Deniz Yücel: »Das Grundgesetz gilt auch in Klütz«

Klütz
PEN-Berlin-Kundgebung »Gewalt beginnt, wo das Reden aufhört« Klütz, 29.9.2025 | Foto: PEN Berlin
Reportage von  Alisa Schellenberg Zeit-Online, 30. September 2025: »Deniz Yücel und ein Kollege sind mit Mikrofonen unterwegs auf dem Marktplatz, der wirklich eine Agora wird. Ein Fest für Sozial- und Politikwissenschaftler. Viele wollen jetzt sprechen, fassen sich ein Herz. (…) Nicht alles von dem, was am Montag gesagt wurde, war nett. Manches war sogar hässlich. Aber es wurde gerungen, gestritten. Und danach sah es am Anfang gar nicht aus. Am Ende sagt Thea Dorn, die Moderatorin des Abends, so etwas wie das heute in Klütz habe sie noch nie erlebt.« MEHR
 
 
Ebenfalls aus Klütz: Bericht von Christoph Kümmritz, NDR 3, Nordmagazin, 29.9.2025:

Deniz Yücel: »Das Grundgesetz gilt auch in Klütz«

Deniz Yücel
Deniz Yücel mit Saalmikrofon. Publikumsdiskussion im Rahmen des Gesprächsreihe »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen«. Dresden, 19.8.2024 | Foto: PEN Berlin
Interview mit den Lübecker Nachrichten, 27. September 2025: »Wir wollen nicht eskalieren und wie ein Ufo in Klütz landen. Selbstverständlich haben wir die Stadtvertretung eingeladen. Unsere Kundgebung ist ein Angebot, aus dieser Situation herauszufinden – nicht mit einem ›Schwamm drüber‹, aber durch den Dialog, auch im Streit. Und ich fahre lieber nach Klütz in dem Wissen, dass es dort Leute gibt, die diese Kundgebung begrüßen. Aber wir würden das auch machen, wenn dem nicht so wäre. (…) Das Grundgesetz gilt überall: in Klütz, in Kiel, in Kreuzberg. Und ich wünsche mir, dass am Montag aus Klütz die Botschaft ausgeht: Der nächste, der jemanden canceln möchte, sollte sich das zweimal überlegen und sich fragen, ob er sich dadurch nicht noch größeren Ärger einhandelt. Es ist immer besser, wenn Menschen aus Einsicht das Falsche unterlassen. Aber wenn sie es aus Muffensausen tun, ist es notfalls auch okay.« MEHR
 

Ehrenmitglied des PEN Berlin: Wir trauern um Georg Stefan Troller

Flyer zur Kundgebung in Kütz
Georg Stefan Troller (1921 – 2025)  im Jahr 2011 im ZDF | Foto: Bodo Witzke / CC

Georg Stefan Troller ist am Samstagmorgen in Paris im Alter von 103 Jahren gestorben. Troller war seit 2023 Ehrenmitglied des PEN Berlin – ein Emigrant, Chronist und Humanist, dem die Freiheit des Wortes und die Würde des Menschen Maßstab und Maßnahme waren. Für PEN Berlin bleibt Georg Stefan Troller Vorbild: als Künstler des Gesprächs, als Verteidiger der offenen Gesellschaft, als Kämpfer gegen Faschismus und Antisemitismus und als Zeuge eines Jahrhunderts, in dem die Freiheit des Wortes mehrfach verloren gegangen ist und wieder erkämpft wurde. Sein Werk erinnert uns daran, dass Freiheit nicht bloß ein Zustand ist, sondern immer auch eine Haltung, ein Imperativ, und zeigt beispielhaft, dass Sprache mehr vermag als festzustellen: Sie kann retten, bewahren, verwandeln. MEHR


 

Thea Dorn zu Klütz: »Für uns hat sich nichts geändert«

Flyer zur Kundgebung in Kütz
Foto: PEN Berlin

»Wir sind erstaunt über die Frage, ob die Kundgebung trotz Rücktritts des Bürgermeisters stattfinden wird. PEN Berlin hat deutlich gemacht, wogegen sich diese Kundgebung richtet und wofür sie plädiert: allem voran für die Autonomie der Kultur und gegen die Unsitte von Canceln und Gegen-Canceln. Eine Rücktrittsforderung haben wir nie erhoben, im Gegenteil: Wir haben selbstverständlich auch Herrn Mevius zu der Kundgebung eingeladen. Außerdem ging es nie um Klütz und Michel Friedman allein, sondern pars pro toto um übergeordnete Tendenzen. An der Ausladung Michel Friedmans durch die Stadt Klütz, die uns zu der Kundgebung am Montag bewogen hat, hat sich durch den angekündigten Rücktritt von Bürgermeister Jürgen Mevius nichts geändert«, erklärt PEN-Berlin-Sprecherin Thea Dorn.

 

Kundgebung in Klütz: »Gewalt beginnt, wo das Reden aufhört«

Flyer zur Kundgebung in Kütz
Grafik: PEN Berlin

Die Ausladung unseres Gründungsmitglieds Michel Friedman von einem Auftritt im Literaturhaus Uwe Johnson in Klütz (Mecklenburg) hat zu Irritationen geführt – auch bei uns. Wir bedauern, dass die für den Oktober 2026 anlässlich des 120. Geburtstags von Hannah Arendt geplante Veranstaltung abgesagt wurde. So ist ein Eindruck entstanden, den niemand wollen kann, dem Demokratie, Kunst und der zivilisierte Austausch am Herzen liegen. Darum rufen wir zu einer Kundgebung auf, und zwar am 29. September, 17 Uhr Am Markt, Klütz. (…) Welche der öffentlich genannten Gründe in welchem Maß tatsächlich zur Ausladung von Michel Friedman geführt haben, können wir nicht beurteilen. Deshalb halten wir vier Grundsätze fest, für die sich auch die Kundgebung in Klütz aussprechen wird. MEHR

 

Wolodymyr Jermolenko: »Das ist eine Kultur des ›Trotzes‹«

Wolodymyr Jermolenko
Wolodymyr Jermolenko, Präsident des PEN Ukraine, Festredner auf dem Solidaritätsabend für die Ukraine. Foto: Erik Weiss

 Heute hilft Europa der Ukraine – aber auch die Ukraine hilft Europa. Sie hilft Europa, seinen Sinn wiederzufinden, dessen tiefere Bestimmung im Widerstand gegen Tyranneien liegt. Das ist der Ursprung der Europäischen Union. Europa selbst war imperialistisch und weiß, was es heißt, auf der Seite des Bösen zu stehen – und dann auf die Seite des Lichts zu wechseln. Was es heißt, Tyrann zu sein – und dann diese Tyrannei zu überwinden. Ein Held – das ist derjenige, der dem die Stirn bietet, der stärker ist als er. Weil ihn der Glaube an das Unmögliche trägt. Das Wort »Held« ist für uns nicht mehr pathetisch. Es ist pragmatisch geworden. Wir fordern heraus, was stärker scheint als wir. Wir gewinnen Kraft, indem wir tun, was zuvor unmöglich schien. Darum sagen wir: Ehre der Ukraine. Ehre den Helden.« GANZE REDE

 

Deniz Yücel auf dem Solidaritätsabend für die Ukraine: »Wir sind nicht neutral«

Deniz Yücel
Deniz Yücel bei seiner Eröffnungsrede. Foto: Erik Weiss

»Bei Borchert und den meisten Schriftstellern seiner Generation kann man biographisch nachvollziehen, weshalb ihre Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sich um die Kategorien Krieg, Diktatur und Widerstand drehte. Aber die entscheidenden literarischen Hinweise für die Hauptlektion aus dem NS-Regime (…) finden sich in erster Linie nicht bei Wolfgang Borchert, Siegfried Lenz oder Günter Grass, sondern bei Paul Celan und Nelly Sachs. Es bleibt eine zivilisatorische Großtat, dass die Männer aus Smolensk oder Charkiw, die Auschwitz, und die Männer aus New York oder Alabama, die Buchenwald befreit haben, eben nicht Borchert folgend »Nein« gesagt, sondern unter größten Opfern die »sinnreich erdachten Wohnungen des Todes« (Sachs) geschlossen und diesem »Meister aus Deutschland« (Celan) mit Waffengewalt das Handwerk gelegt haben.« GANZE REDE


Zum Jahrestag des Aufstands im Iran: Herr Dobrindt, würden Sie den Dalai Lama zurückweisen?

Jin Jiyan Azadi
Foto: Archiv

Es jährt sich zum dritten Mal der Beginn des Aufstands gegen die islamistische Diktatur im Iran. (…) In der ersten Zeit nach der Niederschlagung des Aufstands hat die Bundesregierung unbürokratisch Visa an besonders gefährdete iranische Oppositionelle erteilt; auch der PEN Berlin konnte mehrere verfolgte Kolleg:innen mit Unterstützung der deutschen Behörden nach Deutschland in Sicherheit bringen. Iinzwischen werden faktisch keine Einreisegenehmigungen nach §22 Aufenthaltsgesetz mehr erteilt – weder für iranische Staatsbürger noch für andere. »Man muss befürchten, dass Herr Dobrindt auch der Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi oder dem Dalai Lama einen Aufenthaltstitel verweigern würde, um die Migrationsstatistik zu verbessern«, sagte Deniz Yücel MEHR


Lahav Shani ausgeladen: Das Recht, sich nicht zu äußern

Lahav Shani
Lahav Shani. Foto: Münchner Philharmoniker/Tobias Hase

PEN Berlin kritisiert die Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani vom Flanders Festival Ghent – insbesondere die Begründung, Lahav Shani habe nicht »für nötige Klarheit über seine Haltung gegenüber dem genozidalen Regime in Tel Aviv« gesorgt. Meinungsfreiheit ist nicht nur das Recht, sich frei und ohne Furcht vor Repressalien zu äußern; sie beinhaltet auch das Recht, sich nicht äußern zu müssen. Bekenntniszwang ist ein Merkmal autoritärer und erst recht totalitärer Regime. Künstler:innen Bekenntnisse abzuverlangen, verstößt gegen das Grundrecht auf Meinungsfreiheit, wie es das Prinzip der Trennung von Kunst und Künstler:innen missachtet. MEHR


Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels: Gratulation, Eva Menasse!

