Medien

Verschiedenes, Oktober 2023 (Seyran Ateş, Ján Kuciak, PEN International)

Seyran Ateş

epd-Bericht, übernommen u.a. von der Frankfurter Allgemeinen, 20. Oktober 2023: »Anfang der Woche hatte das Nachrichtenportal t-online über Anschlagspläne auf die liberale Moschee in Berlin-Moabit berichtet. (…) Die Autorenvereinigung PEN Berlin erklärte am Freitag ihre Solidarität mit Moschee-Gründerin Seyran Ates. Der islamistische Terrorismus bedrohe auch in Deutschland die offene Gesellschaft, erklärte PEN Berlin-Sprecher Deniz Yücel. Hierzulande gebe es niemanden, dessen Leben seit so langer Zeit von Islamisten bedroht werde wie Seyran Ates.« LINK

BZ, Bericht von Marco Schenk, 20. Oktober 2023: »›Zehn Tage nach dem grauenhaften Massaker der Hamas in Israel erinnert diese Meldung daran, dass der islamistische Terrorismus auch in Deutschland die offene Gesellschaft bedroht‹, so Yücel. (…) Jede Kontextualisierung müsse ›an der religiös aufgeladenen, mörderischen wie todessüchtigen Ideologie namens Dschi­hadismus ansetzen.‹ Es gehe darum, ›dass diese Leute das freie Denken und das freie Leben hassen‹. Die Moschee von Ates steht schon jetzt rund um die Uhr unter Polizeischutz. Erst vor knapp zwei Jahren startete sie die queere Akzeptanz-Kampagne ›Liebe ist halal‹.« LINK 

RBB Inforadio, Bericht, 20. Oktober 2023: »Yücel betonte: ›Der Hass dieser Leute auf alles und jeden, der nicht in ihre Streichholzschachtel-Welt passt, ist keine fehlgeleitete Reaktion auf irgendwelche Missstände.‹ Es gehe darum, ›dass diese Leute das freie Denken und das freie Leben hassen‹.« LINK

Queer.de, Bericht von Micha Schulze, 25 Oktober 2023: »Ates ist eine in der Türkei geborene deutsche Rechtsanwältin, Autorin und Frauen- und Menschenrechtlerin. Seit 2022 ist sie Vorstandsmitglied im Berliner CSD-Verein. Aus islamistischen Kreisen gab es immer wieder Drohungen gegen sie. Sie lebt deshalb seit Jahren unter Polizeischutz. ›Ich bin sehr häuslich geworden, das ist notwendig, und trotzdem lebe ich damit in einem sehr harmonischen Frieden‹, sagte Ates zu ihrer Situation. ›Der Personenschutz gewährt mir den Luxus, frei zu denken und zu sprechen. Das ist so viel mehr wert als meine physische Freiheit‹.« LINK

Tagesspiegel, Bericht von Lea Becker, 25. Oktober 2023: »Die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit soll im kommenden Jahr geschlossen werden. Das teilte die Moschee am Mittwoch in ihrem Newsletter mit. ›Die Gefahrenlage hat nun eine neue Dimension erreicht und es ist zunehmend schwierig, unsere Arbeit wie bisher fortzuführen‹, heißt es in dem Schreiben. Die Moschee war vor einigen Tagen wegen Anschlagsplänen der Terrororganisation ›Islamischer Staat‹ (IS) zunächst vorübergehend geschlossen worden. LINK

Ján Kuciak

Frankfurter Allgemeine, Beitrag von Michael Hanfeld, 4. Oktober 2023: »All dies zeigt, was ›Reset‹ in einer umfangreichen Ausarbeitung für die Europäische Union unlängst europaweit festgestellt hat: Die großen Digitalplattformen, die sich mit Macht dagegen stemmen, unter die neue Digitalgesetzgebung der EU zu fallen, die sie verpflichtet, gegen Hass, Hetze, Aufruf zu Gewalt, Kinderpornographie, Propaganda und illegale Inhalte vorzugehen, versagen bei dieser Aufgabe vollständig und gefährden die Demokratie. Wer davon im Fall der Slowakei jetzt profitiert hat, ruft der Journalist und Sprecher des PEN Berlin, Deniz Yücel, in Erinnerung. Man sei beunruhigt über die Lage der Meinungsfreiheit in der Slowakei, nachdem Fico erneut als Sieger aus der Parlamentswahl hervorgegangen sei, so der PEN Berlin. ›Niemand sollte vergessen, dass Fico im Zuge der Proteste nach der bestialischen Ermordung des Journalisten Ján Kuciak und seiner Lebensgefährtin Martina Kušnírová zurücktreten musste‹, sagte Deniz Yücel.« LINK [€]

