Konrad Adenauer, Romy Schneider, Orson Welles – nur drei der zahllosen Interviewpartner:innen, die Georg Stefan Troller in seiner acht Jahrzehnte überspannenden Karriere als Fernsehjournalist vor dem Mikrofon hatte.
Der gebürtige Wiener lernte Buchbinder, bevor er als Jude 1938 aus dem gerade vergrößerten Deutschen Reich fliehen musste; als US-Soldat war er später Teil jener Einheit, die das KZ Dachau befreite. Nach seinem Studium in den USA führte ihn ein Fulbright-Stipendium an die Sorbonne; in den nächsten Jahrzehnten wurde er Paris-Korrespondent zunächst für den RIAS, dann für den WDR und das ZDF. In der Sendereihe »Personenbeschreibung« überführte er siebzig Folgen lang die journalistische Technik des Interviews in eine hohe Kunstform, die stilbildend wurde und Journalist:innen bis heute prägt.
Später veröffentlichte er, der aufgrund seiner Vertreibung zunächst kein Schriftsteller werden konnte, zahlreiche Bücher, aus denen seine Autobiographie, »Selbstbeschreibung«, besonders herausragt. Bis heute ist er als Publizist tätig und veröffentlicht die monatliche Kolumne »Trollers Jahrhundert« in der Literarischen Welt.
Georg Stefan Troller wird in diesem Jahr 102 Jahre alt. Wir freuen uns außerordentlich, ihn als Ehrenmitglied im PEN Berlin willkommen zu heißen.