Programm auf der Frankfurter Buchmesse 2023

Mittwoch, 18. Oktober | Pavillon Agora

10:30 Uhr | In Sorge um Israel

Aus gegebenem Anlass hat PEN Berlin in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse eine zusätzliche Veranstaltung ins Programm genommen.  

Mitwirkende:

Tomer Dotan-Dreyfus, Schriftsteller (»Birobidschan«), Eva Illouz, Publizistin und Soziologin (»Undemokratische Emotionen – Das Beispiel Israel«), Meron Mendel, Publizist und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank (»Über Israel reden«), Doron Rabinovici, Schriftsteller und Historiker (»Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte«). Moderation: Esther Schapira, Journalistin und Publizistin – „Israel ist an allem schuld – Warum der Judenstaat so gehasst wird«)

 

 

 

 

Mittwoch, 18. Oktober | Pavillon Agora

11:30 Uhr | Hoffnung für Russland: Irgendwer, irgendwie, irgendwann?

Spätestens mit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben fast alle Kritikerinnen und Kritiker des Putin-Regimes das Land verlassen – oder wurden eingekerkert. Die zaghaften Proteste zu Beginn des Krieges sind längst verstummt, dem Putin-Regime scheint keine Opposition gefährlich zu werden, jedenfalls keine demokratische. Gibt es dennoch Hoffnung, dass Russland eines Tages zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit findet? Welche Hoffnung wäre das? Können Literatur und Sprache eine Rolle spielen? Und wie müsste der Beitrag des Westens aussehen?

 

Mitwirkende:
Dmitry Glukhovsky, geboren 1979 in Moskau, Schriftsteller, wurde mit der Roman-Trilogie »Metro« weltbekannt. Zuletzt: »Geschichten aus der Heimat« (Heyne). Im August 2023 zu acht Jahren Straflager verurteilt
Claudia Roth, geboren 1955 in Ulm, Politikerin, arbeitete als Dramaturgin und Musikmanagerin. 2001-13 Vorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, 2013-21 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, seither Staatsministerin für Kultur und Medien
Prof. Dr. Irina Scherbakowa, geboren 1949 in Moskau, Historikerin und Germanistin, Mitgründerin der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation Memorial. Buchveröffentlichung u.a.: »Ich glaube an unsere Kinder. Briefe von Vätern aus dem Gulag« (Matthes & Seitz, 2019)
Michail Schischkin, geboren 1961 in Moskau, vielfach ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt. Zuletzt mit Fritz Pleitgen: »Frieden oder Krieg. Russland und der Westen« (Ludwig Verlag, 2021)

Moderation: Deniz Yücel, geboren 1973 in Flörsheim, Journalist (Welt) und Co-Sprecher des PEN Berlin. Zuletzt: »Agentterrorist. Eine Geschichte über Freiheit und Freundschaft, Demokratie und Nichtsodemokratie« (Kiepenheuer & Witsch, 2018)

Mittwoch, 18. Oktober | Messestand des PEN Berlin

14 Uhr | Iran: Revolution verloren und vergessen?

Im Herbst 2022 war der Aufstand der Iraner und vor allem der Iranerinnen gegen das Mullah-Regime ein großes Thema – auch auf der Frankfurter Buchmesse. Ein Jahr danach ist das Thema aus den Nachrichten verschwunden. Haben die Mullahs wieder einmal alle Proteste blutig niedergeschlagen? Oder gibt es noch Hoffnung?

Mit: Shahrzad Osterer, geboren 1984 in Teheran, Journalistin (BR)
Dr. Ali Fathollah-Nejad, geboren 1981 in Tabriz (Iran), Politikwissenschaftler am Center for Middle East and Global Order. Zuletzt: »Iran in an Emerging New World Order« (Palgrave Macmillan, 2021)
Moderation: Sophie Sumburane, geboren 1987 in Potsdam, Schriftstellerin und Board-Mitglied des PEN Berlin. Zuletzt: »Tote Winkel. Kriminalroman« (Edition Nautilus, 2022)

 

