Medien

Allerlei im April und Mai 2024

Zur Zukunft der Berliner Landesbibliothek

dpa-Bericht, übernpmmen u.a. von der Berliner Zeitung, 31. Mai 2024: »In den letzten Maitagen haben sich noch einmal Kulturleute Berlins zusammengetan, um für den Umzug der beiden Häuser der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in das bald leer stehende Gebäude der Galeries Lafayette zu werben. (…) Als Unterstützer werden unter der Grußformel zum Beispiel die Leiter des Literarischen Colloquiums Berlin, des Literaturforums im Brecht-Haus, des Hauses für Poesie und des Kinder- und Jugendliteraturzentrums LesArt genannt, auch der PEN Berlin und die Berliner Vorsitzende des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.« LINK

Eva Menasse über den Zerfall der Gesellschaft und dem Anteil der Intellektuellen

Zeit Nr. 23/24, Essay von Eva Menasse, 26. Mai 2024: »›What if we were wrong‹, fragte Barack Obama, nachdem sein berüchtigter Nachfolger gewählt worden war. Das ist die wichtigste und unangenehmste Frage, die wir uns stellen müssen. Denn das Denken in verfeindeten Lagern und der daraus folgende repressive Rechtsruck sind keine Naturkatastrophe, sondern so menschengemacht wie die Fehler in der Migrations- und Coronapolitik, wie Klimawandel und Holocaust. Entsetzlich, dass Politiker und Meinungsführer, von der Innen- und der Bildungsministerin über Oppositionschefs, den markigen Regierenden Bürgermeister von Berlin und seinen unbedarften Kultursenator bis hin zu einem Großteil der Presse eifrig an ihm weiterstricken, am gänzlich AfD-freien Rechtsruck, weil sie ihn für den geeigneten Kampf gegen Rechtsextremismus halten. Jahrzehnte in Wohlstand und Sicherheit haben offenbar eine so tiefgreifende moralisch-ethische Langeweile geschaffen, dass ein Gefühl von Selbstwirksamkeit nur noch im Kultur- und Gesellschaftskampf zu erreichen war. Was haben wir denn in letzter Zeit gemacht außer einander fertig?« LINK [€]

Zum Todesurteil gegen Toomaj Salehi im Iran

Berliner Zeitung, Bericht von Stefan Hochgesand, 27. April 2024: »›Ihr habt mir das Leben gerettet‹, sagt Toomaj Salehi am 26. November 2023 – in einem Video, in dem er sich bei seinen Unterstützern für den Rückhalt bedankt, den sie ihm geschenkt haben. Aber Salehi wäre nicht Salehi, wenn er nicht auch auf die menschenverachtenden Missstände zu sprechen kommen würde, die er in der Zeit davor erlitten hat: Folter, körperlich und seelisch. 252 Tage Einzelhaft. Elektroschocks, gebrochene Knochen. (…) Nur vier Tage später, wird Toomaj Salehi erneut festgenommen. (…) Nun zahlt [er] für sein mutiges Aufbegehren womöglich mit dem Leben. Das stößt auch in Berlin auf Empörung. ›Mullahs des Iran, nehmen Sie die Todesstrafe für Salehi zurück und lassen Sie die Anklage fallen!‹, sagt etwa Deniz Yücel, Sprecher des PEN Berlin, dessen Ehrenmitglied Toomaj Salehi ist. ›Wir hören die kritischen Worte Ihrer Staatsbürger umso lauter, je mehr Sie versuchen, diese brutal zu unterdrücken.‹« LINK

Zur Israel/Gaza-Debatte im PEN America

Süddeutsche Zeitung, Bericht von Philipp Bovermann, 23. April 2024: »Der amerikanische Schriftstellerverband PEN America wird die Verleihungsfeier für den von ihm verliehenen Literaturpreis in diesem Jahr ausfallen lassen. 28 von 61 Autoren und Übersetzer hatten ihre Werke aus dem Wettbewerb abgezogen, darunter neun der zehn Kandidaten für den mit 75 000 Dollar dotierten Jean-Stein-Buchpreis für das beste Buch. Sie protestierten damit gegen die Haltung des Verbands, der sich aus ihrer Sicht nicht ausreichend dafür eingesetzt habe, palästinensische Schriftsteller zu schützen. (…) Der PEN Berlin (…) veröffentlichte im Dezember nach internem Streit gleich zwei Resolutionen: eine zur ›Solidarität mit Jüd:innen in Deutschland, Israel und überall‹, eine andere ›Gegen gesellschaftliche Polarisierung und illiberale Tendenzen im Kulturbetrieb‹, die sich verklausuliert gegen Ausladungen wegen israelfeindlicher Äußerungen richtet.« LINK

Welt, Beitrag von Hannes Stein, 29. April 2024: »Jennifer Finnley Boylan, die Präsidentin des PEN-Clubs, reagierte (…) mit einer Stellungnahme, der man in jeder Zeile das Bemühen anmerkt, der anderen Seite entgegenzukommen. Sie berichtete von einer Reise nach Israel, wo sie in Jerusalem einen palästinensischen Dichter getroffen und in Tel Aviv mit israelischen Schriftstellern gesprochen habe, unter denen sich viele Kritiker der Regierung Netanyahu befunden hätten; sie erzählte von einer Begegnung mit arabischen Schriftstellern in Haifa, die von Gefängnis bedroht seien. Sie warb beinahe flehentlich für Pluralismus und Meinungsfreiheit. Sie nannte den Krieg in Gaza eine ›Abscheulichkeit‹. Vor dem Wort ›Genozid‹ aber schreckte sie zurück, und just dieses Wort ist es, das offenbar verlangt wird.« LINK [€]

Zur möglichen Freilassung von Julian Assange

radio drei [rbb], Radio 3 am Nachmittag, Frank Meyer im Gespräch mit Eva Menasse, 11. April 2024: »Wie man die Sache dreht und wendet, es ist hier einem Individuum unglaubliches Unrecht geschehen. (…) Was ich interessant fand in der letzten Zeit, war auch, dass sich Bundeskanzler Olaf Scholz zum ersten Mal recht deutlich geäußert hat. Vor kurzem hat er auf die Nachfrage einer Schülergruppe gesagt, er fände es besser, wenn England Assange nicht ausliefert. Auch das war ein Zeichen, dass sich international ein bisschen der Wind dreht. Aber ich glaube es erst, wenn es rechtssicher ist.« LINK und AUDIO

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