Yassin Al-Haj Saleh und Susan Neiman: Hannah Arendt in Syrien
Seit zwei Generationen wird Syrien von derselben Familie regiert und zerstört. Daher vergeht die Vergangenheit nicht, und die Zukunft kann nicht beginnen. Yassin Al-Haj Saleh, einer der wichtigsten Intellektuellen seines geschundenen Landes, ringt seit Jahren um die Darstellung von Erfahrungen, in denen sich Leben und Tod ununterscheidbar vermischen. Und er tritt in einen Dialog mit Texten von Hannah Arendt und vergleicht sie mit der Gegenwart.
Susan Neiman ist Philosophin und ist Direktorin des Potsdamer Einstein-Forums, gerade ist bei Hanser Berlin ihre Streitschrift »Links ist nicht woke« erschienen. Yassin el Haj Saleh ist Publizist, demnächst erscheint sein Essay »Darstellung des Schrecklichen. Versuch über das zerstörte Syrien« bei Matthes & Seitz. Vor einiger Zeit erschien in der Süddeutschen ein sehr lesenswertes Porträt über ihn.
Moderiert wird die Veranstaltung von Eva Menasse, Sprecherin des PEN Berlin. In Kooperation mit dem Literaturhaus Berlin. Veranstaltung in Englisch.
Dienstag, 10. Oktober, 19 Uhr
Literaturhaus Berlin | Fasanenstr. 23
PEN Berlin auf dem internationalen literaturfestival berlin
Mit drei Veranstaltungen beginnt die Zusammenarbeit des PEN Berlin mit dem ilb. Die Themen: Iran, Kurdistan, Nigeria. Worte und Melodien von: Säye Skye, Daniela Sepehri, Aidin Halimi, Yalda Yazdani, Kimia Bani, Jayrôme C. Robinet, Bachtyar Ali, Meral Şimşek, Yavuz Ekinci, Ronya Othmann, Sefi Atta, Lola Shoneyin, Jordan Ifueko, Lesley Nneka Arimah, Stefanie Hirsbrunner. Im Einzelnen:
Wie Literatinnen in Nigeria soziale Utopien formen
Trotz der schwierigen Lage in Nigeria gibt es eine starke Frauenbewegung, vor allem in den Bereichen Kunst und Literatur. Junge Frauen stehen auf den Schultern der Pionierinnen und schreiben mutig über Unterdrückungsmechanismen und patriarchale Strukturen, entwerfen soziale, postkoloniale Utopien. Ihre Stimmen sind visionär, humor- und kraftvoll. Das Panel beleuchtet die aktuelle Situation und die Hoffnungen auf eine freie Gesellschaft in Nigeria.
Mit: Sefi Atta, Lola Shoneyin, Jordan Ifueko, Lesley Nneka Arimah
Moderation: Stefanie Hirsbrunner
Freitag, 12. September, 21 Uhr, Berliner Festspiele
Deutsch/Englisch
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Kurdistan: Literatur im Schatten der Despotie
Die Diktatoren sitzen nach wie vor fest auf ihren Thronen. Sie haben die Protest- und Demokratiebewegungen der letzten Jahre brutal niedergeschlagen, die repressiven Schrauben angezogen. Assad ist noch da, die Mullahs sind noch da, Erdoğan hat sich erneut wählen lassen. Saddam ist weg, aber an seine Stelle sind Islamisten, Milizenführer und korrupte Politiker getreten. Was ist schiefgelaufen? Gibt es noch Hoffnung? Und welchen Platz hat in all dem die Literatur? Das Panel nähert sich diesen Fragen aus einer transnationalen Perspektive.
Mit: Bachtyar Ali, Yavuz Ekinci, Meral Şimşek
Moderation: Ronya Othmann
Freitag, 8. September, 21 Uhr, Collegium Hungaricum Berlin
Deutsch/Türkisch
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laut & leise: Deutsch-iranische Poeti:nnen
Drei Slam-Poet:innen performen eigene Werke sowie die Texte inhaftierter iranischer Schriftsteller:innen. Seit vergangenem Herbst protestieren Iraner:innen im ganzen Land. Mehr als 200 Menschen wurden allein in den ersten Monaten dieses Jahres hingerichtet, Zehntausende inhaftiert. Doch mit Briefen und Gedichten aus dem Gefängnis melden sie sich zu Wort. Mittels Spoken Word und Daf- und Tar-Musik kommen Schmerz, Sehnsucht, Hoffnung und Widerstand zum Ausdruck.
Mit: Säye Skye, Daniela Sepehri, Aidin Halimi, Yalda Yazdani, Kimia Bani
Moderation: Jayrôme C. Robinet
Donnertstag, 7. September, 21 Uhr, Staatsbibliothek
Deutsch/Farsi/Englisch
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Zusammen lustiger: Public Viewing Bachmannpreis
Auf Anregung von Tomer Gardi, Bachmannpreisträger der Herzen, laden wir für den diesjährigen Bachmann-Wettbewerb zum Public Viewing ein. Nicht nach Klagenfurt, sondern nach Kreuzberg, dafür mit kurdischer Küche.