15 Uhr | Gruppe 2015: Neue syrische Literatur von hier Auf Wunsch der Teilnehmer:innen abgesagt

Das Jahr 2015 gilt als Zäsur in der neuesten deutschen Geschichte, deren Auswirkungen bis heute in Politik und Gesellschaft nachhallt. Doch infolge der Einwanderung hunderttausender Menschen, die vor Assad-Regime, Dschihadisten und Krieg flüchteten, ist eine reichhaltige syrische Literaturszene in Deutschland entstanden. Berlin gilt inzwischen als Hauptstadt der arabischen Kulturdiaspora, arabische Feuilletons reden von einem syrischen Literaturboom in Deutschland. Der deutschen Öffentlichkeit aber ist diese literarische Produktion kaum bekannt. Ein Gespräch über die neue syrische Literatur aus Deutschland: Wer erzählt da in welcher Form welche Geschichten? Und was bedeutet es, politisch engagierte Literatur von Berlin aus auf Arabisch zu schreiben? 

Mit: Rasha Abbas, geboren 1984 in Latakia (Syrien), Schriftstellerin und Journalistin. Letzte Buchveröffentlichung auf Deutsch: »Eine Zusammenfassung von allem, was war. Erzählungen« (microtext, 2018)
Mohammad Al Attar, geboren 1980 in Damaskus, Dramatiker und Dramaturg. Seine Stücke (darunter »The Factory« und »Iphigenie«) wurden u.a. am Theater Freiburg und der Berliner Volksbühne inszeniert
Moderation: Sandra Hetzl, geboren 1980 in München, Übersetzerin und Board-Mitglied des PEN Berlin. Übersetzungen aus dem Arabischen u.a.: »Gedichte aus Guantanamo« (Matthes & Seitz, 2022); Raif Badawi: »1000 Peitschenhiebe« (Ullstein, 2015)

Donnerstag, 19. Oktober | Messestand des PEN Berlin

14 Uhr | Berlin: Verehrt, verklärt, verhasst

Der Vorsitzende der größten deutschen Volkspartei erklärte jüngst: »Nicht Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland.« Aber nicht nur der berühmte Szenebezirk ist in Verruf, vielen gilt die gesamte Hauptstadt als »failed state«, eine Art Somalia an der Spree. Für andere ist Berlin ein Sehnsuchtsort – und die einzige wirklich kosmopolitische Weltstadt dieses Landes. Aber ist Berlin noch immer ein Ort der kulturellen Avantgarde, wie vom Punk der 70er bis zum Techno der 90er Jahre? Und gehört eine gewisse Dysfunktionalität dazu? Oder ist Berlin heute nur noch kaputt, aber nicht mehr sexy? Ein Gespräch mit profunden Kennern der jüngeren (pop-)kulturellen Geschichte Berlins.

Mit: Jens Balzer, geboren 1969 in Buchholz, Journalist (u.a. Die Zeit) und Comicszenarist. Letztes Buch: »No Limit. Die Neunziger – das Jahrzehnt der Freiheit« (Rowohlt Berlin, 2023)
Ulrich Gutmair, geboren 1968 in Dillingen, Journalist (taz). Letztes Buch: »Wir sind die Türken von morgen. Neue Welle, neues Deutschland« (Klett-Cotta, 2023)
Moderation: Julia Encke, geboren 1971 in Celle, Journalistin (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Letztes Buch [mit weiteren Co-Autoren]: »100 Autorinnen in Porträts« (Piper, 2021)

16 Uhr | AfD, bald normal?

Die oft bemühte »Brandmauer«  hat nicht verhindert, dass sich die AfD im Umfragehoch befindet. Ist diese »Brandmauer« zu löchrig? Oder Teil des Problems? Muss man sich damit abfinden, dass sich diese in Teilen rechtsextreme Partei auf Dauer in Deutschland etabliert und sich vor allem im Osten anschickt, politische Ämter zu überwinden? Entzaubern durch einbinden? Einbinden, entzaubern, verbieten? 

Mit: Patrick Bahners, geboren 1967 in Paderborn, Journalist (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Letztes Buch: »Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus« (Klett-Cotta, 2023)
Lukas Rietzschel, geboren 1994 in Räckelwitz, Schriftsteller, Mitglied des Ortsvorstands der SPD in Görlitz (Sachsen). Letzter Roman: »Raumfahrer« (dtv, 2021)
Moderation: Arno Frank, geboren 1971 in Kaiserslautern, Journalist (u.a. Spiegel und taz). Buchveröffentlichung u.a.: »Meute mit Meinung. Über die Schwarmdummheit. Essay« (Kein & Aber, 2013)

Freitag, 20. Oktober | Messestand des PEN Berlin

11 Uhr | Gastlandlegenden

Slowenien gilt als Musterland der demokratischen Transformation in Osteuropa – und präsentiert sich genau so als diesjähriges Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Doch die Unwetterkatastrophe Anfang August 2023 hat gezeigt, dass das Land vom Klimawandel besonders betroffen ist. Kann Literatur helfen da helfen. Und wenn ja: wie? 

