Solidarität mit der Demokratiebewegung im Iran
Frankfurter Allgemeine, Bericht von Monika Ganster, 31. Januar 2023: »Der Westen, führt dagegen der Hauptredner Deniz Yücel aus, könne die revolutionäre Umwälzung der iranischen Gesellschaft nicht aktiv herbeiführen: ›Die Zukunft des Irans entscheidet sich in Iran.‹ Jede Komplizenschaft mit dem dortigen Regime müsse jedoch aufgekündigt werden. Der frühere Vorsitzende des PEN-Clubs Deutschland macht die Lage der iranischen Frauen als Ursprung der Proteste aus. ›Unterdrückt zu sein ist nicht dasselbe, wie schwach zu sein. Die Frauen des Irans bedürfen der Solidarität, nicht des Mitleids.‹« LINK [€]
Rede von Deniz Yücel auf einer Solidaritätsveranstaltung am 30. Januar 2023 in der Frankfurter Paulskirche: »Gerade weil sie so konkret ist, birgt die Forderung nach dem privaten kleinen Glück und die Verzweiflung an seiner Unmöglichkeit die größte revolutionäre Sprengkraft, weil sie so radikal ist, so unversöhnlich. Früher oder später wird dieser Wunsch das Mullah-Regime hinwegfegen, wie lange und blutig sich sein Abwehrkampf noch hinziehen mag. Denn Diktaturen sind zwar meist leider zäher, als es sich Demokraten wünschen. Aber keine Diktatur ist so für die Ewigkeit gemacht, wie es Diktatoren gerne glauben. Irgendwann ist jede fällig. Und die iranische ist kurz davor.« LINK
Frankfurter Allgemeine, Kolumne von Ronya Othmann, 23. Januar 2023: »Ein konsequenter intersektionaler Feminismus interessiert sich nicht nur für die Belange von Frauen, wenn die Gewalt von alten weißen Männern ausgeht, und kommt nicht auf die Idee, sie rassistisch zu instrumentalisieren. Er sieht die Gleichzeitigkeit, etwa wenn kurdische Frauen in der Türkei und in Iran Repressionen erleiden, weil sie Frauen und weil sie Kurdinnen sind.« LINK
Kampagne »Feuerwehrautos für Charkiw«
3Sat, Dokumentarfilm »Kreative im Krieg – Die Verteidigung der ukrainischen Identität« von Viola Löffler und David Assmann, 11. Februar 2023: [Deniz Yücel:] »Ich bin hier für die Autorenvereinigung PEN Berlin. Wir sind Schriftsteller, wir sind Journalisten, wir haben mit Feuerwehr nichts zu tun. (…) Aber so wie Serhij hier in Charkiw seit Beginn des russischen Angriffs nicht nur schreibt und Musik macht, sondern auch hilft und organisiert – weil es manchmal nicht mehr reicht, zu schreiben und reden –, haben wir gesagt: Dann versuchen wir, soweit wir können, Serhij zu helfen. Mit Feuerwehrautos, mit Generatoren, mit Wassertanks.« VIDEO [AUSSCHNITT]
Welt, Beitrag von Deniz Yücel, 25. Januar 2023: »Die Kampagne gewann an Dringlichkeit, als die russische Armee Ende Dezember begann, Kraftwerke und Umspannwerke, Wasser- und Gasleitungen mit Raketen anzugreifen. Mit unserer kleinen Winterhilfe machen wir uns auf den Weg, 2000 Kilometer von Berlin nach Charkiw. Wir kommen am Samstag, dem 7. Januar an, zum orthodoxen Weihnachtsfest. Wie viele hier haben die Zhadans bereits im Dezember Weihnachten gefeiert – und feiern nun noch einmal. Zhadans zehnjährige Tochter Maria, die seit der Invasion mit ihrer Mutter im westukrainischen Lwiw lebt, ist zu Besuch.« LINK [€]
RBB Inforadio, Starke Sätze, Gespräch von Stephan Ozsváth mit Ralf Bönt, 22. Januar 2023: »Ich wollte nicht am Ende hier gesessen haben und nichts gemacht haben. Und ich habe eine eine große Angst: Das ist der erste authentische Bericht aus Mariupol. Und ich kann nicht damit leben, ich werde auch jetzt nicht gut damit leben können, dass das geschieht, während wir hier sitzen und nichts tun können. Und diese Ohnmacht macht mich wirklich fertig. Wenn Sie so wollen, war es eine Beruhigungsdrop für mich selber, einfach irgendetwas zu machen. Aber ich bin froh, dass es groß geworden ist, dass es auch einen Unterschied macht. Wir werden wirklich vielen Menschen – tatsächlich auch technisch – ein Licht gebracht haben. Aber auch ein Zeichen gegeben haben: Ihr seid damit nicht allein.« AUDIO