Restaurant »Tenur«
Reichenberger Str. 147, Berlin-Kreuzberg
29. Juni bis 2. Juli, täglich ab 10 Uhr
Hamburg oder Berlin, Hauptsache Italien
Straßen werden nach Faschisten benannt, Repräsentanten des Kulturbetriebs durch Neofaschisten ersetzt, kritische Journalisten eingeschüchtert, regierungsnahe Medien führen Kampagnen gegen Minderheiten. Italien unter Giorgia Meloni – ist das noch Demokratie?
Mit: Francesca Melandri, Laura Garavini, Giovanni di Lorenzo
Moderation: Birgit Schönau
12. Juni, 19 Uhr
Lichthof der Staatsbibliothek Hamburg
Von-Melle-Park 3
Angry Young Men: Silvesternacht
Zum Jahreswechsel 2022/23 knallt es in Berlin, Einsatzkräfte werden angegriffen, Autos brennen, junge Männer randalieren mehrere Nächte hintereinander. Und sofort erscheinen die immergleichen Texte, die entweder alles auf die vermeintliche Herkunft der Randalierer schieben oder jede noch so schwere Straftat mit sozialen Problemen relativieren. Und obwohl sich herausstellt, dass auch anderswo in Deutschland Krawalle stattfanden, verfestigt sich das Bild vom »muslimischen Ghetto Neukölln«. Auch der Berlin Wahlkampf wird vom Thema geprägt. Woher kommt nun die Gewalt? Und woher kommen die journalistischen Reflexe? Darüber diskutieren die Autorin Sineb El Masrar, die Rechts- und Islamwissenschaftlerin Nahed Samour und der Erziehungswissenschaftler Ahmet Toprak. Es moderiert der Journalist Daniel-Dylan Böhmer. TICKETS
Montag, 22. Mai, 20:00 Uhr
Volksbühne, Roter Salon, Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Türkiye, was geht?
Ebru Taşdemir im Gespräch dem Autor und Journalisten Irfan Aktan (Ankara) und Deniz Yücel (PEN Berlin) über die bevorstehenden Wahlen in der Türkei und die historische Chance, ein autoritäres Regime abzuwählen. Eine Veranstaltung des PEN Berlin mit kollegialer Unterstützung des Gorki-Theaters. Tickets
Freitag, 28. April, 20:30 Uhr
Studio Я im Gorki-Theater
Hinter dem Gießhaus 2, Berlin-Mitte.
PEN Berlin auf der Leipziger Buchmesse ’23
Lyrik für die Wenigen / Lyrik für die Vielen
Lyrik für Zarten / Lyrik für die Harten
Donnerstag, 27. April, 13:00 Uhr Halle 2, Stand B 401 (Stand der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien)
Es brodelt in der deutschsprachigen Lyrikszene. Der Sturm in den Kommentarspalten um den Peter-Huchel-Preis an Judith Zander, der Frust mancher Kritiker:innen gegenüber »Gedichte aus Guantánamo«, der Streit um die Vergabekriterien des Leonce-und-Lena Preis. Hier wird die Verschwendung von Steuergeldern für unverständliche Sprachspiele beklagt, da ist man ratlos, wie mit Lyrik als Zeugnisliteratur umzugehen sei, dort wird mehr Diversität und Politisierung im Lyrikbetrieb gefordert. Was steht bei diesen Debatten auf dem Spiel? Unterliegen die Polaritäten »hohe Literatur«, Zugang, Lesbarkeit und Verflachung universalen Gesetzen? Wie sieht es anderswo aus, beispielsweise in der chinesischen oder arabischen Lyriksphäre?
Mit: Sebastian Köthe, Lea Schneider und Miryam Schellbach
Moderation: Alexandru Bulucz; Begrüßung: Claudia Roth
Was ist Solidarität?
Donnerstag, 27. April, 16:00 Uhr Halle 2, Stand C 600 (Forum Sachbuch)
Den Menschen überall auf der Welt ist die Literatur ein Freiraum – deshalb wird sie immer wieder aufs Härteste bekämpft. Gewalt gegen Schreibende hat viele Formen. Autor:innen werden für ihre Texte verfolgt, verhaftet, ins Exil getrieben, ihre Bücher werden verboten. Wie kann konkrete Solidarität aussehen? Und wie weit reicht unsere Solidarität, wenn sich die Meinungen und Haltungen der verfolgten Kolleg:innen nicht mit unseren decken? Gegen welche Arten der Bedrängnis verteidigen wir einander?
Mit: Sandra Hetzl, Eva Menasse und Deniz Yücel
Russlandrunde: Literatur, Putinismus und Widerstand
Sonntag, 30. April, 12:30 Uhr Halle 4, Stand E 101 (Forum Offene Gesellschaft)
Wie geht es den russischen Autor:innen derzeit, was bewegt und was trennt sie? Was macht die kollektive Diktaturerfahrung mit ihnen? Wie kann ein Widerstand zum Regime aussehen, ist Literatur eine mögliche Antwort auf das Verstummen kritischer Medien? Was ist schärfer, das Wort oder das Schwert?
Mit: Maria Stepanowa (diesjährige Preisträgerin der Leipziger Buchmesse), Alexander Estis und Mikhail Shishkin
Moderation: Julya Rabinowich