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Eva Menasse auf der Frankfurter Buchmesse, Oktober 2023. Foto: Ali Ghandtschi

Eva Menasse, Schriftstellerin und Gründungsprecherin des PEN Berlin, erhält renommierten »Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln«. Sie stehe »mit ihrem Einsatz für Meinungsfreiheit und offenen Diskurs und mit ihrem kreativen Schaffen konsequent und eindrucksvoll für den kritischen Blick, für Aufklärung und aktives gesellschaftliches Engagement«, heißt es in der Begründung der Jury. Eva Menasses Engagement ende »nicht bei ihrer literarischen, essayistischen und journalistischen Arbeit, ihre Haltung manifestiert sich auch ganz konkret in ihrem persönlichen Handeln.« Genau so ist es PEN Berlin gratuliert herzlich!«


Gaza-Krieg: PEN Berlin fordert mehr Schutz für Journalist:innen

Ukraine Solidarität

Bei den israelischen Luftangriffen auf das Nasser-Krankenhaus in Khan Younis sind zwanzig Menschen ums Leben gekommen – darunter fünf Journalist:innen, die für internationale Medien gearbeitet haben. Journalist:innen stehen unter dem Schutz des Völkerrechts. Sie sind nicht Kriegspartei. Ihr Auftrag ist es, die Öffentlichkeit zu informieren. PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel sagte: »Dieser Schutz gilt nur in dem Maße, in dem sie tatsächlich als Journalisten handeln. Aber er gilt unabhängig von ihren politischen Ansichten. Pressefreiheit ist nicht teilbar.« MEHR


Wolodymyr Jermolenko: »In den besetzten Gebieten ist die ukrainische Kultur tot«

Wolodymyr_Jermolenko
Wolodymyr Jermolenko. Foto: Yuriy Stefanyak

Volodymyr Yermolenko, Philosoph und Präsident des PEN Ukraine im Gespräch mit Deniz Yücel, Welt, 21. August 2025: »Trump wird wieder von Putin enttäuscht sein und dann sagen: ›Ich habe dir den roten Teppich ausgerollt, und du hast mich verraten. Also nimm diese Sanktionen, du verdammter Bastard.‹ Dann werden sie wieder Freunde sein, dann wieder Feinde.« GANZES INTERVIEW

Am 19. September um 19:30 Uhr im Haus der Berliner Festspiele hält Wolodymyr Jermolenko die Keynote unseres Solidaritätsabends für die Ukraine in Kooperation mit dem internationalen literaturfestival berlin. MEHR zum Programm und zu den Mitwirkenden


Zum Gendernverbot: Bravo, Herr Staatsminister! Aber Gendern ist nicht alles

Gendernverbot

Zur Empfehlung von Wolfram Weimer, in öffentlich geförderten Institutionen auf gendergerechte Sprache zu verzichten: PEN Berlin empfiehlt, das Augenmerk nicht allein auf die Sprache zu richten, sondern sich im nächsten Schritt die in Museen oder Theatern dargebotenen Inhalte vorzuknöpfen. »Das beste Argument für das Gendern schien mir schon immer die Schnappatmung, die es bei seinen Gegnern auslöst«, sagte PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel. »Selten wurde das so glänzend bekräftigt wie nun durch den Kulturstaatsminister.« MEHR


Georg-Büchner-Preis geht an: Ursula Krechel

Ursula Krechel
Ursula Krechel. Foto: Archiv

Wir gratulieren herzlich Ursula Krechel, Mitgründerin des PEN Berlin und Ehrenpräsidentin der Herzen, zum Georg-Büchner-Preis. »Und da stehen wir: Lauter ehrenamtliche Menschen mit einem Beruf, vor dem uns unsere Eltern gewarnt haben.« (Aus ihrer Rede auf dem PEN-Berlin-Kongress 2023). GANZE REDE

 

 

 


Zum »BKA-Aktionstag«: Ja, selbst Hass kann eine zulässige Meinung sein

BKA
Foto: Archiv

Das Bundeskriminalamt führte am 25. Juni seinen 12. »Aktionstags zur Bekämpfungen von strafbaren Hasspostings« durch. Dabei kam es zu über 180 »polizeilichen Maßnahmen«, darunter 65 Wohnungsdurchsuchungen.

»Die Aufgabe der Ermittlungsbehörden besteht darin, im Rahmen der Gesetze und unter Achtung des Grundgesetzes Straftaten zu verfolgen. Ihre Aufgabe ist es nicht ›Aktionstage‹ zu veranstalten oder ›Zeichen zu setzen‹. Das macht die Polizei in autoritären Regimen: Sie setzt Zeichen – zur Einschüchterung und Abschreckung«, sagt PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel. MEHR


Algerien: Fünf Jahre Haft für Boualem Sansal bestätigt

BKA
Boualem Sansal. Foto: Dirk Skiba

Der französisch-algerische Schriftsteller Boualem Sansal ist heute vom Berufungsgericht in Algier erneut zu fünf Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Damit wurde das Urteil vom 27. März 2025 bestätigt. PEN Berlin und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels verurteilen dieses Urteil erneut mit aller Schärfe. […] Wir ersuchen den algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune im Rahmen der traditionellen Begnadigungen zum algerischen Nationalfeiertag am 5. Juli, eine Geste der Humanität zu zeigen und Boualem Sansal freizulassen. MEHR

 


Rights organizations call on Egypt: End repression against Basma Mostafa

Danial Moghaddam
Basma Mostafa. Foto: ISHR, Grafik: HuMENA

We, the undersigned organizations, call on the Egyptian government to immediately end its campaign of transnational repression targeting exiled Egyptian journalists. We specifically urge the government to respond to the UN report detailing the harassment and surveillance of Egyptian investigative journalist Basma Mostafa, currently residing in Germany. We further urge German authorities to ensure her safety and uphold their international obligations to protect freedom of expression. MEHR

 


Iran: Besorgt über die Festnahme von Danial Moghaddam

Danial Moghaddam
Rapper Danial Moghaddam

PEN Berlin ist zutiefst besorgt über die erneute Festnahme des Rappers Danial Moghaddam durch die Islamische Republik Iran. […] Moghaddam hat sich in seinen Songs und Videos immer wieder kritisch über das Mullah-Regime geäußert und sich für die Familien eingesetzt, deren Angehörige bei den »Frau, Leben, Freiheit«-Protesten 2022 getötet worden sind. »Das Regime geht jetzt noch brutaler gegen die eigene Bevölkerung vor«, sagte Daniela Sepehri, Board-Mitglied des PEN Berlin. MEHR

 


Türkei: Protest gegen die Verhaftung von Fatih Altayli

Lucy Fricke, Ijoma Mangold, Daniela Sepehri
Journalist Fatih Altayli

Mit Fatih Altayli trifft die Wut des türkischen Regimes einen Journalisten, der lange Zeit für große Medien gearbeitet hat, solange dort noch Reste von kritischem Journalismus möglich waren. PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel sagte: »Fast schon lustig ist der konkrete Vorwurf: »Bedrohung« des Staatspräsidenten. Der Mann, der den gesamten Staat – inklusive der Justiz – kontrolliert, wirft Fatih Altayli »Bedrohung« vor – einem Journalisten, der in seinen 43 Berufsjahren über keine anderen Mittel verfügt hat als die Kraft seines Wortes.« MEHR

 


Neu im Board: Lucy Fricke, Ijoma Mangold und Daniela Sepehri

Lucy Fricke, Ijoma Mangold, Daniela Sepehri
Neu gewählt: Fricke, Mangold, Sepehri. Fotos: Gerald von Foris, Wikpedia/Krimidoedel, Nassim Rad

Die Autorenvereinigung PEN Berlin hat am Sonntag in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung das elfköpfige Leitungsgremium des Vereins, das Board, nachbesetzt und neue Mitglieder aufgenommen.

Neu ins Board gewählt wurden die Schriftstellerin Lucy Fricke (»Töchter«), die Poetry Slammerin und Menschenrechtlerin Daniela Sepehri und der Journalist und Autor Ijoma Mangold, Feuilletonist bei der Zeit.

Zudem wurden 35 neue Mitglieder in den Verein aufgenommen, darunter… MEHR


Große Spendenaktion für unabhängige Medien in der Türkei:
Journalismus ist kein Verbrechen. Und nicht umsonst.