SauerlandKurier, Bericht von Inge Schleining, 18. Januar 2023: »Die Schriftstellervereinigung PEN Berlin hat eine Hilfsaktion für die Ukraine gestartet. Über Spenden kamen die Verantwortlichen so unter anderem an zwei Feuerwehrautos, die zur Unterstützung der ukrainischen Feuerwehrleute nach Charkiw gebracht werden mussten. Mit dabei: Michael Bockelkamp, Transportunternehmer aus Hülschotten. (…) Bockelkamp schreckte ›prinzipiell gar nicht‹ zurück, im Gegenteil. ›Eigentlich habe ich seit dem letztem Jahr nur auf so eine Gelegenheit gewartet.‹« LINK
Süddeutsche Zeitung, Beitrag von Ralf Bönt, 10. Januar 2023: »Begonnen hatte es nur acht Wochen zuvor damit, dass Serhij Zhadan mir eine Frage beantwortet hatte. Ob Feuerwehrautos mit Generatoren und Wassertanks hilfreich sein könnten, hatte ich wissen wollen. Für diesen Fall hatte ich den Versuch angeboten, Spenden aufzutreiben. ›Vielen-vielen Dank‹, schrieb er, ›das wäre super.‹ Dass man in Deutschland zwar Spenderinnen, aber keine Lkw-Fahrer findet, war da nicht mal am Horizont zu ahnen. Auch nicht die Schwierigkeit, binnen kürzester Zeit gut 150 000 Euro sinnvoll und preisbewusst auszugeben.« LINK
Deutschlandradio Kultur, Fazit, Gespräch von Marietta Schwarz mit Liane Bednarz, 9. Januar 2023: »Wir sind ja hier nur 20 Kilometer von der russischen Grenze. Egal, mit wem man spricht, quer durch alle Bevölkerungsschichten, die Leute sind entschlossen, ihr Land zu verteidigen und um die Freiheit zu kämpfen. (…) Wir bekommen sehr viele Spendengelder. Die Aktion läuft weiter bis Ende Februar, also bis zum Jahrestag des Kriegsausbruchs. Wir planen eine weitere Lieferung. Denn der Winter ist lang. Und natürlich können die Generatoren können ja auch im Sommer benutzt werden.« AUDIO
Berliner Zeitung, Bericht von Cornelia Geißler, 9. Januar 2023: »Und wie ist das, als Vertreter einer Organisation von Schriftstellern und Publizisten, mit Stromgeneratoren durch Europa zu reisen? Der PEN unterstütze doch sonst verfolgte Autoren. ›Wir haben den Verein nicht gegründet, um Feuerwehrautos nach Charkiw zu schicken‹, sagt Yücel, ›aber wir haben ihn durchaus auch gegründet, um nicht nur die Wege zu gehen, die im Namen des PEN seit Jahren gegangen werden: dass irgendwelche Männer mit Schnauzbart unter Schwaden von Pfeifenrauch mit heiligem Ernst Resolutionen verkünden. Man kann auch versuchen, etwas Neues zu machen.‹ So wie Serhij Zhadan, der Dichter, Romanautor und Sänger. Das ist nachlesbar in seinem Tagebuch ›Der Himmel über Charkiw‹. Der Kühlwagen, den er im Sommer besorgt hat, war dafür gedacht, Leichen abzutransportieren, die schon lange in der Sonne lagen.« LINK
Berliner Kurier, Bericht von Gerhard Lehrke, 8. Januar 2023: »Die Debatte über deutsche ›Marder‹-Schützenpanzer für die Ukraine scheint alles zu überdecken. Aber eine Aktion von Schriftsteller und Journalisten macht klar: Dort braucht man auch Hilfe, um mit den Folgen russischer Angriffe auf die Zivilbevölkerung fertig zu werden.« LINK
taz, Bericht, 8. Januar 2023: »Wichtig sei bei der Aktion gewesen, dass sie über die Moral und die Solidaritätsgeste hinaus einen Unterschied mache, sagte Schriftsteller Ralf Bönt, der die Hilfsaktion mit Bednarz und in Kooperation mit dem PEN Berlin angestoßen hatte. ›Weil die russischen Aggressoren Infrastruktur angreifen, versuchen wir, im Rahmen unserer Möglichkeiten mobile Infrastruktur zu liefern‹, ergänzte Yücel. Bednarz rief zur Unterstützung des ›beeindruckenden Freiheitskampfs‹ der Ukrainer auf. LINK
epd, Bericht, übernommen u.a. von der Frankfurter Allgemeinen, 8. Januar 2023: »Wie der PEN Berlin mitteilt, haben sein Sprecher Deniz Yücel und Mit-Initiatorin Liane Bednarz dem ukrainischen Kollegen, Schriftsteller, Musiker und Friedenspreisträger Serhij Zhadan dringend benötigte Hilfsgüter übergeben: zwei Feuerwehr-Rüstfahrzeuge der Marke IVECO mit je einem 20kVA Notstromgenerator, einen Anhänger, achtundzwanzig Dieselgeneratoren mit 8 kVA-Leistung, einen Dieselgenerator mit 50 kVA-Leistung, zwei Benzin-Generatoren mit 6,6 kVA-Leistung, Bauheizungen 6x6kW sowie sieben Stück frostsichere Trinkwassertanks à 1000 Liter. Außerdem wurden Ersatzreifen, Packmaterial und Werkzeug geliefert.« LINK