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»Fire Trucks for Kharkiv« Campaign

3Sat, Dokumentarfilm »Kreative im Krieg – Die Verteidigung der ukrainischen Identität« von Viola Löffler und David Assmann, 11. Februar 2023: »[Deniz Yücel:] Ich bin hier für die Autorenvereinigung PEN Berlin. Wir sind Schriftsteller, wir sind Journalisten, wir haben mit Feuerwehr nichts zu tun. (…) Aber so wie Serhij hier in Charkiw seit Beginn des russischen Angriffs nicht nur schreibt und Musik macht, sondern auch hilft und organisiert – weil es manchmal nicht mehr reicht, zu schreiben und reden –, haben wir gesagt: Dann versuchen wir, soweit wir können, Serhij zu helfen. Mit Feuerwehrautos, mit Generatoren, mit Wassertanks.« VIDEO [AUSSCHNITT]

 

Welt, Beitrag von Deniz Yücel, 25. Januar 2023: »Die Kampagne gewann an Dringlichkeit, als die russische Armee Ende Dezember begann, Kraftwerke und Umspannwerke, Wasser- und Gasleitungen mit Raketen anzugreifen. Mit unserer kleinen Winterhilfe machen wir uns auf den Weg, 2000 Kilometer von Berlin nach Charkiw. Wir kommen am Samstag, dem 7. Januar an, zum orthodoxen Weihnachtsfest. Wie viele hier haben die Zhadans bereits im Dezember Weihnachten gefeiert – und feiern nun noch einmal. Zhadans zehnjährige Tochter Maria, die seit der Invasion mit ihrer Mutter im westukrainischen Lwiw lebt, ist zu Besuch.« LINK [€]

RBB Inforadio, Starke Sätze, Gespräch von Stephan Ozsváth mit Ralf Bönt, 22. Januar 2023: »Ich wollte nicht am Ende hier gesessen haben und nichts gemacht haben. Und ich habe eine eine große Angst: Das ist der erste authentische Bericht aus Mariupol. Und ich kann nicht damit leben, ich werde auch jetzt nicht gut damit leben können, dass das geschieht, während wir hier sitzen und nichts tun können. Und diese Ohnmacht macht mich wirklich fertig. Wenn Sie so wollen, war es eine Beruhigungsdrop für mich selber, einfach irgendetwas zu machen. Aber ich bin froh, dass es groß geworden ist, dass es auch einen Unterschied macht. Wir werden wirklich vielen Menschen – tatsächlich auch technisch – ein Licht gebracht haben. Aber auch ein Zeichen gegeben haben: Ihr seid damit nicht allein.« AUDIO

SauerlandKurier, Bericht von Inge Schleining, 18. Januar 2023: »Die Schriftstellervereinigung PEN Berlin hat eine Hilfsaktion für die Ukraine gestartet. Über Spenden kamen die Verantwortlichen so unter anderem an zwei Feuerwehrautos, die zur Unterstützung der ukrainischen Feuerwehrleute nach Charkiw gebracht werden mussten. Mit dabei: Michael Bockelkamp, Transportunternehmer aus Hülschotten. (…) Bockelkamp schreckte ›prinzipiell gar nicht‹ zurück, im Gegenteil. ›Eigentlich habe ich seit dem letztem Jahr nur auf so eine Gelegenheit gewartet.‹« LINK

Welt [TV], Gespräch von Carsten Hädler und Franca Lehfeldt mit Deniz Yücel, 11. Januar 2023: »Natürlich ist militärische Hilfe ein großes Thema, ist humanitäre Hilfe ein großes Thema. Aber die Jungs, bei denen ich hier bin in deren Proberaum bin, das sind Musiker, die seit acht Jahren für Soldaten an der Front spielen, weil der Krieg im Osten der Ukraine nicht erst im Februar letzten Jahres angefangen hat. Ich habe gerade mit Oleksandr, dem Sänger der Band, gesprochen. (…) Sie haben die Erfahrung gemacht: Die Soldaten brauchen auch Aufmunterung. Deswegen spielen diese Jungs und auch Serhij Zhadan mit seiner Band immer wieder vor Soldaten. Also: Militär ist wichtig, humanitäre Hilfe ist wichtig. Aber auch Kultur ist wichtig.« VIDEO

 

Tagesspiegel, Kommentar von Gerrit Bartels, 11. Januar 2023: »Wenn man dann noch bedenkt, dass (…) Waffenkunde jetzt das Gebot der Stunde ist, sich die gesamte Gesellschaft mit den Unterschieden zwischen Schützen- und Kampfpanzern beschäftigt (und um wieviel sympathischer man die Lieferung von zwei Feuerwehrwagen des PEN Berlin an diesem Wochenende nach Charkiw man doch findet), dann war der Aufschlag in das neue Jahr brutal, gab es kaum Gelegenheit, sich einzugewöhnen, es gemächlich angehen zu lassen und der Zeit noch ein wenig zu flüchten.« LINK

Süddeutsche Zeitung, Beitrag von Ralf Bönt, 10. Januar 2023: »Begonnen hatte es nur acht Wochen zuvor damit, dass Serhij Zhadan mir eine Frage beantwortet hatte. Ob Feuerwehrautos mit Generatoren und Wassertanks hilfreich sein könnten, hatte ich wissen wollen. Für diesen Fall hatte ich den Versuch angeboten, Spenden aufzutreiben. ›Vielen-vielen Dank‹, schrieb er, ›das wäre super.‹ Dass man in Deutschland zwar Spenderinnen, aber keine Lkw-Fahrer findet, war da nicht mal am Horizont zu ahnen. Auch nicht die Schwierigkeit, binnen kürzester Zeit gut 150.000 Euro sinnvoll und preisbewusst auszugeben.« LINK