»Seit der Verhaftung von Ekram Imamoglu sind unabhängige Medien in der Türkei noch stärker unter Druck geraten: Ihnen drohen Geldstrafen, Festnahmen und Einschüchterungen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Google-Mutterkonzern Alphabet kürzlich seine Algorithmen so geändert hat, dass kritische Medien nicht mehr bei Google News auftauchen. Die Folge sind gravierende Einnahmeverluste, die die unabhängigen Medien zusätzlich in ihrer Existenz bedrohen (…) An dieser Stelle möchten wir einen Beitrag zur Unterstützung unabhängiger Medien in der Türkei leisten – einen zählbaren Beitrag, der über das rein Symbolische hinausgeht.«
Spendenkampagne des PEN Berlin, unterstützt vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger, des Deutschen Journalisten-Verbands, der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union, des KulturForums TürkeiDeutschland, des Medienverbands der freien Presse, Reporter ohne Grenzen, der taz Panter Stiftung und der Gewerkschaft ver.di.
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Iran: Todesurteil gegen den Dichter Peyman Farahavar

Peyman Farahavar
Peyman Farahavar

»PEN Berlin ist zutiefst erschüttert über das Todesurteil gegen den Dichter Peyman Farahavar aus der Provinz Gilan im Iran. Ein »Revolutionsgericht« warf ihm »bewaffneten Aufstand« und »Krieg gegen Gott« vor. In seinen politischen Gedichten setzt sich Peyman Farahavar für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Insbesondere kritisiert er die Abholzung der Wälder, illegale Landverkäufe und die Vertreibung lokaler Bauern aus der Provinz Gilan durch staatliche Maßnahmen. »Das Todesurteil gegen einen Dichter, der nichts anderes getan hat, als Umweltzerstörung und Korruption anzuprangern, entlarvt den iranischen Machtapparat als das, was er ist: ein System organisierter Barbarei«, sagte PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel.« MEHR


taz: Mordaufruf gegen den Journalisten Nicholas Potter

Nicholas Potter
Nicholas Potter. Foto: Olga Blackbird

Die Drohungen gegen den taz-Journalisten Nicholas Potter haben eine neue Eskalationsstufe erreicht. (…) »Man kann und muss über vieles diskutieren, und wir sind grundsätzlich immer dafür, die Grenzen der Meinungsfreiheit so weit wie irgend möglich auszulegen«, sagte Deniz Yücel. »Aber bei Morddrohungen gibt es nichts zu diskutieren. Kritik ist kein Verbrechen, Mordaufrufe schon. Wir erwarten, dass auch propalästinensische Stimmen diese Grenze ziehen und die niederträchtige Kampagne gegen Nicholas Potter verurteilen. Und wir gehen davon aus, dass die Berliner Sicherheitsbehörden weiterhin alle Anstrengungen unternehmen werden, um die Sicherheit von Nicholas Potter zu gewährleisten und die Täter zu ermitteln. Unsere Solidarität gilt dem angefeindeten Kollegen. Nicholas, Du bist nicht allein!« MEHR


PEN International: 57th International Writers‘ Meeting

Bled

Wir haben die Köpfe zusammengesteckt beim PEN International Writers for Peace Committee Meeting in Bled. Vier intensive Tage mit Kolleg:innen aus aller Welt über die Rolle der Literatur in Zeiten von Klimakrise und Krieg.

Vielen Dank an Slovene PEN Centre für die wunderbare Gastfreundschaft und an alle PEN Zentren für den Austausch!

Foto: Joachim Helfer (PEN Berlin), Tanja Tuma (Vizevorsitzende PEN International), Tienchi Martin-Liao (Unabhängiges Chinesisches PEN Zentrum) und Kim Echlin (PEN Canada) (v.l.n.r.)

 


Thea Dorn im DLF: »Ein verkorkster, unwürdiger Vorgang«

Omri Boehm
 

Der Philosoph Omri Boehm sollte auf der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald als Redner sprechen, dann lud man ihn wieder aus. Thea Dorn, Sprecherin des PEN Berlin, sieht darin eine neue Qualität von Ausladungen: »Bislang hatten diese Fälle von Ausladungen eher die Struktur, dass Gruppen – teilweise auch welche, die sich im Netz organisieren, wie zuletzt bei Thilo Mischke –, Druck auf Institutionen ausüben, und die Institutionen dann plötzlich kalte Füße kriegen und umfallen. Das kriegt aber natürlich eine neue Qualität, wenn dieser Druck von Regierungen, die wie in Israel, wie in den USA, zwar demokratisch gewählt sind, aber […] autokratische Züge tragen – wenn diese Regierungen anfangen, Druck auszuüben, dann wird es natürlich noch viel heikler.« LINK


Omri Boehms Rede in der Gedenkstätte Buchenwald: Ausladeritis, die nächste

Omri Boehm
Omri Boehm. Foto: PEN Berlin

»Aberwitzig« ist nicht der schlechteste Begriff, um den Gesamtvorgang zu beschreiben. Aus Sicht von PEN Berlin wäre Omri Boehm ein höchst geeigneter Redner für die Gedenkveranstaltung gewesen. Nun ist es dem Botschafter Israels in Deutschland unbenommen, dies anders zu sehen. Es zeugt jedoch von einem eigenwilligen Amtsverständnis, wenn Ron Prosor sich als eine Art Schiedsrichter der deutschen Erinnerungskultur zu verstehen scheint, der, wie er per dpa verlautbaren ließ, »stolz« darauf sei, Formen des Holocaust-Gedenkens, die ihm bzw. der Regierung Netanjahu nicht in den Kram passen, »die rote Karte zu zeigen« MEHR

 

 


Neuerscheinung: »manuskripte« mit Texten von Mahtab Yaghma

Mahtab Yaghma
Foto: Archiv

Unsere Stipendiatin, die iranische Lyrikerin Mahtab Yaghma, eröffnet mit ihren eindringlichen Gedichten im manuskripte no. 247 eine neue Kooperation zwischen der Grazer Literaturzeitschrift und dem PEN Berlin für Texte von Autor:innen im Exil. Mahtab Yaghmas Gedichte wurden von dem Schriftsteller Ali Aliabdollahi ins Deutsche übersetzt. Ein besonderer Dank gilt dem manuskripte-Herausgeber, Andreas Unterweger, der diese Kooperation mit großzügigem Engagement mitgestaltet. LINK

 

 


Koalitionspapier: Wer kein Wahrheitsministerium will, sollte kein Wahrheitsgesetz schaffen

Wahrheitsgesetz
Foto: Archiv

Pressemitteilung vom 1. April 2025: »CDU/CSU und SPD planen Gesetze, die das Grundrecht auf Meinungsfreiheit in unzulässiger Weise einschränken würden. Dies gilt für die Passage des Koalitionspapiers, in der davon die Rede ist, man wolle ›Hass und Hetze noch intensiver bekämpfen‹ und den Straftatbestand der Volksverhetzung verschärfen. Und das gilt für die beabsichtigte Schaffung eines neuen Delikts der ›Informationsmanipulation‹. […] Aber in einer offenen Gesellschaft ist Wahrheit immer Gegenstand der gesellschaftlichen Auseinandersetzung, so schmerzlich das manchmal sein mag. ›Wer kein Wahrheitsministerium will, sollte auch kein Wahrheitsgesetz schaffen‹, sagte Deniz YücelMEHR


Urteil in Algerien: »Haftstrafe für Schriftsteller Boualem Sansal«

Thea Dorn
Thea Dorn

3Sat, Kulturzeit, Bericht von Lotar Schüler, 27. März 2025: »Das Urteil ist gefällt. Fünf Jahre Haft für den algerisch-französischen Schriftsteller Boualem Sansal. Kulturstaatsministerin Claudia Roth: »Jetzt muss unsere gemeinsame Forderung sein: die unmittelbare und unverzügliche Freilassung eines großartigen Schriftstellers und Intellektuellen.« Thea Dorn: »Es ist ganz wichtig, dass es weiter ein öffentliches Bewusstsein für den Fall gibt. […] Weil das erste, was in so einem System passiert, ist, dass sie dem Inhaftierten erklären, du bist eh vergessen, für dich interessiert sich keiner mehr, du kannst hier bei uns verrotten.« LINK

 


Algerien: Fünf Jahre Haft für Boualem Sansal

Boualem Sansal
Boualem Sansal

Vor dem Strafgericht in Dar El Beïda bei Algier wurde am 27. März 2025 das Urteil im Schnellverfahren gegen den algerisch-französischen Schriftsteller Boualem Sansal gesprochen. Sansal wurde zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 500.000 algerischen Dinar, etwa 3.500 Euro, verurteilt. Der PEN Berlin verurteilt den Prozess und dieses Urteil aufs Schärfste und fordert die sofortige Freilassung des 80-jährigen Schriftstellers. »Algerien soll – so der Stand der aktuellen Koalitionsverhandlungen – zu einem sicheren Drittstaat erklärt werden«, so Deniz Yücel, Sprecher des PEN Berlin. »Algerien ist nicht sicher, am wenigsten für Menschen, die es wagen, die Machthaber zu kritisieren.« MEHR

 

 

 

Algerien: Boualem Sansal drohen zehn Jahre Haft

Boualem Sansal
Boualem Sansal. Foto: Dirk Skiba

Vor dem Strafgericht in Dar El Beida bei Algier begann heute ein Schnellverfahren gegen den algerisch-französischen Schriftsteller Boualem Sansal. Die Staatsanwaltschaft fordert zehn Jahre Haft. Das Urteil wird für den 27. März erwartet. »Was wir hier erleben, ist eine Justizfarce«, sagte Deniz Yücel, Sprecher des PEN Berlin. »Es ist zu befürchten, dass das Urteil bereits feststeht, noch ehe dieser Schnellprozess begonnen hat. So handeln Schurkenstaaten.« MEHR

 

 

