Medien

[Interviews, namentlich gezeichnete Beiträge oder offene Briefe, die einzelne Boardmitglieder unterzeichnet haben, geben nicht notwendig die Ansichten des gesamten Boards des PEN Berlin wieder.]

Zum Verbot des Magazins »Compact«

V.l.n.r.: Doris Akrap, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Nataša Kramberger, Karen Duve, Cem Özdemir

Welt, Kommentar von Deniz Yücel, 16. Juli 2024: »Ob das Forschungsministerium versucht, missliebige Universitätsprofessoren zu bestrafen oder das Innenministerium ›unsäglich‹ für eine hinreichende Verbotsbegründung hält – es ist derselbe Mechanismus: Eine Exekutive, die keinen Unterschied mehr zwischen Recht und Moral kennt und deren leitendes Personal derart beseelt ist von der Richtigkeit des eigenen Tuns (gegen ›Hass‹, Rechtsextremismus, Antisemitismus etc.), dass es rechtsstaatlichen Prinzipien so viel Beachtung schenkt wie dem Kleingedruckten auf einem Beipackzettel. Mit moralischem Rigorismus und hemdsärmeliger Auslegung von Grundrechten kann man Twitterdebatten führen, aber kein Ministerium. Wer dies versucht, schadet der Demokratie mehr, als es das Compact-Magazin und dessen schillernder Chefredakteur Jürgen Elsässer je könnten.« LINK [€]

WELT TV, Marie Droste und Carsten Hädler im Gespräch mit Deniz Yücel, 17. Juli 2024: »Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut, das sagt man immer so in Sonntagsreden. Aber sie ist tatsächlich ein hohes Gut. Und sie schützt auch Publikationen, die, so heißt es in einem wegweisenden Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte aus dem Jahr 1976, den Staat oder Teile der Bevölkerung schockieren, verletzen usw. Das heißt, auch Compact ist durch das Presserecht geschützt. (…) Es gibt bislang keine einzige Verurteilung wegen eines Offizialdelikts wie Volksverhetzung. Das wäre ja ein Indiz, dass man sagt: (…) Dieses Blatt wurde schon so oft wegen Volksverhetzung verurteilt, hier muss man eingreifen, das ist etwas Systematisches. Das wäre eine andere Lage.«  VIDEO

WDR 5, Sebastian Sonntag im Gespräch mit Deniz Yücel, 20. Juli 2024: [Yücel:] »Ich finde es ärgerlich, dass einem rechtsradikalen Spinner wie Jürgen Elsässer die Möglichkeit  zu geben, sich als Held der Pressefreiheit aufzuspielen. Wenn die ehrenwerte Absicht in der Bekämpfung des Rechtsradikalismus besteht, dann schadet dieses Verbot. Und das ist ein grundsätzliches Problem, das wir auch an anderen Stellen, auch im Forschungsministerium, wo eine Prüfung in Auftrag gegeben wurde, ob man Universitätsprofessoren, die einen offenen Brief unterzeichnet hatten gegen die Räumung eines propalästinensischen Campes an der Freien Universität, ob das strafrechtlich relevant war oder ob man Fördergelder entziehen könne (…) Beides sind für mich ein Zeichen dafür, dass man in der Bundesregierung mehr und mehr dazu neigt, Moral und Recht miteinander zu verwechseln. (…)« [Sonntag:] »Man könnte auch argumentieren, dass dieses Verbot ein Zeichen einer starken, einer wehrhaften Demokratie, die wir uns immer wünschen.« [Yücel:] »Nein, das ist ein Irrtum. (…) Wehrhafte Demokratie ist ein Begriff, der lange Zeit in einem autoritären Sinn benutzt wurde, mit der jede Grundrechtseinschränkung gebilligt wurde – und der ganz nebenb einen Mythos darpber aufbaut, auf welche Weise 33 die Nazis an die Macht gekommen sind.«  LINK und  AUDIO

Julian Assange: Vorerst keine Auslieferung an die USA

WirtschaftsWoche, dpa, 26. März 2024: »Der Schriftstellerverband PEN Berlin lobte die Entscheidung ebenfalls, mahnte aber, es sei noch keine Entscheidung in der Sache gefallen. ›Julian Assange konnte heute nicht gewinnen; für ihn ging es nur darum, nicht zu verlieren (…)‹, sagte PEN-Berlin-Sprecherin Eva Menasse laut einer Mitteilung.« LINK

Leipziger Buchmesse ’24

Börsenblatt, Bericht von Nils Kahlefendt, 26. März 2024: »wenn [Stephan Anpalagan] – klug und rhetorisch brillant – mit ein, zwei druckreif formulierten Sätzen den Kern eines Problems freilegt, kann man auch auf einem lärmumtosten Buchmesse-Forum die berühmte Stecknadel zu Boden fallen hören. Stephan Anpalagan (…) heimste womöglich die Hälfte der Redezeit auf einem rappelvollen, vom PEN Berlin organisierten Podium am Buchmesse-Sonntag ein, das mit der aspekte-Literaturpreisgewinnerin Miku Sophie Kühmel und dem Autor Max Annas eh schon gut besetzt war. Die von Sophie Sumburane moderierte Runde ›Wie Rechte reden‹ ging vor dem Hintergrund der anstehenden Landtagswahlen im Osten der Frage nach, wie Sprache Radikalisierung beeinflusst – und was andererseits Sprache und Literatur im Kampf gegen Rechtsextremismus tun können.« LINK

Podiumsdiskussion »Protestbauern, Bauernproteste« im Humboldt Forum

V.l.n.r.: Doris Akrap, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Nataša Kramberger, Karen Duve, Cem Özdemir