DLF Kultur, Fazit, Gespräch von Marietta Schwarz mit Liane Bednarz, 9. Januar 2023: »Wir sind ja hier nur 20 Kilometer von der russischen Grenze. Egal, mit wem man spricht, quer durch alle Bevölkerungsschichten, die Leute sind entschlossen, ihr Land zu verteidigen und um die Freiheit zu kämpfen. (…) Wir bekommen sehr viele Spendengelder. Die Aktion läuft weiter bis Ende Februar, also bis zum Jahrestag des Kriegsausbruchs. Wir planen eine weitere Lieferung. Denn der Winter ist lang. Und natürlich können die Generatoren können ja auch im Sommer benutzt werden.« AUDIO

 

Berliner Zeitung, Bericht von Cornelia Geißler, 9. Januar 2023: »Und wie ist das, als Vertreter einer Organisation von Schriftstellern und Publizisten, mit Stromgeneratoren durch Europa zu reisen? Der PEN unterstütze doch sonst verfolgte Autoren. ›Wir haben den Verein nicht gegründet, um Feuerwehrautos nach Charkiw zu schicken‹, sagt Yücel, ›aber wir haben ihn durchaus auch gegründet, um nicht nur die Wege zu gehen, die im Namen des PEN seit Jahren gegangen werden: dass irgendwelche Männer mit Schnauzbart unter Schwaden von Pfeifenrauch mit heiligem Ernst Resolutionen verkünden. Man kann auch versuchen, etwas Neues zu machen.‹ So wie Serhij Zhadan, der Dichter, Romanautor und Sänger. Das ist nachlesbar in seinem Tagebuch ›Der Himmel über Charkiw‹. Der Kühlwagen, den er im Sommer besorgt hat, war dafür gedacht, Leichen abzutransportieren, die schon lange in der Sonne lagen.« LINK

Berliner Kurier, Bericht von Gerhard Lehrke, 8. Januar 2023: »Die Debatte über deutsche ›Marder‹-Schützenpanzer für die Ukraine scheint alles zu überdecken. Aber eine Aktion von Schriftsteller und Journalisten macht klar: Dort braucht man auch Hilfe, um mit den Folgen russischer Angriffe auf die Zivilbevölkerung fertig zu werden.« LINK

taz, Bericht, 8. Januar 2023: »Wichtig sei bei der Aktion gewesen, dass sie über die Moral und die Solidaritätsgeste hinaus einen Unterschied mache, sagte Schriftsteller Ralf Bönt, der die Hilfsaktion mit Bednarz und in Kooperation mit dem PEN Berlin angestoßen hatte. ›Weil die russischen Aggressoren Infrastruktur angreifen, versuchen wir, im Rahmen unserer Möglichkeiten mobile Infrastruktur zu liefern‹, ergänzte Yücel. Bednarz rief zur Unterstützung des ›beeindruckenden Freiheitskampfs‹ der Ukrainer auf. LINK

epd, Bericht, übernommen u.a. von der Frankfurter Allgemeinen, 8. Januar 2023: »Wie der PEN Berlin mitteilt, haben sein Sprecher Deniz Yücel und Mit-Initiatorin Liane Bednarz dem ukrainischen Kollegen, Schriftsteller, Musiker und Friedenspreisträger Serhij Zhadan dringend benötigte Hilfsgüter übergeben: zwei Feuerwehr-Rüstfahrzeuge der Marke IVECO mit je einem 20kVA Notstromgenerator, einen Anhänger, achtundzwanzig Dieselgeneratoren mit 8 kVA-Leistung, einen Dieselgenerator mit 50 kVA-Leistung, zwei Benzin-Generatoren mit 6,6 kVA-Leistung, Bauheizungen 6x6kW sowie sieben Stück frostsichere Trinkwassertanks à 1000 Liter. Außerdem wurden Ersatzreifen, Packmaterial und Werkzeug geliefert.« LINK

Literature & Politics

DLF Kultur, Politisches Feuilleton, Kommentar von Katharina Herrmann, 10. Januar 2023: »Vor etwa einem Jahr (…) wagten die drei Schriftsteller*innen Mithu Sanyal, Dmitrij Kapitelman und Simone Buchholz einen Vorstoß: Sie forderten, für den Deutschen Bundestag das Amt einer oder eines Parlamentspoet*in einzurichten. Aufgabe dieser Person sollte es sein, ›die Politik poetischer und die Poesie politischer‹ zu machen. (…) Ist also die deutschsprachige Gegenwartsliteratur zu wenig politisch? Mischt sie sich zu wenig ein, erheben Schriftsteller*innen zu selten die Stimme, wenn es um politische Fragestellungen geht?« LINK und AUDIO

Neue Osnabrücker Zeitung, Beitrag von Stefan Lüddemann, 29. Dezember 2022: »Beispiel 3: In Gotha explodiert der PEN. Die Autorenvereinigung bricht nach einer zum Streit auf offener Bühne eskalierten Jahreshauptversammlung auseinander. Deniz Yücel, Monate zuvor erst zum neuen PEN-Präsidenten gewählt, wird attackiert, wirft hin. Sein Wort von der ›Bratwurstbude‹, mit dem er den in Darmstadt ansässigen PEN belegt, avanciert zum Kulturwort des Jahres. Yücel gründet umgehend den PEN Berlin. Prominente Autoren wie Eva Menasse oder Daniel Kehlmann folgen ihm. Deutschland hat seitdem zwei PEN-Verbände. Was bedeutet das alles? Diese drei exemplarischen Skandale zeigen, dass es nicht um einen Bühnenknall im Salon des Kulturbetriebes geht. Der Kulturbegriff selbst steht zur Debatte.« LINK [€]

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