 

Algerien: Freiheit für Boualem Sansal

Boualem Sansal
Protestaktion des PEN Berlin für Boualem Sansal auf der ITB. Deniz Yücel, Thea Dorn, Can Dündar (v.l.n.r.), am 4.3.25

PEN Berlin hat auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin am algerischen Stand gegen die Verhaftung des Schriftstellers Boualem Sansal protestiert. »Dass ein schwerkranker, 80-jähriger Mann ohne Anklage jetzt im vierten Monat in Haft sitzt, seinem Anwalt, seinem französischen, die Akteneinsicht verwehrt wird – es wird ihm der Besuch verwehrt, also die Einreise nach Algerien –, das ist Verhalten von Schurkenstaaten. […] Dass er demnächst in Haft stirbt, ist eine reale Gefahr«, sagte PEN Berlin-Sprecherin Thea Dorn in der Sendung Kulturzeit auf 3sat. MEHR

 

 


Israel: Wir trauern um Oded Lifshitz

Oded Lifshitz
Oded Lifshitz. Foto: privat

Auch wenn die forensische Untersuchung noch aussteht, scheint es nun traurige Gewissheit zu sein: Der entführte israelische Journalist Oded Lifshitz ist tot. Am Donnerstag, den 20. Februar 2025, übergab die Hamas seinen Leichnam zusammen mit drei weiteren toten Geiseln: Shiri Bibas und ihren beiden Söhnen, Ariel und Kfir. Lifshitz war zusammen mit seiner Frau, Yocheved, bei dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 entführt worden. Yocheved wurde bereits im Oktober 2023 freigelassen. In unserer Resolution vom 8. Dezember 2024 Zum Schicksal des Journalisten Oded Lifshitz hatten wir noch um ein Lebenszeichen gebeten: »Lifshitz war Journalist der Arbeiterzeitung Al-HaMishmar. Nach dem Sechstagekrieg 1967 wandte er sich gegen die Besetzung von Gebieten außerhalb der Waffenstillstandslinien von 1949. Sehr häufig holte Oded Lifshitz Palästinenser an der Grenze zu Gaza ab, um sie in israelische Krankenhäuser zu fahren. So auch noch zwei Wochen vor seiner Verschleppung am 7. Oktober 2023.« Unser Mitgefühl gilt der Frau und Familie von Oded Lifshitz sowie der Familie Bibas.


Iran: Saman Yasin in Berlin angekommen

Saman Yasin
Saman Yasin mit Freund:innen. Foto: PEN Berlin

Der aus dem kurdischen Teil Irans stammende Rapper war seit Oktober 2022 wegen seiner regimekritischen Texte inhaftiert. Im Zusammenhang mit den Protesten »Frau, Leben, Freiheit« wurde Yasin der »Feindschaft gegen Gott« beschuldigt und vom Revolutionsgericht in einem Schauprozess zum Tode verurteilt. […] PEN Berlin-Boardmitglied Joachim Helfer sagt: »Saman Yasin ist endlich frei, unser anderes iranisches Ehrenmitglied Toomaj Salehi ist es seit Dezember 2024. Das ist vermutlich eine Folge der kritischen Situation, in der sich die Islamische Republik Iran derzeit befindet. Es zeigt aber auch, dass internationale Solidarität und der Einsatz für Menschenrechte etwas bewirken können.« MEHR  


Uganda: Freiheit für Eron Kiiza

Eron Kiiza
Eron Kiiza. Foto: Konrad Hirsch

Der bekannte ugandische Rechtsanwalt und Dichter Eron Kiiza wurde am 7. Januar im Militärgericht von Kampala zunächst daran gehindert, als Anwalt des mehrfachen Präsidentschaftskandidaten der Opposition, Kizza Besigye, im Gericht Platz zu nehmen. Nach seinem Protest wurde er gewaltsam verhaftet, abgeführt und kurz darauf, nunmehr im Käfig der Angeklagten, wegen angeblicher Missachtung des Gerichts zu neun Monaten Haft verurteilt. […] PEN Berlin-Boardmitglied Joachim Helfer stellt dazu fest: »Ein korruptes Regime wie das ugandische wird versuchen, das freie Wort ebenso zu unterdrücken wie eine unabhängige Justiz. Beides gehört zusammen und wird sich am Ende überall durchsetzen, auch in Uganda.« MEHR  


Thea Dorn im DLF: »Demokratie ist anstrengend«

Thea Dorn
Thea Dorn. Foto: obs/ZDF/Svea Pietschmann

Gespräch mit Korbinian Frenzel, Deutschlandfunk Kultur, 18. Dezember 2024: »Es klingt ein bisschen so, da gab es zwei Extremistenlager und das ist wirklich falsch. Also eben diesen Antrag, der auch in meiner Lesart pro-palästinensisch war, den haben Kollegen wie Eva Menasse, Daniel Kehlmann mitgetragen oder Omri Boehm, das ist grotesk, aus denen Extremisten zu machen. (…) Ich habe über das Projekt geredet, wir alle müssen gucken, wie man den Citoyen in sich weckt. Das ist mein Versuch, das zu tun. Und ja, das ist anstrengend, aber da will ich überhaupt nicht rumjammern, weil es ein Missverständnis ist zu glauben, dass Demokratie unanstrengend ist oder einfach. Es geht aber darum Nerven zu behalten, zu versuchen keine unnötigen Fronten aufzumachen und daran zu glauben, dass man im Gespräch bleiben kann. Und da bin ich, auch wenn es vielleicht medial nicht so klang, bin ich zuversichtlich, dass das auch mit PEN Berlin weiterhin geht.« LINK und AUDIO

 

Deniz Yücel in der SZ: »Vielleicht musste es auch mal knallen«

PEN Berlin
Lesung aus Adania Shiblis Roman »Eine Nebensache« Oktober 2023. Foto: Archiv

Interview mit Jens-Christian Rabe, Süddeutsche Zeitung, 13. Dezember 2014: »Resolutionen sind für mich nicht die zentrale Aufgabe des PEN Berlin. Im Leitungsteam dachten wir dann: Okay, jetzt liegen Resolutionsentwürfe vor, obwohl alle wissen, dass keine Vereinsresolution den Lauf der Welt beeinflusst. Aber für die deutsche Diskussion könnte es ein Gewinn sein, wenn es gelänge, beide Lager in wenigstens einer Frage zu einen. Darin steckt ja eine Chance, die in Deutschland niemand außer dem PEN Berlin hat: (…) Die Chance zu einem Dialog zwischen Leuten, die nicht ohnehin miteinander im Dialog sind. (…) Wir hatten vor den Resolutionen, der Mitgliedersammlung und alledem eine Chance, die wir leider verpasst haben – allen voran ich als Verantwortlicher. Und vielleicht haben wir diese Chance immer noch, trotz allem. Es gibt keine Alternative. Und vielleicht musste es auch mal knallen, damit es wieder konstruktiver weitergehen kann.« GANZES INTERVIEW

 

Offener Brief von Mitgliedern des PEN Berlin: »Wir bleiben«

PEN Berlin

»Was gerade im PEN Berlin passiert, ist ein direktes Abbild der gesellschaftlichen Zerrüttung. Aus Verzweiflung über den Zustand der Welt versinken vernünftige und kluge Menschen im ›Narzissmus der kleinen Differenzen‹ […] Die öffentlich ausgetragenen Wortgefechte und Meinungskriege – angesichts des massenhaften Tötens und Sterbens in vielen Teilen der Welt zumindest fragwürdig – sind allerdings geeignet, diesem jungen Verein, in dem unglaublich viel ehrenamtliche Arbeit steckt, Schaden zuzufügen. Wir erinnern daher daran, wozu er gegründet wurde: Als Menschenrechtsorganisation zum Schutz verfolgter Kolleg:innen einerseits, als maximal offene Plattform für die vielen Debatten andererseits, die uns allen auf den Nägeln brennen. In nur zweieinhalb Jahren ist hier vieles gelungen, auch wenn natürlich, wie überall, Fehler gemacht worden sind.« GANZER BRIEF

Simone Buchholz zur Arbeit im PEN Berlin: »Macht haben? Nee, komm«

Simone Buchholz
Simone Buchholz auf dem PEN-Berlin-Kongress 2022. Foto: Hartwig Klappert

taz, 11. Dezember 2024: »Zufriedenstellend ist, nachts um zwei mit einer Kollegin unterwegs zu sein, die, wäre sie nicht mit ihren beiden Söhnen in Berlin, für acht Jahre in einem Gefängnis sitzen würde. Tut sie aber nicht. Sie ist hier, sie hat eine Wohnung, sie ist vor kurzem in die Künstlersozialkasse aufgenommen worden und damit ins deutsche Gesundheitssystem (was wichtig ist, wenn man Fluchterfahrung hat und die Mächtigen nicht zimperlich waren), und sie kann in einer schäbigen Hamburger Kneipe rauchend und Bier trinkend auf einer Bank stehen und singen, wenn sie Bock drauf hat. Das, und nur das, wird beschädigt, wenn sich etwa wegen Resolutionen die Köpfe eingeschlagen werden, wegen ›geistiger und moralischer Hygiene‹.« LINK

 


Für den Schutz von Schriftsteller:innen und Journalist:innen im aktuellen Nahostkonflikt