Mit: Nataša Kramberger, geboren 1983 in Maribor (heute Slowenien), Schriftstellerin, Publizistin und Landwirtin. Letzte Buchveröffentlichung auf Deutsch: »Mauerpfeffer« (Verbrecher Verlag, 2023)
Tanja Tuma, geboren 1964 in Ljubljana (heute Slowenien), Schriftstellerin und Vorstandsmitglied von PEN International. Buchveröffentlichungen u.a.: »White and Red Cherries: A Slovenian Civil War Novel« 
Moderation: Doris Akrap, geboren 1974 in Höchst, Journalistin (taz)

14 Uhr | Demokratie: Vorsicht, zerbrechlich!

Ist die Demokratie in Deutschland bedroht? Was sind die Ursachen, was kann man dagegen tun? Und welche Rolle spielen die, die den demokratischen Rechtsstaat schützen sollen? 

Mit: Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, geboren 1956 in Paris, Publizist, Philosoph, Jurist und Moderator. Zuletzt: »Schlaraffenland abgebrannt. Von der Angst vor einer neuen Zeit« (Piper, 2023)
Dr. Ronen Steinke, geboren 1983 in Erlangen, Journalist (SüddeutschenZeitung). Zuletzt: »Verfassungsschutz. Wie der Geheimdienst Politik macht« (Berlin Verlag, 2023)
Moderation: Cornelia Geißler, geboren 1965 in Berlin, Journalistin (Berliner Zeitung)

16:30 Uhr | Gastlandgedichte

Sloweniens bewegte Geschichte bis zur Unabhängigkeit 1991 und seine besondere geografische Lage zwischen dem Mittelmeer, dem Balkan, der Pannonischen Tiefeebene und den Alpen sind beste Voraussetzungen für innovative Poesie. Lesung und Gespräch  über das Arbeiten an der Schnittstelle von Künsten und über die literarische Überblendung von Erinnerungs-, Umwelt-, Körper- und politischen Diskursen. 

Mit: Uroš Prah, geboren 1988 in Maribor (heute Slowenien), Lyriker, Schriftsteller und Redakteur. Zuletzt auf Deutsch: »Erdfall« (Luftschacht Verlag, 2023)
Tamara Štajner, geboren 1987 in Novo Mesto (heute Slowenien). Violistin, Performerin und Schriftstellerin. Letzter Lyrikband: »Schlupflöcher« (Wunderhorn, 2022)
Moderation: Alexandru Bulucz, geboren 1987 in Alba Iulia (Rumänien). Lyriker, Übersetzer und Herausgeber. Board-Mitglied des PEN Berlin. Letzter Lyrikband: »Was Petersilie über die Seele weiß« (Schöffling, 2020)

Samstag, 21. Oktober | Messestand des PEN Berlin

13 Uhr | Oh Boy, oh Mann!

Der Sammelband »Oh Boy. Männlichkeit*en heute« (Kanon Verlag 2023) – genauer: der darin enthaltene Beitrag des Mitherausgebers Valentin Moritz – hat eine Debatte ausgelöst, in deren Verlauf der Verlag angekündigt hat, das Buch in der jetzigen Form nicht mehr zu vertreiben. Die Diskussion dreht sich um die Frage, wie sich jemand, der einen sexualisierten Übergriff begangen hat, als Täter mit seiner Tat auseinandersetzen kann/soll/darf – und wie nicht. Über den konkreten Fall hinaus geht es aber auch um das Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Persönlichkeitsrecht. Darüber diskutieren der Jayrôme C. Robinet, Mitautor von »Oh Boy«, Mithu Sanyal, die das Nachwort zu diesem Band verfasst hat, und Joachim Helfer, der selbst einmal wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts hätte klagen können, sich aber für einen anderen Weg entschied.

