Archiv 2022

PEN Berlin auf der Frankfurter Buchmesse 2022

NDR Kultur, Gespräch von Mischa Kreiskott mit Jürgen Deppe, 13. Oktober 2022: »Wenn man guckt, was der PEN Berlin in der kommenden Woche auf der Frankfurter Buchmesse macht, da kann man nur mit den Ohren schlackern. Das sind sehr viele Veranstaltungen zu all den großen Themen dieser Zeit: Iran, Türkei, Ukraine mit bekannten Autorinnen und Autoren, von Aslı Erdoğan bis Michel Friedman, Kulturstaatsministerin Claudia Roth sitzt auf dem Podium. Das ist für einen Verein, der sich vor einem Vierteljahr gegründet hat, wirklich aller Ehren wert.« LINK

 

Berliner Zeitung, Kommentar von Cornelia Geißler zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse, 17. Oktober 2022: »Als der PEN Berlin kürzlich sein Programm für die Buchmesse mit Gesprächen zum Iran, zu Literatur und Krieg und der Klimakatastrophe verschickte, stand in der Betreffzeile ›Vielleicht nicht so schlecht‹. Ein gutes Motto. Die Buchbranche ist mit Problemen eingedeckt, aber sich wieder zu treffen und darüber zu beraten, ist vielleicht nicht so schlecht.« LINK

T-Online, Bericht von Stefan Simon über das Podiumsgespräch »Iran – wo lang?« des PEN Berlin und der Frankfurter Buchmesse mit Omid Nouripour, Natalie Amiri, Cinur Ghaderi, Behzad Karim Khani, Deniz Yücel und Doris Akrap auf der Frankfurter Buchmesse, 19. Oktober 2022: »Im Frankfurt Pavillon, in der Mitte des Messegeländes, wird es auf einmal laut. Mehrere Frauen halten eine grün-weiß-rote Flagge hoch und rufen ›Jin, Jiyan, Azadi‹ (›Frau, Leben, Freiheit‹). Sie protestieren gegen das Regime der Mullahs und zeigen sich solidarisch mit den Protestierenden im Iran.« LINK

 

Frankfurter Allgemeine, Bericht von Florian Balke zur selben Iran-Veranstaltung, 19. Oktober 2022: »[Der Pavillon] sei ihre ›zentrale gesellschaftspolitische Bühne‹, sagt Juergen Boos, Direktor der Buchmesse, die das Treffen zusammen mit dem neu gegründeten PEN Berlin kurzfristig organisiert hat. (…) ›Es sind alle auf der Straße‹, sagt die Journalistin Natalie Amiri. (…) ›Es gibt keine Verhandlungsmasse mehr.‹ Gefordert werde der Regimewechsel. ›Nichts anderes.‹ (…) Die Grünen und die Bundesregierung versuchten durchaus, Druck auf Teheran aufzubauen, hält Nouripour dem entgegen. ›Natürlich geht da mehr als das, was bisher passiert.‹« LINK

Frankfurter Rundschau, Bericht von Ramona Wessmann, zum selben Thema, 19. Oktober 2022: »Die große Gefahr für das Regime bestehe insbesondere darin, dass ein Querschnitt der Bevölkerung auf die Straße gehe, sagt Amiri. Es sei eine Revolution von allen Iraner:innen. Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour, der im Iran geboren ist, bringt die Diskussion auf die politische Perspektive. Das Einzige, was helfe, wären ›Druck, Druck und mehr Sanktionen‹.« LINK

Allgemeine Zeitung (Mainz), Bericht von Johanna Dupré über die Iran-Veranstaltung des PEN Berlin, 19. Oktober 2022: »›Deutschland ist der Weltmeister der schäbigen Geschäfte und des sinnlosen Dialogs‹, kritisiert derweil Journalist und PEN-Berlin-Präsident Deniz Yücel die bisherige Politik der Bundesrepublik und das Handeln der deutschen Wirtschaft gegenüber dem Iran, aber auch Russland und China.« LINK [€]

dpa, Bericht von Sandra Trauner mit einer Passage über diese Veranstaltung, übernommen u.a. von der Berliner Zeitung, 19. Oktober 2022: »Publizist Deniz Yücel, Vorsitzender von PEN Berlin, erklärte, dass viele Autorinnen und Autoren, Intellektuelle und Oppositionelle der Demokratie und den Menschenrechten verpflichtet seien und vor Ort blieben. ›Die hauen in so einer Situation nicht ab.‹ Das sehe man etwa an dem ukrainischen Schriftsteller und Friedenspreisträger Serhij Zhadan, ›der ist natürlich in Charkiw und versucht da praktische Hilfe zu leisten‹. Natürlich bräuchten die Geflüchteten Solidarität, aber zuerst auch die Kämpfenden in den Ländern.« LINK