PEN Berlin

Resolution der Mitgliederversammlung des PEN Berlin, 8. Dezember 2024: »Wir sind zutiefst besorgt, wie viele Literat:innen, Journalist:innen und Intellektuelle seit Beginn des Krieges im Gazastreifen getötet, wie viele kulturelle Einrichtungen, Bildungsstätten und Universitäten zerstört wurden […]. Auch die Ermordung israelischer Journalisten beim Terrorangriff der Hamas verurteilen wir. Dieser Krieg hätte nicht begonnen, wenn die Hamas Israel am 7. Oktober nicht angegriffen und ein Terrormassaker verübt hätte. […] Wir rufen die Bundesregierung auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um einen Waffenstillstand zu erwirken. Wir trauern um alle unschuldigen Opfer dieses Konflikts.« GANZE RESOLUTION

 

Zum Schicksal des Journalisten Oded Lifshitz

Oded Lifshitz

Resolution der Mitgliederversammlung des PEN Berlin, 8. Dezember 2024: »Der PEN Berlin fordert die Geiselnehmer in Gaza auf, der Familie Lifshitz und der Öffentlichkeit in Israel und der Welt ein Lebenszeichen von Oded Lifshitz zu senden, ihm die nötige medizinische Versorgung zukommen zu lassen und ihn unverzüglich freizulassen. Oded Lifshitz wurde am 7. Oktober 2023 in dem von ihm 1955 mitgegründetem Kibbuz Nir Oz von Terroristen überfallen, mindestens durch einen Schuss in die Hand verletzt und bewusstlos nach Gaza verschleppt. Seine Frau Yocheved Lifshitz wurde getrennt von ihm nach Gaza verschleppt und am 23. Oktober freigelassen. Oded Lifshitz wurde zuletzt im November 2023 von anderen Geiseln lebend gesehen, allerdings in bedrohlichem gesundheitlichen Zustand. Seitdem ist nichts über ihn bekannt geworden.« GANZE RESOLUTION

Deniz Yücel zur Ausladung von Benny Morris: »Das ist Feigheit«

Deniz Yücel
Deniz Yücel auf dem PEN-Berlin-Kongress 2023. Foto: Ali Ghandtschi

Zur Ausladung des israelischen Historikers Benny Moriss durch die Universität Leipzig: »Um es mit einem Wort zu sagen: Das ist Feigheit. Auch Unvermögen, mit Kritik umzugehen. Und man kann es nicht oft genug sagen: Das ist eine Verletzung der Wissenschaftsfreiheit, die die Universität sich selber hat zu Schulden kommen lassen, Das ist eine Verletzung der Wissenschaftsfreiheit, die die Universität sich selber hat zu Schulden kommen lassen, weil ihre Aufgabe es an dieser Stelle nicht gewesen wäre, mit Benny Morris oder mit seinen Kritikern in eine Diskussion zu treten, sondern die Freiheit der Wissenschaft zu gewährleisten, notfalls mithilfe von Personal, das darauf geschult ist, das Hausrecht auch im Handgemenge durchzusetzen.« Interview mit Hanno Griess, MDR Aktuell. LINK


Buchveröffentlichung: »Sei neben mir und sieh, was mir geschehen ist«

Sei neben mir
Mitautorin Anastasiia Dunaieva bei der Buchpremiere am 3.12.24

Premiere in Berlin: Ab heute ist der Band »Sei neben mir und sieh, was mir geschehen ist«, herausgegeben von The Poetry Project und PEN Berlin, beim Verbrecher Verlag erhältlich und überall lieferbar. Darin schreiben 32 Dichter:innen darüber, was sie auf ihrer Flucht erlebten, wie sich ihr Verhältnis zur alten Heimat verändert hat und wie sie, jede und jeder für sich, in Deutschland ankommen möchten. Auf Deutsch sowie in den Originalsprachen: Arabisch, Kurdisch, Persisch und Ukrainisch.
Interview mit Verleger Jörg Sundermeier: »Bei solchen Bänden klingt es ja immer ein bisschen nach Charity-Projekt. (…) Da wurden uns die Texte gegeben und die Texte waren der Wahnsinn.« LINK
Buchpräesentation: Freitag, 13. Dezember um 20 Uhr | Buchkönigin | Hobrechtstraße 65 | Eintritt frei | MEHR


Toomaj Saleh: Endlich frei!

Toomaj Salehi
FreeToomaj

Hervorragende Nachrichten: Der iranische Rapper Toomaj Salehi, Ehrenmitglied von PEN Berlin, ist nach 753 Tagen endlich aus dem Gefängnis entlassen worden! Der Nachrichtensender Iran International berichtete. Auf dem Kongress »So kommen wir weiter« im November 2024 sagte Alexandru Bulucz im Namen von PEN Berlin: »Im April verurteilte ein Revolutionsgericht dann Toomaj Salehi zum Tode. Der Vorwurf lautete ›Korruption auf Erden‹ – ein Kapitalverbrechen nach islamischem Recht. (…) Im vergangenen Juni wurde das Todesurteil aufgehoben, doch Toomaj Salehi blieb in Haft, wo ihm viele Jahre Gefängnis drohen. Wir appellieren an die zuständigen deutschen Behörden, alle möglichen diplomatischen Wege zu gehen, Toomaj Salehi außer Landes zu bringen, an einen sicheren Ort, an dem sich niemand dafür entschuldigen muss, ein fundamentalistisches Unrechtsregime zum Teufel zu wünschen.« MEHR


Verhaftet in Algerien: Freiheit für Friedenspreisträger Sansal

3Sat, Kulturzeit, Oliver Heuchert im Gespräch mit Thea Dorn, 25. November 2024: »[Sansal] wollte in Algerien Widerstand leisten, er ist deshalb nicht nach Frankreich gegangen, er hätte schon lange in Frankreich im Exil leben können, aber er hat immer gesagt, ›Algerien ist mein Land, meine Heimat, ich will in Algerien für bessere Zustände kämpfen, das kann ich nur vor Ort‹ . Da hat er durchaus Ähnlichkeit mit einer Figur wie Alexei Nawalny. Wir alle wissen, was mit Nawalny passiert ist, er hat das nicht überlebt. Man kann nur dringend hoffen, dass Sansal nicht das selbe passiert.« LINK


Algerien: Freiheit für Boualem Sansal

Boualem Sansal
Boualem Sansal. Foto: Dirk Skiba 

Pressemitteilung vom 24. November 2024: Zur Verhaftung von Boualem Sansal: »Sollte es sich bewahrheiten, dass im gegenwärtigen Algerien historische Betrachtungen, die ein Schriftsteller anstellt, als Angriff auf die Souveränität und nationale Integrität des Staates ausgelegt werden, wäre dies nicht nur absurd, sondern auch ein eklatanter Angriff auf das Menschenrecht der Meinungsfreiheit. Die Freiheit des Wortes umfasst das Recht, Meinungen zu vertreten, die andere als provozierend empfinden. Die Legitimität eines Staatswesens wird nicht durch öffentliche Kritik untergraben, sondern immer nur durch das Handeln der Mächtigen. Algeriens Freiheit ist die Freiheit unseres Kollegen Boualem Sansal!«, sagte PEN-Berlin-Sprecherin Thea Dorn. MEHR


Sophie Sumburane: »Erfolge, die uns Kraft geben«

Sophie Sumburane
Sophie Sumburane auf dem PEN-Berlin-Kongress. Foto: Marie Eisenmann

Interview zum Internationalen Tag des inhaftierten Schrifstellers: »Das die Kernaufgabe der PEN-Zentren und auch von uns, dem PEN Berlin, die wir mit Leidenschaft tun und die man in der Öffentlichkeit wenig sieht: Die erste Stipendiatin, die wir als PEN Berlin nach Deutschland holen konnten, war Meral Simsek, eine kurdisch-türkische Autorin, die in ihrer Heimat Schreckliches erlebt hat und im Gefängnis saß und die jetzt mit ihren Kindern in Deutschland leben kann. Das sind Erfolge, die uns sehr viel Kraft geben, weiterzumachen, auch wenn uns an vielen Ecken Strukturen und Geld fehlen. (…) Oder aktuell eine Autorin, die lange in Istanbul im Untergrund gelebt hat, konnten wir auch nach Deutschland holen. Diese Menschen können jetzt hoffentlich in Sicherheit ihrer Arbeit nachgehen.« (INTERVIEW AUF WDR 3


PEN-Berlin-Kongress am 2. November 2024 in Hamburg: »So kommen wir weiter«

Etgar Keret:»Was sollen wir jetzt tun?«

Etgar Keret
Etgar Keret bei seiner frei vorgetragenen Festrede. Foto: Jayrôme Robinet

Einführung von Daniel Dylan Böhmer: »Als ich Etgar Keret kennenlernte, Ende der neunziger Jahre, da war er Anfang 30 und galt als Gefahr für die israelische Literatur.« TEXT und AUDIO

Festrede von Etgar Keret: »Wir hörten bei uns zu Hause Wagner, und wenn die Nachbarn zu meiner Mutter sagten: ›Du weißt, dass die Nazis Wagner geliebt haben?‹, antwortete sie: ›Ja. Die Nazis mochten auch Apfelstrudel. Soll ich deshalb keinen Apfelstrudel essen?‹ Sie sagten darauf: ›Ja, aber du weißt doch, Wagner war selbst Antisemit.‹ Und meine Mutter sagte: ›Oh ja, ich weiß. Und wäre er in diesem Wohnzimmer, würde ich ihn vergiften. Aber er war ein großartiger Komponist, findet ihr nicht?‹ Diese Art, sich seine eigene Geschichte zu eigen zu machen, (…) ist für mich heute sehr wichtig.« TEXT und AUDIO (ENGLISCH)

Publikumsdebatte: AfD verbieten?

