Coverage

This & That, August/September 2023 (ilb, Ekinci, BR)

International Literature Festival Berlin

Welt, Beitrag von Deniz Yücel, 19. September 2023: »Ein sexueller Übergriff, ein Täter, der darüber schreibt, Netz-Protest und ein Buch, das vom Markt verschwindet. Jetzt diskutierte man darüber auf dem Berliner Literaturfestival (ilb) – aber die neue Leitung bot nur einer Seite eine Bühne. Für die Freiheit des Wortes verhieß der Abend nichts Gutes. (…) Dabei hatte Frey noch vor einigen Wochen in einem BZ-Interview gesagt: ›Literatur muss völlig frei sein.‹ Doch wie viel ein solches Bekenntnis wert ist, zeigt sich erst im Konflikt- und Zweifelsfall. Nach diesem Abend muss man resümieren: für die Leitung und einer Mehrheit der Mitarbeiter des ilb nicht allzu viel.« LINK [€] und PDF

Berliner Zeitung, Interview  von Susanne Lenz mit Lavinia Frey, 22. September 2023: [Lenz] »Wie reagieren Sie auf den Angriff von Deniz Yücel in der Welt, der ja auch Sprecher des Boards des PEN Berlin ist? Er nannte die Veranstaltung ein ›neostalinistisches Tribunal‹.« – [Frey]: »Ich begrüße die Debatte, bin aber erstaunt über seine Wortwahl für eine Veranstaltung, in der den Stimmen von Betroffenen Raum gegeben und ausdrücklich die Diskussion zum Publikum geöffnet wurde.« LINK

Yavuz Ekinci

Deniz Yücel, Yavuz Ekinci und Deniz Utlu

Tagesspiegel, Interview von Stefan Berkholz mit Yavuz Ekinci, 10. August 2023: [Berkholz:] »Sie werden sich mit Hilfe des PEN Berlin bis auf Weiteres hier aufhalten. Befinden Sie sich im Exil?« – [Ekinci:] »Nein, ich bin nicht im Exil. Ich habe ja kein Ausreiseverbot in der Türkei. Ich kann kommen und gehen, wann ich will. Ich werde ziemlich bald zurückkehren.« (…) [Berkholz:] »Wie gefährlich ist es, heute als Schriftsteller in der Türkei zu leben?« – [Ekinci:] »Ich glaube, dass Schriftstellerei gefährlich sein sollte. Menschen, die dieses Risiko nicht eingehen, wollen sich oft nur nicht die Hände schmutzig machen. Sie meiden bestimmte Themen, weil sie ihre Wut verloren haben. Autoren sind Menschen, die provozieren, die stören, die sich gegen etwas wenden und helfen, andere Perspektiven einzunehmen.« LINK

 

Cuts in the cultural programme of public broadcaster Bayerischer Rundfunk

epd-Meldung, übernommen u.a. vom Sonntagsblatt, 30. Juli 2023: »Der Schriftstellerverband PEN Berlin protestiert gegen Kürzungen bei den Kultursendungen des Bayerischen Rundfunks (BR). Wöchentlich würden sieben Stunden Sendezeit gestrichen, kritisiert der Verband in einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung und beruft sich auf einen Bericht der Münchner Abendzeitung. Der BR weist die Vorwürfe zurück.« LINK

Tagesspiegel, Bericht von Kurt Sagatz, 31. Juli 2023: »Für den PEN Berlin beschädigen diese Streichungen von Hörspiel- und Radioessayproduktionen sowie von Rezensionen und Interviews einerseits ›die ohnehin oft prekäre Lebensgrundlage unserer Mitglieder‹. Zudem stellt der 2022 unter anderem von Deniz Yücel gegründete Berliner Verband fest: ›Das freie Wort gerät noch weiter unter Druck, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht mehr, wie es seine verfassungsmäßige Aufgabe ist, seinem Bildungsauftrag nachkommt.‹« LINK

Börsenblatt-Bericht, 1. August 2023: »Zudem würde eine drastische Reduzierung der Kulturangebote den Zugang zu Fakten und Argumentationsvielfalt erschweren. Nach Ansicht von PEN Berlin trage die Vielfalt der Kulturprogramme im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu einer breiten Bildung und Informationsvielfalt bei und müsse daher erhalten bleiben.« LINK

Süddeutsche Zeitung, Bericht von Anna Ernst, 3. August 2023: »In der Kulturredaktion des Bayerischen Rundfunks ist der Ärger groß. Seit einigen Tagen ist dort ein Protestbrief im Umlauf, für den Unterschriften gesammelt werden. Den Kultursendungen drohe ›der Kahlschlag‹, heißt es in dem Schreiben, das auch der SZ vorliegt. (…) Unterdessen allerdings regte sich in dieser Woche auch Kritik jenseits des Bayerischen Rundfunks: Die Schriftstellervereinigung PEN Berlin protestiert in einer Mitteilung ›entschieden‹ gegen die geplanten Änderungen.« LINK

dpa-Meldung, übernommen u.a. vom Spiegel: 3. August 2023: »Der Bayerische Rundfunk (BR) hat seine Pläne zu Veränderungen beim Kulturangebot im Radio gegen Kritik verteidigt. ›Es werden keine Kulturinhalte gestrichen‹, sagte der Programmdirektor Kultur des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders, Björn Wilhelm, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in München. In den vergangenen Tagen gab es öffentliche Kritik, weil Radiosendungen im Programm Bayern 2 vor dem Aus stünden.« LINK

WDR-Meldung, 4. August 2023: »Die Autorenvereinigung PEN Deutschland hat sich in der Debatte um die Programmveränderungen beim Kulturangebot des Bayerischen Rundfunks zu Wort gemeldet. Die geplante Reform sei nichts weniger als ein Kahlschlag, heißt es in einer Pressemitteilung. Renommierte Kultursendungen fielen dem Rotstift zum Opfer, Kultur gerate aufs Abstellgleis und werde zur ›Häppchen-Kultur‹.« LINK

Frankfurter Allgemeine, Bericht von Michael Hanfeld, 7. August 2023: »Protest gegen die Pläne mit Bayern 2 hatten auch die deutschen PEN-Zentren angemeldet. Es drohe ›nichts weniger als ein Kahlschlag‹, hieß es vom PEN aus Darmstadt. Der PEN Berlin schrieb: ›Die Streichung von Hörspiel- und Radioessayproduktionen sowie von Rezensionen und Interviews beschädigt nicht nur die ohnehin oft prekäre Lebensgrundlage unserer Mitglieder. Das freie Wort gerät noch weiter unter Druck, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht mehr, wie es seine verfassungsmäßige Aufgabe ist, seinem Bildungsauftrag nachkommt.‹« LINK

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