Neue Osnabrücker Zeitung, Beitrag von Stefan Lüddemann: »›Wir wollen keine Richtungen vorgeben, sondern Meinungen austauschen und das auf hohem Niveau‹, sagt Journalist Yücel im Gespräch. Auf der Frankfurter Buchmesse gibt es nun nicht nur ein volles Programm des PEN Berlin. (…) ›Wir stehen im Wort, allerdings. Wir stehen vor allem im Wort bei den Kolleginnen und Kollegen, die Debatten nicht frei führen können, weil sie bedrängt und verfolgt werden oder im Gefängnis sitzen.‹ Was Deniz Yücel als Leitlinie des PEN Berlin griffig formuliert, entspricht der Charta des PEN, in Deutschland vertreten vom PEN-Zentrum mit Sitz in Darmstadt. (…) Unterdessen gleichen sich die Ziele. ›Wir wollen eine Stimme sein, die gesellschaftlich gehört wird‹, sagt José Oliver (…). Deniz Yücel stellt indessen einen klaren Qualitätsanspruch an PEN Berlin: ›Ich möchte Lesungen und Diskussionen organisieren, die ich selbst auch gern besuchen würde. Das ist mein Qualitätsmaßstab. Das sehen meine Kollegen ähnlich, was sicher keine zuverlässige, aber auch keine ganz falsche Orientierungshilfe ist, um Qualitätsmaßstäbe zu entwickeln.‹« LINK [€]

Frankfurter Allgemeine, Beitrag von Andreas Platthaus, 20. Oktober 2022: »Wer über das jeweilige Selbstverständnis der mittlerweile zwei deutschen Sektionen der internationalen Autorenvereinigung PEN spekulieren will, muss einfach nur an zwei Orte gehen: 4.0 G82 und 3.1 J49. (…) Drei Rolltreppen und etwa zweihundert Meter Fußweg liegen nur dazwischen, aber beide Standorte trennen Welten.« LINK 

Börsenblatt, »Friedenspreis-Tagebuch« von Martin Schult, 21. Oktober 2022: »Auch die Buchmesse löst Irritationen aus, weil sie den Stand des PEN Berlin mit PEN Deutschland betitelt hat. Darmstadt ärgert sich (›Es gibt nur einen Rudi Völler!‹), Berlin ist belustigt.« LINK

Börsenblatt, Bericht über das Podiumsgespräch »Krieg und Literatur« des PEN Berlin und des Börsenvereins des deutschen Buchhandels mit Serhhij Zhadan, Claudia Roth, Eva Menasse, Juri Durkot und Deniz Yücel auf der Frankfurter Buchmesse, 22. Oktober 2022: »Wie der Krieg die Rolle der Künstler:innen verändere, fragte Yücel, ob der Moment gekommen sei, wo die Literatur beginne, Waffen zu organisieren. ›Sicher, es hat sich geändert‹, befand Friedenspreisträger Serhij Zhadan. (…) Es sei schrecklich, wenn Dichter und Musiker gezwungen seien, mit Waffen in den Krieg zu ziehen. ›Aber viel schlimmer ist es, wenn der Krieg in dein Land kommt und Dichter und Musiker so tun würden, als ob sie damit nichts zu tun hätten. (…) Wie sich Zhadan in der Ukraine engagiere, sei wichtig auch für die Literatur, sagte Schriftstellerin Eva Menasse.« LINK

dpa, Bericht von Serhat Koçak über dieselbe Ukraine-Veranstaltung, übernommen u.a. von Zeit-Online, 22. Oktober 2022: »Klare Worte fand Claudia Roth: ›Es ist nicht nur ein brutaler Angriffs- und Propagandakrieg, es ist auch ein Krieg gegen die Kultur‹, erinnerte sie an mehr als 500 bereits zerstörte Theater, Kirchen, Büchereien und andere Kultureinrichtungen in der Ukraine. Nie sei ihr das deutlicher geworden als bei einem Treffen mit der Leiterin der Bibliothek in Odessa, die sich um den Bestand ihrer fünf Millionen Bücher sorgte und gesagt habe: ›Wenn diese Bücher verbrennen, verbrennt unser Gedächtnis.‹ Es sei wichtig, die Kultur-Infrastruktur zu bewahren und zu schützen.« LINK

