PEN Berlin protestiert gegen die Verurteilung von Natalia Sivokhina, der Direktorin des PEN Zentrums St. Petersburg.
Unsere Kollegin Natalia Sivokhina, Direktorin des PEN Zentrums St. Petersburg, wurde am 22. Juni 2022 festgenommen und zur Polizeiwache gebracht. Dort wurde ihr der Vorwurf eröffnet, in sozialen Medien die russischen Streitkräfte herabgewürdigt zu haben.
Tatsächlich hat sie zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine auf der russischen Social-Media-Plattform Kontakte zu Petitionen gegen diesen völkerrechtswidrigen Krieg aufgerufen und Informationen darüber geteilt. Am 9. August wurde sie von einem Gericht des Petersburger Leninsky Distrikts für diese Meinungsäußerungen zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel verurteilt. Das entspricht rund 500 Euro oder vier durchschnittlichen russischen Monatsgehältern.
Die Vorwürfe sind abwegig: Wie könnte die Forderung nach friedlicher Koexistenz und Gewaltverzicht die Armee herabsetzen? Natalia Sivokhina wird offensichtlich wegen ihrer Kritik am russischen Krieg gegen die Ukraine politisch verfolgt. Sie hat bereits gegen die Besetzung der Krim 2014 öffentlich protestiert. Die Machthaber dürfte auch ihre ehrenamtliche Arbeit zur medizinischen Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine stören, die sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Priester Grigory Mikhnov-Vaytenko, in St. Petersburg leistet.
PEN Berlin, dem Ideal einer friedlichen Welt und der Freiheit des Wortes verpflichtet, steht an der Seite aller, die wegen ihrer friedlichen Meinungsäußerungen verfolgt werden. Wir fordern die russischen Behörden auf, unsere Kollegin Natalia Sivokhina für ihre ebenso legitime wie berechtigte Kritik am russischen Krieg gegen die Ukraine nicht länger zu verfolgen und zu bedrohen.
PEN Berlin.
Wir stehen im Wort.