Werdermann Ruch
Kontrahenten David Werdermann (l.), Philipp Ruch. Foto [m]: M. Eisenmann

Impulsreferate und Publikumsdebatte:
Philipp Ruch (Autor): »Die AfD hegt keine ›Gewaltfantasien‹. Was sie fordert und verspricht, sind Staatsverbrechen. (…) Obwohl Walter Lübcke von einem AfD-Wahlkampfhelfer erschossen wird. Obwohl in Thüringen das Haus eines Parteikollegen des Kanzlers brennt, empfiehlt Scholz, Olaf als Rezeptur gegen die AfD: ›Wählen gehen‹. Nun, es wurde gewählt. Und wie.« TEXT und AUDIO
Werdermann (Rechtsanwalt): »Faschismus ist ein Verbrechen. Aber die Befürwortung des Faschismus ist eine Meinung. Und als solche darf sie nicht wegen ihres Inhalts verboten werden. (…) Die Lage ist ernst, aber kein Grund, demokratische Prinzipien über Bord zu werfen.« TEXT und AUDIO
Publikum: »Die einzige Möglichkeit ist, so zu agieren wie Ruch und Höcke das Mahnmal als Modell vor die Tür stellen. Wenn es die AfD nicht mehr gibt, kann Ruch das nicht mehr machen. Darum bin ich gegen ein AfD-Verbot.« AUDIO

Ivan Krastev und Fintan O’Toole: »Das Most-Oppressed-People-Ever-Syndrom«

Ivan Krastev Fintan O'Toole
Ivan Krastev (l.), Fintan O’Toole auf dem PEN-Berlin-Kongress. Foto: M. Eisenmann

»Leitfaden zum Weltuntergang«, Moderation Eva Menasse:
Fintan O’Toole (Kommentator): »Vor allem auf der Seite von Snowflake gibt es ein Gefühl, es den Leuten, die sie wirklich hassen, heimzuzahlen. Das wird zur Hauptantriebskraft. (…) Was wir uns in Irland bewahrt haben, ist der Sinn für Humor. Jemand in Belfast kam auf die Idee, von einem ›Mope-Syndrom‹ zu sprechen. Mope ist das englische Wort für ›Trübsal blasen‹, also sich selbst leidtun. Das Mope-Syndrom steht zugleich für M.O.P.E. – Most Oppressed People Ever.« Ivan Krastev (Politikwissenschaftler): »Ich habe all das interessante Material, das kurz nach dem Ende des Kalten Krieges geschrieben wurde, erneut gelesen. Und das interessanteste Buch kam paradoxerweise weder von Huntington noch von Fukuyama, sondern von einem deutschen Autor: Enzensbergers Buch ›Bürgerkrieg‹, geschrieben 1993. Wenn Sie das Buch jetzt noch einmal lesen, werden Sie schockiert sein.« AUDIO [ENGLISCH]

Kulturschaffende Ost: »Das Kulturland Sachsen steht vor dem Kollaps«

Kultur Ostdeutschland
Daniel Ris, Iris Helbing, Daniel Morgenroth, Juliana Socher (v.l.n.r.) Foto: M. Eisenmann

Panel »Kultur im Osten unter Druck«, Moderation: Linn Penelope Rieger
Daniel Morgenroth (Intendant Theater Görlitz): »Das Kulturland Sachsen steht kurz vor dem Kollaps.« Juliana Socher (Lesebühne Pirna): »Bei uns kommt der Druck aus einer anderen Ecke: Dass wir uns als ›Literarisches Komplott‹ dazu selbst verpflichtet haben, Kultur für alle zu machen – in einer Stadt, die schwarz-weiß auf verbrieft, dass sie nichts für alle machen will.« Iris Helbing (Leiterin Kulturamt Meiningen): »Das Klima hat sich verändert. (…) Jude ist wieder ein Schimpfwort, dass Jugendliche mit Hitlergruß auf dem Schulhof stehen, ist total normal.« Daniel Ris (Intendant Theater Senftenberg): »Wir laden auch die AfD-Wähler ein. Aber genauso laut sagen wir: Kein Platz für Antisemitismus, Rassismus, Homofeindlichkeit.«
AUDIO

 

Stella Nyanzi: »Uganda ist ein Freiluftgefängnis«

Stella Nyanzi
Stella Nyanzi auf dem PEN-Berlin-Kongress. Foto: Marie Eisenmann

»Schwulenhatz als Staatsraison«: Die ugandische Anthropologin und Lyrikerin Stella Nyanzi im Gespräch mit Sophie Sumburane: »Viele von haben von dem Anti-Homosexualitätsgesetz in Uganda gehört, wir wissen von der Todesstrafe, von der lebenslangen Haftstrafe, von Gefängnis- und Geldstrafen und der Heilung des Geistes, also Psychotherapie. Aber was viele nicht wissen, ist das, was Schriftsteller, Autoren und Journalisten betrifft, nämlich das Recht auf freie Meinungsäußerung: In einem Abschnitt des Gesetzes heißt es: Wer Wissen und Informationen über Homosexualität verbreitet, wird bis zu zwanzig Jahren Gefängnis bestraft. (…) Die Diskriminierung gleichgeschlechtlich liebender Menschen ist furchtbar. Aber auch diese Kriminalisierung von Wissensproduktion ist inakzeptabel.« AUDIO (ENGLISCH)

 

Podiumsgespräch über innere Zensur: »Ich habe das Internet ausgeschaltet«

Grigorcea-Reisinger-Sulzer-Buchholz
Dana Grigorcea, Jovana Reisinger, Alain Sulzer, Simone Buchholz (v.l.n.r.). Foto: M. Eisenmann

Die Schriftsteller:innen Simone Buchholz, Dana Grigorcea, Jovana Reisinger und Alain Claude Sulzer im Gespräch mit Jan Ehlert:
Reisinger:
»Vielleicht ist manchmal eine bestimmte kleine Schere nicht so verkehrt, weil man viel bewegen kann, wenn man sich löst von Stereotypen.«
Sulzer: »Eine belletristische Literatur, die mit Fußnoten arbeitet, sollte nicht sein. Die Leute, die das lesen, werden verstehen, warum ich dieses Wort verwende. Nicht ich, sondern dieser Ich-Erzähler.«
Grigorcea: »Die Menschen, die die Bereitschaft aufbringen, unterschiedliche Perspektiven anzunehmen beim Lesen, die reagieren nicht mit Empörung auf ein Buch. Leute reagieren vom Hörensagen mit Empörung.«
Buchholz: »Ich habe das Internet ausgeschaltet. Man kann mir keine E-Mails mehr schicken, wenn man Adresse nicht hat. Seitdem geht es mir sehr viel besser und seitdem ist es mir viel mehr egal.« AUDIO

Autoren im Knast: Freiheit für Pham Dong Trang, Alaa Abdel Fattah, Toomaj Salehi!

PhamDongTrangAlaaAbd-ElFattahToomajSalehi

Alexandru Bulucz: »Wir appellieren an die deutschen Behörden, alle möglichen diplomatischen Wege zu gehen, Toomaj Salehi außer Landes zu bringen, an einen sicheren Ort, an dem sich niemand dafür entschuldigen muss, ein fundamentalistisches Unrechtsregime zum Teufel zu wünschen.« Außer um den eingesperrten iranischen Rapper Toomaj Salehi ging es auf dem Kongress um den seit über zehn Jahren in Ägypten inhaftierten prominenten Blogger und Autor Alaa Abd el-Fattah (Vorstellung: Sandra Hetzl) sowie um die vietnamesische Autorin und Menschenrechtlerin Pham Dong Trang (Vorstellung: Jayrôme Robinet). TEXTE UND AUDIOS

 

Carsten Brosda: Öffentlichkeit ist kein safe space

Carsten Brosda
Carsten Brosda beim Grußworten. Foto: Marie Eisenmann

Grußwort des Hamburger Kultursenators: »Es ist nicht möglich, eine Öffentlichkeit als safe space zu organisieren. Es ist nicht denkbar zu glauben, dass Freiheiten ungefährlich sind. Es wurde gefährlich in dem Moment, in dem Menschen sich – wir sind in der Hafenstadt – das erste Mal in ein Segelboot gesetzt haben und aus der eigenen Bucht rausgesegelt sind. Weil da wusste ich nicht mehr, wo die Steine im Wasser sind. Da konnte ich auf Grund laufen. Die Freiheit, das zu tun, hat mein Leben gefährdet. Natürlich hätte ich an Land bleiben können, da kann ich nicht ertrinken, richtig. Aber ich hätte die Welt auch nicht kennengelernt. Das heißt, ich kann Freiheiten nicht in Anspruch nehmen, ohne ein Bewusstsein für die Gefährdungen, die damit zu tun habenn.« TEXT und AUDIO

 