PEN Berlin allgemein

Süddeutsche Zeitung, Porträt über Eva Menasse von Tobias Haberl, 12. Oktober 2023: »Wenn Journalisten Romane schreiben, weil sie mehr sein wollen als Journalisten, geht es oft daneben. Bei Eva Menasse war es andersherum. Sie war eine ausgezeichnete Journalistin, als Schriftstellerin ist sie bedeutend. Es hat nur ein bisschen gedauert, bis es bemerkt wurde, auch von ihr selbst. (…) PEN Berlin, verfasst Anträge, sammelt Spenden, setzt sich für verfolgte Schriftsteller aus dem Ausland ein, besorgt einen Kühlschrank für den Buchmessenstand. Und nein, eigentlich habe sie dafür keine Zeit, aber sie sei in die Sache reingerutscht, und irgendwie finde sie es auch geil, weil: ›So Urknallmomente reizen mich.‹ Sobald eine Sache ins Laufen komme, verliere sie die Lust, weil Machtausübung sie nun mal nicht interessiere.« LINK

Frankfurter Allgemeine, Essay von Linn Penelope Rieger, 4. Oktober 2023: »Ich bin im Sommer dem PEN Berlin beigetreten. ›PEN Berlin – Wir stehen im Wort‹. Das hat mich gleich angesprochen, brav überweise ich meinen Mitgliedsbeitrag. Den nagenden Zweifel stoppt es nicht. Jaja, denke ich mir, ruh dich schön aus auf deinem Dauerauftrag, als ob das reichen würde. ›Aber weißt du‹, sage ich zu mir selbst im Versuch, meine Ehre und mein Gewissen zu retten, ›vielleicht ist das wie mit dem Autofahren. Alle sagen, der Bürger muss mehr zu Fuß gehen, weniger Fleisch essen, damit die Welt nicht untergeht, den CO2-Fußabdruck verringern. Tausende Menschen im Internet machen mir seitdem ein schlechtes Gewissen mit ihrem Zero-Waste-Lifestyle. Und dann stellt sich heraus, dass der CO2-Fußabdruck die Erfindung des britischen Mineralölunternehmens BP ist. Ich meine, das ist so perfide.‹ Mein Ich versteht mein Problem nicht, weil ich sowieso nie einen Führerschein gemacht habe und seit mehr als zehn Jahren kein Fleisch mehr esse. ›Was ich meine‹, sage ich mir, ›ist, dass ich die AfD furchtbar finde und trotzdem die ganze Zeit denke, es ist meine Aufgabe, etwas gegen sie zu tun. Das Problem sind doch aber die, die sie gut finden.‹« LINK [€]

Aufnahme bei PEN International

Börsenblatt-Meldung, 28. September 2023: »Auf der diesjährigen Generalversammlung des PEN International, die vom 26. bis 28. September per Videokonferenz stattfand, erhielt PEN Berlin die erforderliche Zweidrittelmehrheit – und ist damit neues Mitglied von PEN International. (…) ›Der Aufnahmeprozess verlief im Großen und Ganzen in einer freundlichen und konstruktiven Atmosphäre‹, sagte Sprecher Deniz Yücel. (…) ›Und PEN wird man nicht durch Logos und Stempel. PEN wird man, indem man PEN macht.‹ Neben dem PEN Berlin ist auch das PEN Zentrum Deutschland Mitglied von PEN International.« LINK

dpa-Meldung, übernommen u.a. von RTL.de, 29. September 2023: »Für die Sprecherin und österreichische Autorin Eva Menasse sei es ein klares Signal: ›Das ist auch eine Anerkennung unserer Arbeit der letzten 15 Monate – bei der Unterstützung verfolgter Autorinnen und Autoren wie bei unserem Einsatz für die Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit. PEN Berlin hat 600 Mitglieder aus verschiedenen Bereichen des Literaturbetriebs.« LINK 

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