Zeit, Bericht von Maja Beckers, 6. März 2024: »Der Abend beginnt mit dem Hinweis, wie unwahrscheinlich dieser Abend ist. Man habe lange suchen müssen, sagt Doris Akrap, Journalistin und Mitglied des PEN Berlin, um Menschen zu finden, die sowohl Landwirte als auch Schriftsteller sind. (…) Eine vom PEN Berlin ausgerichtete Diskussion mit dem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit dem Titel Bauernproteste – Protestbauern wäre also nicht am Zeitplan des Ministers gescheitert. (…) Schön ist, dass sich diese Runde gar nicht einig ist, ob es diesen Riss zwischen den Welten überhaupt gibt. Reinhard Kaiser-Mühlecker glaubt, Bauern würden von vielen als Subventionsempfänger gesehen. (…) Man kennt die meisten Argumente, aber vor allem Duves Energie setzt die Runde in Schwung. (…) Und dann gibt es doch noch einen kleinen Moment in der ansonsten rein politischen Diskussion, der daran erinnert, dass Schriftsteller auf der Bühne sitzen.« LINK [€]

 

Welt, Bericht von Christoph Kapalschinski, 6. März 2024: »Da konnte die Wahl-Brandenburgerin Duve noch so wettern – etwa gegen Bauern, die Unterstützung forderten für Probleme mit dem Klimawandel, den sie selbst mitverursachten. (…) ›Mir kommt der Bauernverband immer vor wie ein ungezogenes Monsterkind, das seit Jahrzehnten kein Nein gehört hat‹, schimpfte die 62-Jährige. Daher müsse endlich ein Keil zwischen die Bauernfunktionäre und die Landwirte getrieben werden. Das allerdings ist so ziemlich das Gegenteil der politischen Taktik Özdemirs. (…) Was ›diese Regierung‹ geschafft habe sei ›große Staatskunst‹, ätzte der Minister über die Kabinettskollegen: Die zerstrittenen Bauernfraktionen seien ›für einen Moment alle geeint wegen des Agrardiesels‹. Und das zu Recht: Schließlich gebe es keine ökologische Alternative als Treibstoff für Trecker. Zudem habe die Ampel versäumt, vor den Beschlüssen mit den Landwirten zu sprechen. ›So bringt man die Leute dazu, Klimaschutz zu hassen‹, warnte Özdemir.« LINK [€]

Nach dem Todestrakt: Die Frauenrechtlerin Sareh Sedighi-Hamadani

 Sareh Sedighi-Hamadani

WDR, Westart, Bericht von Claudia Kuhland über Sareh Sedighi-Hamadani, 27. Februar 2024: »Zuvor war sie anderthalb Jahre im Iran im Gefängnis. Am 4. September 2022 wurde sie zum Tode verurteilt. Ihr Verbrechen: Sie kämpfte für die Rechte von LGBTQ-Personen und ist selbst lesbisch. Vor einem Jahr, am 18. März 2023, kam sie auf Kaution frei – vermutlich das Ergebnis einer internationalen Kampagne, an der auch der PEN Berlin beteiligt war. Jetzt engagiert sich Sareh Sedighi-Hamadani im Exil gegen das iranische Terrorregime.« VIDEO

 

 

Lesung »Nie wieder ist jetzt« in Hamburg

Katharina Hagena liest Heinrich Heine. Foto: Michael Kohls

NDR Kultur, Journal, Gespräch von Katja Weise mit Katharina Hagena, 16. Januar 2024: »Eigentlich war es auch vom PEN Berlin initiiert. Wir Hamburger Mitglieder des PEN Berlin haben gesagt: ›Wir sind die zweitgrößte Stadt – es kann ja wohl nicht sein, dass wir so eine Veranstaltung nicht hinbekommen.‹ Daraufhin haben wir angefangen, uns die Leute zusammenzusuchen. Was uns von den anderen beiden Lesungen unterschiedet, ist, dass wir den Anspruch oder den Wunsch hatten, mit dem Jüdischen Salon am Grindel zusammenzuarbeiten, nicht nur über das jüdische Leben oder das Jüdischsein zu sprechen, sondern auch mit jüdischen Menschen im Gespräch zu bleiben. Darüber sind wir besonders glücklich.« LINK und AUDIO

Hamburger Abendblatt, Bericht von Stefan Hentz, 17. Januar 2024: »›Nie wieder ist jetzt!‹ Schon im Titel ihrer in Kooperation mit der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky veranstalteten Kollektivlesung von ›Texten gegen Antisemitismus‹ setzt die noch junge Schriftsteller-Vereinigung PEN Berlin einen starken Ton. Entsprechend ist die Resonanz: der Lichthof restlos gefüllt, die Spannung hoch. (…) In dieser Situation, so umreißt die Hamburger Autorin Simone Buchholz in ihren kurzen Einführungsworten die Absicht der veranstaltenden Literat/-innen, wollen sie den jüdischen Menschen ›zeigen, dass wir da sind und dass wir neben ihnen stehen‹.« LINK [€]

NDR Kultur, Journal, Bericht von Peter Helling, 17. Januar 2024: [Besucher:] »Besonders eindrucksvoll fand ich den Text von Jakob Wassermann. Dieses Vergeblich. Fand ich bitter. Da denke ich: Das kann’s aber doch nicht sein, ich bin Lehrer an dieser Schule, da denk‘ ich: Nee, das darf doch nicht so stehen bleiben.« (…) [Carsten Brosda:] »Wir stehen zusammen, wir sind zusammen, wir können eine Einheit bilden. Wir erinnern uns: ›Nie wieder‹ meint jetzt und meint immer.«  AUDIO

ÄLTERE BEITRÄGE

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