 

Mit: Joachim Helfer, geboren 1964 in Bonn, Schriftsteller und Board-Mitglied des PEN Berlin. Buchveröffentlichung u.a.: »Die Verschwulung der Welt. Rede gegen Rede. Beirut-Berlin« (Suhrkamp, 2006)
Jayrôme C. Robinet, geboren 1977 in Saint-Saulve (Frankreich). Schriftsteller, Leiter der Geschäftsstelle des PEN Berlin. Zuletzt: »Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund« (Hanser Berlin, 2019)
Moderation: Dr. Mithu Sanyal, geboren 1971 in Düsseldorf, Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Schriftstellerin. Buchveröffentlichung u.a.: »Identitti. Roman« (Hanser, 2021)

14 Uhr | Woke en Vogue

Die Diskussion um Intersektionalität, Identitätspolitik, »Wokeness« spaltet die Linke. Geht es im Kern um eine notwendige Erneuerung emanzipatorischen Gedankens, ist ihre Abwehr eine Verteidigung von Privilegien? Oder handelt es sich im Kern um eine anti-emanzipatorische Regression? Ist »woke« nur ein Kampfbegriff der Rechten oder haben linke und rechte Identitätspolitik mehr miteinander gemein, als ihre linken Befüworter einräumen wollen? 

Mit: Saba-Nur Cheema, geboren 1987 in Frankfurt/Main, Politikwissenschaftlerin bei der Bildungsstätte Anne Frank und Publizistin. Zuletzt [Co-Herausgberin]: »Frenemies. Antisemitismus, Rassismus und ihre Kritiker*innen« (Verbrecher Verlag, 2022)
Prof. Dr. Susan Neiman, geboren 1955 in Atlanta (USA), Philosophin beim Einstein Forum. Zuletzt: »Links ist nicht woke« (Hanser Berlin, 2023)
Moderation: Jan Feddersen, geboren 1957 in Hamburg, Journalist (taz). Zuletzt mit Philipp Gessler: »Kampf der Identitäten. Für eine Rückbesinnung auf linke Ideale« (Ch. Links Verlag, 2021)

15 Uhr | Trans & Gesetz

Zur Menschenwürde und zum Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gehört das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung. Der Entwurf der Bundesregierung für ein Selbstbestimmungsgesetz hat eine teils erhitzt geführt Debatte ausgelöst: Welche Probleme bringt der Gesetzentwurf – und welche Chancen? Was heißt rechtliche Selbstbestimmung überhaupt? Wie kann der Staat die Grundrechte aller trans Menschen schützen und seiner Fürsorgepflicht für Kinder und Jugendliche nachkommen, die gegen den Willen ihrer Eltern ihren Vornamen und Personenstand ändern könnten? Und gibt es einen Ausweg aus dem Entweder-Oder? Ein Gespräch zwischen zwei trans Menschen aus zwei verschiedenen Generationen, die sehr unterschiedlich über diese Fragen denken und nach einem gemeinsamen Nenner suchen. 

Mit: Till Randolf Amelung, geboren 1984 in Northeim, arbeitet für eine NS-Gedenkstätte und als Publizist. Zuletzt: »Trans­aktivismus gegen Radika­l­feminismus Gedanken zu einer Front im digitalen Kulturkampf« (Querverlag, 2022)
Nora Eckert, geboren 1954 in Nürnberg, Publizistin, Theaterkritikerin und Trans-Aktivistin im Vorstand des Bundesverband Trans*. Zuletzt: »Wie alle, nur anders: Ein transsexuelles Leben in Berlin« (C.H. Beck, 2021)
Moderation: Julia Franck, geboren 1970 in Ost-Berlin, vielfach ausgezeichnte und übersetzte Schriftstellerin. Zuletzt: »Welten auseinander«.  Erzählung (S. Fischer Verlag)

16 Uhr | Das Verdrängte erzählen

Der Familienroman »Das ferne Dorf meiner Kindheit« des türkisch-kurdischen Schriftstellers Yavuz Ekinci spiegelt die gewaltvolle Geschichte eines zerrissenen Landes wider und erzählt von zwei Völkern, die ihrer Herkunft, ihrer Sprache und all dessen beraubt werden. Der deutsch-türkische Schriftsteller Deniz Utlu spricht mit Ekinci darüber, wie das Verdrängte der türkischen Gesellschaft literarisch verarbeitet werden kann – und welche Grenzen dem in der Türkei der Gegenwart gesetzt sind. Einschränkungen der Freiheit der Kunst, der Presse und des Wortes, kennt Ekinci, einer der bekanntesten Schriftsteller seiner Generation, aus eigener Erfahrung: 2022 wurde er wegen einiger Tweets wegen »Propaganda für eine Terrororganisation« zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt; 2023 wurde sein bereits neun Jahre zuvor erschienener Roman »Die, deren Träume unterbrochen wurden« beschlagnahmt.