Eva Menasse: »Nur so kommen wir weiter«

Eva Menasse
Eva Menasse beim Eröffnen und Abschiednehmen. Foto: Marie Eisenmann

Eröffnungs- und Abschiedsrede: »Vor zweieinhalb Jahren habe ich mich mit Deniz Yücel und vielen anderen in dieses Abenteuer geschmissen, einen neuen PEN zu gründen. (…) Ein Zusammenschluss der schreibenden Menschen, die eben alle Individualisten und oft genug Querköpfe sind, aber die dennoch ihren kleinsten gemeinsamen Nenner – Wir können in diesem Land frei und unbeeinflusst schreiben – so sehr achten, dass sie bereit sind, ihn umzuschmieden zu einer starken Plattform. Einer Plattform, die die Rede-, Kunst- und Wissenschaftsfreiheit aller nach allen Seiten hin verteidigt, und die im Notfall die kontroversen, schwierigen und heiklen Diskussionen selbst organisiert. Eine Plattform, breit und sicher genug, um zumindest einigen von jenen Kolleginnen und Kollegen zu helfen, die in ihren Ländern verfolgt, eingesperrt, gefoltert oder ins Exil gezwungen wurden, nur wegen dem, was sie schrieben oder sagten.« TEXT und AUDIO

 

Presseberichte über den Kongress: »Etgar Kerets unglaubliches Kunststück«

Bascha Mika
Bascha Mika moderiert durch den Tag. Foto: Marie Eisenmann

DLF Kultur: »Hochkarätige Gäste hatte der PEN Berlin (…) Dass der PEN Berlin jedwede Boykotte ablehnt und die Meinungsfreiheit konsequent hochhält, betonte die scheidende Sprecherin Eva Menasse in ihrer Eröffnungs- und Abschiedsrede. Nachdem den PEN Berlin soeben wieder eine Anfrage erreicht habe, sich an einem sehr vage formulierten Boykottaufruf gegen Israel zu beteiligen, sei es ihr wichtig, nochmals zu betonen.« LINK
NDR Kultur:
»Die Debatte darüber, wie es um die Meinungsfreiheit im Osten bestellt ist, wurde auf einem Panel weitergeführt, das die Frage aufwarf, wie stark die Kulturszene im Osten unter Druck steht. Iris Helbig, Leiterin des Kulturamts Meiningen, bemerkt in Thüringen eine besorgniserregende Veränderung des gesellschaftlichen Klimas. (…) Daniel Morgenroth vom Theater Görlitz berichtete, dass seine Bühne nicht nur politisch, sondern auch finanziell in Bedrängnis gerät.« LINK

 

Daniel Kahn
Daniel Kahn spielt zum Abschluss des Kongresses. Foto: Jayrôme Robinet

Süddeutsche Zeitung: »Das auffordernde Motto des Kongresses, ›So kommen wir weiter‹, nahm am Ende der Festredner noch einmal auf, der israelische Autor Etgar Keret, über den sich im Vorfeld trotz der unversöhnlichen Debatten zum Krieg in Nahost niemand aufgeregt hatte – im Gegensatz zur letztjährigen Rednerin A. L. Kennedy. (…) Keret vollbrachte das unglaubliche Kunststück, über das ›Weiterkommen‹ in Israel nach dem 7. Oktober eine Stehgreifrede zu halten, in der er die verzweifelte Lage zwischen Schock, Verteidigungsbereitschaft und Ablehnung der Gewaltmittel und der Regierung, die sie einsetzt, mit klugem Witz reflektierte.« LINK [€]

 


Neue Sprecherin: Thea Dorn für Eva Menasse

Thea Dorn
Thea Dorn, neue Sprecherin des PEN Berlin. Foto: Peter Rigaud

Pressemitteilung vom 1. November 2024: Die Autorenvereinigung PEN Berlin hat am Freitag ihre dritte Mitgliederversammlung in Präsenz abgehalten. Bei der turnusgemäßen Neuwahl wurde der Journalist Deniz Yücel als Sprecher bestätigt. Neu als Sprecherin gewählt wurde die Schriftstellerin und ZDF-Moderatorin Thea Dorn. (…) Im Leitungsgremium  wurden die Schriftsteller:innen Dana Grigorcea, Joachim Helfer und Sophie Sumburane, der Dramatiker Konstantin Küspert und die Übersetzerin Sandra Hetzl bestätigt. Neu im elfköpfigen Board sind der Schriftsteller Tomer Dotan-Dreyfus, die Verlegerin Birgit Schmitz, der Lyriker Paul-Henri Campbell und die Autorin und Juristin Andrea Landfried. (…) Zugleich nahm die Mitgliederversammlung 99 Personen aus verschiedenen publizistischen Genres neu in den Verein auf. (…) PEN Berlin wächst damit auf rund 730 Mitglieder.« MEHR


Eva Menasse zum Boykottaufruf gegen Israel: »Wir lehnen Kulturboykott ab«

Eva Menasse
Deniz Yücel, Eva Menasse, PEN-Berlin Kongress, 2023. Foto: Ali Ghandtschi

Berliner Zeitung, 30. Oktober 2024: »Für den erst 2022 gegründeten PEN Berlin antwortete die Schriftstellerin Eva Menasse, die gemeinsam mit Deniz Yücel Sprecherin der Vereinigung ist: ›Wir lehnen Kulturboykott ab, in jeder Form, in jede Richtung. Wir freuen uns sehr auf den Festredner des diesjährigen PEN-Kongresses am Samstag in Hamburg: den israelischen Schriftsteller Etgar Keret. Und wir sind – das nur zur Erinnerung – auch letztes Jahr manchen Forderungen klar entgegengetreten, unsere Festrednerin A.L. Kennedy wieder auszuladen.‹ Beim Kongress 2023 wurde im Vorfeld diskutiert, wie man mit Künstlern umgehen soll, die die BDS-Kampagne unterstützen – ob als Unterzeichner Offener Briefe oder durch öffentliche Rede. ›Der PEN Berlin lehnt BDS ab‹, sagte Yücel damals zur Eröffnung.« LINK [€]


PEN Berlin auf der Frankfurter Buchmesse ’24: »Das andere Italien«

3Sat,Kulturzeit, Gespräch von Nil Varol mit Eva Menasse, 18. Oktober 2024: »Wir haben mit einer Gruppe italienischer Autorinnen und Autoren, die den offenen Brief initiiert haben im Juni eine Art Zusatzprogramm zum Gastlandauftritt organisiert. Und dann haben die italienischen Autorinnen und Autoren untereinander gesagt: Dann soll Saviano auch bei uns auftreten. (…) Saviano hat es gerade auf der Bühne gesagt: Er hat schon das Gefühl gehabt eine Zeitlang, dass ihn seine Schriftstellerkollegen als ein bisschen unangenehm empfinden, so quasi: ›Muss er immer so starke Worte verwenden?‹ ›Ist er nicht auch ein bisschen selber schuld?‹ Das Ganze können Sie genau so nachlesen in der Autobiographie von Salman Rushdie, ›Joseph Anton‹. Da beschreibt er, wie die Kollegen abrücken und der eine dann einsam wird – und zugleich zu einem warnende Beispiel für die anderen.«

Presseberichte: »Wir sind wie Abtrünnige auf der Buchmesse«

Buchmesse2024EvaMenasse

»Während der Ehrengast-Pavillon unter dem Motto ›Wurzeln in der Zukunft« mit einem Lob der Schönheit eröffnet, lädt der PEN Berlin zur Diskussion über die ›Wurzeln in der Gegenwart‹ ein. (…) Im Grunde, sagt Giordano, hätten zwei Jahre Regierung geholfen, ihm klarzumachen, auf welcher Seite er stehe. Medienkontrolle und Medien, die willfährig der Regierung zu Diensten seien, Einschränkung der freien Meinungsäußerung, Disziplinierung von missliebigen Kritikern, auf das Persönliche zielende Kampagnen, all das sprechen diese ersten kritischen Autoren an. Währenddessen plaudern im Ehrengast-Programm Giordano Bruno Guerri, der Direktor des Vittoriale, der megalomanen Wohnstatt Gabriele d’Annunzios am Gardasee, die bei Rechten höchst beliebt ist, und der Autor Giuseppe Culicchia vor schütterem Publikum über ›Il Piacere‹ (1889), einen frühen dekadenten Roman d’Annunzios. Die Wurzeln der Zukunft muss man da lange suchen.«Frankfurter Allgemeine Zeitung [€]

Buchmesse2024WurzelnGegenwart

»Wir sind praktisch wie Abtrünnige auf der Buchmesse«, sagte Paolo Giordano am Mittwoch. Gemeinsam mit der Schriftstellervereinigung PEN Berlin, die von Autorin Eva Menasse und dem Journalisten Deniz Yücel geleitet wird, organisierten Giordano und weitere Autoren mehrere Veranstaltungen, die die Lage der Kultur, Meinungs- ubd Kunstfreiheit in Italien thematisieren. ›Für Themen, die italienischen Autor und Autorinnen unter den Nägeln brennen und die möglicherweise nicht ganz vom offiziellen Gastland-Auftritt abgedeckt werden‹, moderierte Autorin Menasse von PEN Berlin die Veranstaltung an.« Tagesschau.de

 

»Die Diskussion mit Roberto Saviano und Deniz Yücel erregt großes Interesse. Auf der Frankfurter Buchmesse wird der italienische Autor mit stehendem Applaus geehrt. (…) Die Rechten wollten eine kulturelle Hegemonie errichten, mit Druck auf Presse und Justiz. Verklärend werde auf die Renaissance Bezug genommen. Auch sichtbar im Italien-Ehrengastpavillon mit seiner Kolonnade, wo es eine Lesung zu Gabriele D’Annunzio, Ideengeber für den italienischen Faschismus, gab. Die Meloni-Regierung schaffe Bedingungen, bei denen es bequem sei, mit ihnen zusammenzuarbeiten, und sehr unbequem, gegen sie zu arbeiten, sagte Saviano. ›In Italien werde ich wie ein Dissident behandelt.‹ Deniz Yücel sagte daraufhin, der Vorwurf der Nestbeschmutzung sei an den Haaren herbeigezogen. ›Du bist, im besten Sinne des Wortes, ein Patriot.‹ Saviano versicherte, er bleibe in Italien, obwohl sich dort so viel negativ verändere.« Frankfurter Rundschau

