Berichte

Medienberichte Mai 2023

Zum erneuten Haftbefehl gegen Deniz Yücel in der Türkei

epd-Meldung, übernommen u.a. von der Süddeutschen Zeitung, 18. Mai 2023: »Dem deutschen Journalisten und Co-Sprecher des PEN Berlin, Deniz Yücel, droht in der Türkei erneut die Verhaftung. Ein Istanbuler Gericht hat am Donnerstag Haftbefehl gegen Yücel wegen ›Verunglimpfung des türkischen Staates und der türkischen Nation‹ sowie ›Beleidigung des Staatspräsidenten‹ erlassen.« LINK

AFP-Meldung, übernommen u.a. von heute.de, 18. Mai 2023: »Es sei ›ein Skandal‹, dass dieser Prozess überhaupt eröffnet worden sei, erklärte PEN Berlin, deren Co-Sprecher und Mitbegründer Yücel ist. Alle Texte Yücels, die ihm zur Last gelegt würden, seien von der Presse- und Meinungsfreiheit gedeckt. PEN Berlin fordere die ›sofortige Einstellung der Verfahren‹ gegen Yücel.« LINK

Berliner Zeitung, Bericht von Maximilian Beer, 18. Mai 2023: »Der PEN Berlin verweist auf eine Entscheidung des türkischen Verfassungsgerichts und auf die des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Beide hätten Yücels einjährige Untersuchungshaft für rechtswidrig befunden. Zugleich hätten die Gerichte festgestellt: ›Alle Kommentare, Berichte und Interviews, die Deniz Yücel in der Welt veröffentlicht hatte und die ihm zur Last gelegt wurden, sind von der Presse- und Meinungsfreiheit gedeckt.‹« LINK

dpa-Meldung, übernommen u.a. von Zeit-Online, 18. Mai 2023: »Der Prozess in Istanbul soll am 17. Oktober fortgesetzt werden. Die Schriftstellervereinigung PEN Berlin fordert die sofortige Einstellung der Verfahren gegen ihn.« LINK

Frankfurter Allgemeine, Bericht von Claudius Seidl, 18. Mai 2023: »Yücel wurde aber, in Abwesenheit, zu knapp drei Jahren Haft wegen ›Propaganda für eine Tarnorganisation‹ verurteilt. Und es sind dieselben Zeitungsartikel, aufgrund derer jetzt ein neues Verfahren eröffnet und Haftbefehl erlassen wurde. Der PEN-Berlin fordert die sofortige Einstellung des Verfahrens.« LINK 

Spiegel, Bericht von Julia Merlot, 18. Mai 2003: »Wegen seiner Berichterstattung wurden Yücel Volksverhetzung, Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und Propaganda für die Gülen-Bewegung vorgeworfen. 2020 verurteilte ihn ein türkisches Gericht wegen PKK-Propaganda in Abwesenheit zu zwei Jahren und neun Monaten Haft. Yücel legte gegen das Urteil von 2020 Berufung ein. Der Prozess befindet sich inzwischen in dritter Instanz.« LINK

Welt, Bericht von Daniel-Dylan Böhmer, 19. Mai 2023: »Yücels Anwalt Veysel Ok kündigte gegenüber Welt an, er werde das Ministerkomittee des Europarats über den Haftbefehl informieren. Beim Europarat, zu dessen Mitgliedsstaaten auch die Türkei gehört, ist auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte angesiedelt. Der EGMR hatte 2022 geurteilt, dass die Inhaftierung Yücels im Jahr 2017 unrechtmäßig war, und dass der Welt-Autor deshalb entschädigt werden müsse.« LINK 

Tagesspiegel, Kommentar von Gerrit Bartels, 19.Mai 2023: »Damit beweist der türkische Staat einmal mehr, was er von der Presse- und Meinungsfreiheit hält, nämlich nichts, und wie sehr Erdogan den Justizapparat seines Landes für antidemokratische Zwecke instrumentalisiert.« LINK

Badische Zeitung, Bericht von René Zipperlen, 19. Mai 2023: »›Ich hätte nie gedacht, dass das Verfahren wieder aufgenommen werden könnte‹, zeigt sich PEN-Präsident Oliver entsetzt. Der türkische Präsident Erdogan höhle ›demokratische Grundsätze als selbstherrlicher Gebieter drakonisch aus und instrumentalisiert die Justiz der türkischen Republik für seine Zwecke.‹ Das PEN-Zentrum Deutschland fordere die sofortige Einstellung des Verfahrens.« LINK

Zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung

Tagsspiegel, Bericht von Lena Schneider, 11. Mai 2023: »Als Yücel fragt ›Warum seid ihr hier?‹, zeigt sich, wie schwer diese einfache Frage zu beantworten ist. Simsek und Saleh haben Haft erlebt, beide auch Folter. Simsek wurde in der Haft vergewaltigt. Davon aber berichtet Yücel. Simsek berichtet, wie sie in ihren Büchern gefordert habe, ›dass alle Völker gleich behandelt werden sollen‹. Saleh zeichnet wortreich und nicht ohne Humor seine Flucht nach. Dzyadko erzählt von seiner Katze, und der Tatsache, dass sein Urgroßvater von Stalin getötet wurde. Alle sprechen sie nicht von sich, sondern von den Umständen, die sie ihr Land verlassen ließen. Warum? Er habe keinen Grund zur Klage, sagt Saleh auf Yücels Nachfrage. ›Ich funktioniere.‹« LINK

Berliner Morgenpost, Bericht von Alexander Rothe, 10. Mai 2023: »›Es ist ein Bekennen zu den Schwierigkeiten unserer Zeit, in der wir uns um unsere Demokratie und Kunstfreiheit bemühen müssen‹, erklärte Schauspielerin Natalia Wörner, die aus Irmgard Keuns ›Das kunstseidene Mädchen‹ vorlas. Neben Brandherden, wie dem Iran oder Russland, sei auch die Situation in den USA kritisch. Laut einem Bericht des US-amerikanischen Autorenverbands PEN America nimmt die Zahl an aus der Schule verbannten Büchern in dem Land zu.« LINK

Göttinger Tageblatt, Bericht von Rüdiger Franke, 2. Mai 2023: »Vor 90 Jahren riefen die Nationalsozialisten dazu auf, Bücher mit ihrer Meinung nach undeutscher Literatur zu verbrennen. Am 10. Mai 1933 wurde auch auf dem Albani-Platz, der kurz vorher in Adolf-Hitler-Platz umbenannt worden war, ein Stapel mit Literatur unerwünschter Autoren angezündet. In der Lesereihe „Göttinger Frühjahrslese“ wurde an die Bücherverbrennung erinnert. Mit Deniz Yücel, Eva Menasse und Denis Scheck war das Podium hochkarätig besetzt. Die drei lasen aus damals verbrannten Texten, sprachen aber auch über die Bedeutung von Meinungsfreiheit.« LINK [€]

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