Mit: Yavuz Ekinci, geboren in Batman (Südosttürkei), Schriftsteller und Lehrer. Letzte Buchveröffentlichung auf Deutsch: »Das ferne Dorf meiner Kindheit« (Verlag Antje Kunstmann, 2023)
Moderation: Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, Schriftsteller. Letzter Roman: »Vaters Meer« (Suhrkamp, 2023)

 

Sonntag, 22. Oktober | Messestand des PEN Berlin

11 Uhr | Krieg in der Ukraine: Weiter kämpfen, weiter schreiben

Wie die ukrainische Armee ihr Land gegen die russischen Angreifer verteidigt, erfährt man weiterhin aus den Nachrichten – wenngleich Aufmerksamkeit und Berichterstattung nach 18 Monaten abgenommen haben. Doch Putins Attacke auf die Ukraine richtete sich von Anfang an auch direkt gegen die ukrainische Kultur und Sprache. Wurden diese durch den brutalen Versuch ihrer Auslöschung nicht vielmehr gestärkt? Wo steht die ukrainische Kultur nach anderthalb Jahren Krieg? Können Autoren und Autorinnen, die ja teilweise selbst in den Kampf gezogen sind, das Kriegsgeschehen beeinflussen, etwa über die Durchhaltemoral der Zivilbevölkerung ? Und wie nehmen ukrainische Intellektuelle den westlichen Blick auf die Ukraine wahr? Hat sich auch dieser seit Kriegsbeginn verändert – und wenn ja: zum Besseren oder Schlechteren?

Mit: Marjana Gaponenko, geboren 1981 in Odessa, Schriftstellerin. Zuletzt: »Der Dorfgescheite. Roman« (C. H. Beck, 2018)
Andrej Kurkow, geboren 1961 in Leningrad, Schriftsteller, 2018-2022 Präsident des PEN Ukraine. Zuletzt auf Deutsch: »Samson und das gestohlene Herz« (Diogenes, 2023)
Moderation: Andreas Rostek, geboren 1955 in Dinslaken, Autor und Verleger. Buchveröffentlichung als Verleger u.a.: » Alles ist teurer als ukrainisches Leben« (Anthologie, edition.fotoTAPETA, 2023)

12 Uhr | Klimakleben oder Landunter?

Inzwischen wird in der deutschen Öffentlichkeit mehr über friedliche, aber radikale Protestformen wie Straßenblockaden gesprochen als über die Klimapolitik selbst. Eine verfehlte Diskursverschiebung oder Folge einer falschen Protestpolitik? Gebietet die Dringlichkeit des Klimawandels drastische Maßnahmen des zivilen Ungehorsams, um die politisch Verantwortlichen endlich zum Handeln zu treiben? Zeigt der Staat eine Überreaktion, verfängt sich die Klimaforschung im Aktivismus, oder stimmt beides? Und muss wirklich die Reduktion von Treibhausgasen oberstes Ziel der Klimapolitik sein oder gäbe es andere – welche? – Prioritäten? 
Mit: Lea Bonasera, geboren 1997, Mitgründerin der Letzten Generation, Aktivistin und Publizistin. Buchveröffentlichung: »Die Zeit für Mut ist jetzt! Wie uns ziviler Widerstand aus Krisen führt« (S. Fischer, 2023)
Jörg Phil Friedrich, geboren 1965 in Wolgast, Philosoph, Publizist und IT-Unternehmer. Zuletzt: »Die postoptimistische Gesellschaft« (Herder, 2023)
Moderation: Aron Boks, geboren 1997 in Wernigerode, Schriftsteller, Poetry-Slammer und Journalist. Zuletzt: »Nackt in die DDR – Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat« (HarperCollins, 2022)

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner