Dienstagsgespräche

Was uns verbindet? – Zwei Dienstagsgespräche zur Überwindung von Polarisierung

Eva von Redecker Foto: Sophie Brand 

Polarisierung findet mittlerweile in allen gesellschaftlichen Bereichen statt. Zurück bleiben unzählige trostlose Konfliktfelder – erneute Brückenschläge scheinen oft unmöglich. Wie können wir als Autor:innen den voranschreitenden Polarisierungen entgegenwirken? Welche Strategien der Deeskalation und Wege zur Überwindung der oft dualistisch eskalierenden Konflikte gibt es? Was können wir als PEN Berlin gegen Spaltung in Gesellschaft und Diskurs tun?

Eine zweiteilige Gesprächsreihe des PEN Berlin, die sich auf Initiative der AG Diversität vier dieser Konfliktfelder suchend, perspektivisch offen und maximal konstruktiv annimmt, mit der Absicht, neue Verbindungen über Grenzen jeglicher Art hinweg zu schaffen.

1. Geteilte Werte, ungeteilte Aufmerksamkeit? Welche Bedeutung haben »westliche« Werte, religiöse Werte, »deutsche« Werte heute?
Dienstag, 14. Mai 2024, 20 Uhr 

Und müssen wir nicht viel mehr universelle Werte im Blick haben? Wie teilen wir Werte überhaupt? Wie wird Aufmerksamkeit erzeugt für tatsächlich geteilte Werte wie beispielsweise ein möglichst gewaltfreies Miteinander? Welchen Beitrag können Autor:innen leisten? Und welche Bedeutung spielen Ethik, Moral, erodierende Normen, Ambiguitätstoleranz und Identitäten in Differenz dabei?

Expertin: Regina Ammicht Quinn, Dr. theol. habil., Professorin für Ethik am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen; von 2014-2024 Sprecherin des Zentrums. Studium der Katholischen Theologie und Germanistik, Promotion zur Ethik der Theodizeefrage (summa cum laude) in Theologischer Ethik (1991), Habilitation in Sozialethik zu Körper, Religion und Geschlecht (1999); im Zuge von Erstplatzierungen bei Berufungen mehrmalige Verweigerung des römischen nihil obstat; seit 2000 am IZEW der Universität Tübingen; Aufbau und Leitung des Arbeitsbereichs »Ethik und Kultur« mit dem »Forschungsschwerpunkt Sicherheitsethik« und der Bearbeitung kultureller Fragen der Digitalisierung und der Analyse kultureller Konflikte mit zahlreichen Forschungsprojekten und Publikationen; Gründungsdirektorin des »Zentrums für Gender- und Diversitätsforschung«, ebenfalls Universität Tübingen. Von Februar 2010 bis Mai 2011 ehrenamtliche Staatsrätin für interkulturellen und interreligiösen Dialog als parteiloses Mitglied der Landesregierung Baden-Württembergs.

Moderation: Tanja Dückers, ist Schriftstellerin, Dozentin, Referentin und Publizistin. Sie hat 20 Bücher (Romane, Erzählungen, Kinderbücher, Gedicht- und Essaybände) veröffentlicht. Seit 2017 kreiert sie mit einer Schoko-ladenmanufaktur poetische Berliner Stadtteilschokoladen. Mit einer Sonderedition unterstützt sie die humanitäre Hilfe in der Ukraine. Ferner schreibt Tanja Dückers regelmäßig für Printmedien und den Hörfunk (Deutschlandfunk, SZ, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Zeit-Online, FR, Jungle World, taz, Amnesty Journal, Politik & Kultur, Das Magazin) über gesellschaftspolitische Fragestellungen. Tanja Dückers hat an verschiedenen Colleges und Universitäten in den USA und Großbritannien Germanistik / German Studies gelehrt, u.a. am Dartmouth College, am Oberlin College, an der University of Wisconsin-Madison und an der University of Bristol. Sie hält Vorträge und moderiert viele Panels im In- und Ausland (u.a. Goethe-Institute, Heinrich-Böll-Stiftung, FES, Robert-Bosch-Stiftung, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen). Sie ist Mitglied bei Amnesty International, im PEN Berlin, in der Christa-Wolf-Gesellschaft sowie bei Weiter Schreiben«, einer Autor:innengruppe, die geflüchteten Autor:innen den Einstieg in den deutschsprachigen Literaturbetrieb erleichtert.

 

2. Reizworte »Woke, Intersektional und Postkolonialismus«. (Wie) können wir mit Sprache die Welt verbessern?
Dienstag, 11. Juni,  20:00 Uhr 

Diskriminierung, Verfolgung, Unterdrückung, Macht, Privilegien, Herrschaft und Herrschaftskritik: Mit welchen Begriffen reden wir über Ungerechtigkeiten, Menschenfeindlichkeit und Visionen eines gewaltfreien Miteinanders? Wie kann progressives Denken in Sprache und Literatur gelingen, ohne durch Dogmatismus neue Ausschlüsse zu generieren? Was können der Literaturbetrieb, wir Autor:innen und der PEN Berlin dafür tun? Wie kann das politische Potential der Literatur gestärkt werden, um beispielsweise mittels Empathieförderung Verbindungen über jegliche Grenzen hinweg zu schaffen? Und: »Sei doch nicht naiv« – wie können wir uns für humanis-tische Belange wie Friede, Liebe, Gewaltfreiheit und Menschlichkeit einsetzen, ohne uns vor Beschämung und Ausschluss zu fürchten?

Expertin: Dr. Eva von Redecker ist Philosophin und freie Autorin. Sie lebt im ländlichen Brandenburg und seit Januar 2014 auf Einladung der Brost-Stiftung im Ruhrgebiet. Sie war bis 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität und als Gastwissenschaftlerin an der Cambridge University sowie der New School for Social Research in New York tätig. 2020/2021 hatte sie ein Marie-Skłodowska-Curie-Stipendiatium an der Universität von Verona inne. Eva von Redecker beschäftigt sich mit Kritischer Theorie, Feminismus und Kapitalismuskritik, schreibt Beiträge für u.a. »Die ZEIT« und ist regelmäßig in Rundfunk- und TV-Interviews zu hören. Seit Herbst 2022 richtet sie am Schauspiel Köln die philoso-phische Gesprächsreihe »Eva and the Apple« aus. Zu ihren Publikationen zählen Bleibefreiheit. S. Fischer 2023; Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen. S. Fischer 2020; Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen Wandels. Campus 2018.

Moderation: Dr. Asmus Trautsch ist Philosoph und Dichter, lebt in Berlin. Er hat an mehreren Hochschulen gelehrt, interdisziplinäre Literaturfestivals geleitet und Ausstellungen kuratiert. Er veröffentlicht Lyrik, Essays und wissenschaftliche Texte.

Um Anmeldung wird gebeten, denn die Anmeldung hilft bei der Planung. Aber auch eine spontane Teilnahme ist möglich. Die Veranstaltung finden Sie hinter diesem Zoom-Link:

Wir danken der AG Diversität für die Initiative und das Kuratieren, insbesondere Alexander Graeff, Asmus Trautsch und Donat Blum. 

 

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