Alle Medienberichte zum PEN Berlin auf der Frankfurter Buchmesse

Videoaufzeichnung: »Radici nel presente / Wurzeln in der Gegenwart« mit Paolo Giordano, Melania Mazzucco, Francesca Melandri und Antonio Scurati. Moderation: Birgit Schönau

Videoaufzeichnung: »Schreiben in illiberalen Zeiten« mit Roberto Saviano und Deniz Yücel. Moderation: Karen Krüger


Gespräche über Demokratie und Meinungsfreiheit
37 x in Ostdeutschland: »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen«

Sagendürfen_Brandenburg

Unter dem Titel »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen« hat PEN Berlin im August/September eine Gesprächsreihe in Sachsen, Thüringen und Brandenburg organisiert: 37 Veranstaltungen, von Annaberg bis Perleberg, von Ilmenau bis Zwickau. Wir danken der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, dem Thüringischen Landesprogramm »Denk Bunt« und dem Programm »Tolerantes Brandenburg« für die freundliche Unterstützung, allen Kooperationspartnern, bei denen wir zu Gast sein durften, allen 118 mitwirkenden Schriftsteller:innen und Journalist:innen, Publizist:innen und Künstler:innen und besonders bei allen, die gekommen sind, um über Meinungsfreiheit und Demokratie zu diskutieren.

Hier finden Sie kürzere Video- und längere Audio-Mitschnitte aller Veranstaltungen. Und hier einen Überblick über Interviews und Berichte

Pressestimmen: »Prominent, meinungsstark und hochkarätig besetzt ist die Gesprächsreihe, die der PEN Berlin vor den Landtagswahlen im Osten organisiert. Sie könnte einlösen, was im Herbst 1989 gefordert wurde.«(Leipziger Volkszeitung)
 »Viel Mut, wenig Wut – das bietet der Abend in Chemnitz. Es passiert genau das, was sich der PEN Berlin als Organisator wünscht für diese Veranstaltungsreihe: das Gespräch suchen mit Menschen, die befürchten, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können.« (DLF Kultur)

»Der zweite deutsche PEN schreibt sich mit diesen Events die Meinungsfreiheit nicht nur auf die Fahnen, sondern organisiert in größerem Maßstab, was allenthalben eingeklagt wird: politische Auseinandersetzung unter denen, die der Souverän sein sollen im Land, sich aber zu oft nicht so fühlen, den Wählerinnen und Wählern.« (Süddeutsche Zeitung)
»PEN Berlin hat etwas geleistet, das abseits der üblichen Star-Auftritte funktioniert, in denen intellektuelle oder politische Prominenz welcher Art auch immer in die Provinz einfällt, um dort den Hauch der großen weiten Welt zu versprühen.« (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

»Keine Meinungskorridore, keine Sprachverbote, keine Cancel Culture. Die wirklich freie Rede war gefordert – ausgerechnet von jener Kulturinstitution, der rechte Populisten gerne ›Meinungsbevormundung‹ attestieren.« (ARD, Titel, Thesen, Temperamente)

»Die Autorenvereinigung PEN Berlin tourt durch den Osten, will offene Diskussionen befördern, die doch lebenswichtig sind für jede Demokratie. [Eva Menasse:] ›Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass sie nicht frei sprechen können, dann verlieren sie das Vertrauen in die Demokratie.‹« (ZDF, heute journal)


Angriff auf Joe Chialo: Hier gibt es nichts zu diskutieren

PEN Berlin
Joe Chialo (r.) und Deniz Yücel (2.v.l.) PEN-Berlin-Panel, Juni 2024. Foto: Archiv

Pressemitteilung vom 24. September 2024: »PEN Berlin verurteilt die Attacke auf das Haus des Berliner Kultursenators. Nach dem tätlichen und verbalen Angriff auf Joe Chialo bei der Eröffnung vergangene Woche bedeutet diese Verletzung seiner Privatsphäre eine weitere Eskalation. (…) Wir streiten gerne mit Joe Chialo, welche Mittel bei der Bekämpfung des Antisemitismus angemessen und wirkungsvoll sind und sich mit dem Grundgesetz, der Kunstfreiheit und dem Ideal der Weltoffenheit vereinbaren lassen – und wie man in diese Diskussion auch die moderaten palästinensischen Stimmen einbeziehen kann (…). Aber wenn Joe Chialo tätlich angegriffen wird, wenn sogar seine Familie in Mitleidenschaft gezogen wird, dann gibt es nichts zu diskutieren. Dann stehen wir an seiner Seite.« MEHR


Yavuz Ekinci: Sieben Jahre Haft für einen Roman?

Yavuz Ekinci
Erneut angeklagt: Yavuz Ekinci. Foto: Nazli Erdemirel

Pressemitteilung  vom 10. September 2024: »Der preisgekrönte türkisch-kurdische Autor Yavuz Ekinci, den PEN Berlin im vergangenen Jahr in Deutschland begrüßen durfte, muss am 18. September erneut in Istanbul vor Gericht. Sein Roman ›Traumsplitter‹ wurde im März 2023, neun Jahre nach der Veröffentlichung, beschlagnahmt und verboten. Das Buch beinhalte ›Terrorpropaganda‹, so die neue Anklage. Ekinci drohen sieben Jahre Haft. (…) ›Eine Vorladung zu einem Prozess zu erhalten, deren Betreffzeile lautet Warum haben Sie dieses Buch geschrieben?, schafft einen gefährlichen Präzedenzfall‹, sagte Yavuz Ekinci. Und PEN-Berlin-Boardmitglied Sandra Hetzl kommentierte: ›Diese Anklage gegen einen ihrer besten und bekanntesten Autoren ist ein neuer, dramatischer Einschüchterungsversuch gegen alle, die sich in der Türkei frei äußern wollen, ob Schriftsteller oder Journalisten.‹« MEHR


Deniz Yücel zum »Compact«-Verbot: »Die Regierung verwechselt Recht und Moral«

Deniz Yücel
PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel. Foto: Marlene Gawrisch/Welt

WDR 5, Sebastian Sonntag im Gespräch mit Deniz Yücel, 20. Juli 2024: »Ich finde es ärgerlich, dass einem rechtsradikalen Spinner wie Jürgen Elsässer die Möglichkeit zu geben, sich als Held der Pressefreiheit aufzuspielen. (…) Und das ist ein grundsätzliches Problem, das wir auch im Forschungsministerium sehen, wo eine Prüfung in Auftrag gegeben wurde, ob man Professoren, die einen offenen Brief unterzeichnet hatten gegen die Räumung eines propalästinensischen Camps an der FU Berlin, ob das strafrechtlich relevant war oder ob man ihnen Fördergelder entziehen könne (…) Beides sind für mich Zeichen dafür, dass man in der Bundesregierung dazu neigt, Moral und Recht zu verwechseln. (…)« [Sonntag:] »Man könnte argumentieren, dass dieses Verbot ein Zeichen einer einer wehrhaften Demokratie.« LINK und AUDIO


Über uns

PEN Berlin.
Wir stehen im Wort.

Wir wollen einen neuen PEN.
Einen zeitgemäßen und diversen PEN, in dem sich auf Deutsch schreibende oder in Deutschland lebende Schriftsteller:innen und Übersetzer:innen aller literarischen und publizistischen Genres zusammenfinden.
Einen PEN von und für Kolleg:innen, die sich für Meinungsfreiheit und einen offenen Diskurs einsetzen, ohne Präsident:innen und andere Titel, mit einem paritätischen Board an der Spitze.
Einen PEN, der sich im Sinne der Charta des internationalen PEN gegen jede Form von Menschenhass wendet, dessen Mitglieder sich in den Dienst der Meinungsfreiheit stellen und die gemeinsam für eine bessere Zukunft eintreten.
Im Geiste unserer Namensgeberin Berlin, der Vielsprachigen, der Stadt, die heute für Offenheit und für die Überwindung von Grenzen steht, nennen wir uns PEN Berlin – eine NGO, die sich den Idealen der Aufklärung, der Meinungsvielfalt, der Toleranz und der Solidarität verpflichtet.
Denn die Freiheit des Wortes ist weltweit bedrohter als jemals zuvor. Immer mehr Autor:innen fürchten um ihr Leben und ihre körperliche Unversehrtheit. Unser Fokus wird deshalb auf der materiellen und ideellen Unterstützung verfolgter Kolleg:innen liegen.
Wir brauchen diesen neuen PEN, um dem Wort, der Literatur, der Poesie und jedem anderen textbasierten Genre den Raum zu geben, der notwendig ist, um sich frei zu entfalten.
Und wir brauchen diesen neuen PEN, der gemeinsam und unabhängig von Herkunft und Haltung Missstände anprangert und denjenigen hilft, die in ihrer freien Meinungsäußerung bedroht werden.
Uns sind alle willkommen, die mit dem Wort arbeiten und bereit sind, sich uns bei diesem Vorhaben anzuschließen.
Wir stehen im Wort.
Darum haben wir zum 10. Juni 2022 den PEN Berlin gegründet. Derzeit (November 2024) hat der PEN Berlin etwa 730 Mitglieder. PEN Berlin ist Mitglied des Dachverbands PEN International und der Deutschen Literaturkonferenz.

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