 2022 hat die Verfolgung von Autor:innen, Journalist:innen und Wissenschaftler:innen nicht nachgelassen. Ihnen wird ihre Arbeit und Forschung erschwert, sie können sich nur eingeschränkt äußern und müssen tagtäglich Verhaftungen und Strafverfolgung fürchten. Was jedoch nachgelassen hat: die internationale mediale und politische Aufmerksamkeit. Dabei steht außer Frage, dass nur Solidarität und beständiges Hinweisen auf das Schicksal jener, die sich weiterhin für Menschenrechte und einen freien Iran einsetzen, helfen können, diese vor Verhaftungen und der Gewalt eines Staates zu schützen, der auch vor Hinrichtungen nicht zurückschreckt.
PEN Berlin. Wir stehen im Wort.