dpa, weiterer Bericht über dieselbe Ukraine-Veranstaltung, übernommen u.a. von der Süddeutschen Zeitung, 22. Oktober 2022: »Friedenspreisträger Serhij Zhadan will den Krieg nicht als literarisches Mittel benutzen. Sein Buch ›Himmel über Charkiw‹ ist aus vielen seiner Social Media-Posts zusammengefasst worden. ›Ich sehe mich nicht als einen klassischen Autor. Ich habe anfangs überhaupt nicht daran gedacht, dass aus diesen Facebook-Einträgen ein Buch werden könnte‹, sagte der ukrainische Schriftsteller bei einer Podiumsdiskussion, an der auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Welt-Redakteur Deniz Yücel teilnahmen.« LINK

dpa, Bericht von Eva Krafczy, Bericht über die »Buchmesse im Zeichen der Ukraine«, übernommen u.a. von der Frankfurter Rundschau, 22. Oktober 2022: »Serhij Zhadan, der am Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird, wollte nicht nur Solidarität und freundliche Worte. ›Wir brauchen Waffen‹, sagte er auf einer Diskussion mit der deutschen Kulturstaatsministerin Claudia Roth.« LINK

Hessischer Rundfunk, Hessenschau, Bericht von Daye di Simoni über die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Serhij Zhadan, 22. Oktober 2022: »[Deniz Yücel:] ›Ich könnte mir dieses Jahr keinen besseren Friedenspreisträger vorstellen.‹ [Judith Schalansky:] ›Er ist die Figur des engagierten, aber auch poetisch versierten Schriftstellers. Hochverdient!‹ [Michel Friedman:] ›Dieser Mann ist ein Künstler, ein Musiker, ein Schriftsteller. Und ich glaube, dem Börsenverein tut es gut, auch politische Stellungsnahmen abzugeben.‹ [Serhij Zhadan:] ›Vielen Dank, deutsches Publikum, vielen Dank Frankfurt. Ich hoffe sehr, das nächste Mal treffen wir uns nach dem Krieg – nach dem Sieg.‹« VIDEO

Welt, Bericht von Marc Reichwein, 23. Oktober 2022: »Jetzt, zum Festakt in der Paulskirche hatte [Serhij Zhadan] sein sonst übliches Outfit – schwarze Lederjacke und T-Shirt – gegen ein graues Jackett und einen olivgrauen Rollkragenpullover getauscht und warb noch einmal hochoffiziell um Verständnis dafür, dass Frieden aus Sicht seiner Landsleute nicht bedeuten könne, sich zu ergeben. ›Wenn manche Europäer den Ukrainern ihre Weigerung, sich zu ergeben, fast schon als Ausdruck von Militarismus und Radikalismus anlasten, tun sie etwas Merkwürdiges.‹ (…) Zhadan war schon vor dem Festakt in der Paulskirche omnipräsent auf dieser Messe als Ukrainer, der allen Menschen, die nicht im Krieg leben, exemplarisch verständlich machen kann, was Leben im Krieg heißt, quasi überall gebucht: Zhadan beim traditionellen Kritikerempfang des Suhrkamp-Verlags in der Unseld-Villa. Zhadan auf dem Blauen Sofa. Zhadan beim Konzert der Formation ›Fokstroty‹ im Frankfurt-Pavillon. Auch bei einer Veranstaltung des PEN Berlin sprachen Zhadan und die Kulturstaatsministerin Claudia Roth über ›Literatur im Krieg‹.« LINK [€]

Börsenblatt, Bericht, 24. Oktober 2022: »Nach der Hetze, die Buchpreisträger:in Kim de l’Horizon für ›Blutbuch‹ entgegengebracht wird, solidarisiert sich eine Gruppe von Autor:innen, alle Teil des PEN Berlin, öffentlich mit Kim de l’Horizon.« LINK

Zackzack, Beitrag von Julya Rabinowich, 29. Oktober 2022: »Dmitry Glukhovsky hätte [Harald Welzer], wären sie sich in den hohen Hallen der Frankfurter Buchmesse begegnet, durchaus schildern können, wie es ist, wenn man Dinge ausspricht, deren Ausspruch unerwünscht, ja sogar verboten ist. (…) Am Stand des PEN Berlin – dieser stellte dieses Jahr ein unglaubliches Programm mit dem Fokus auf die aktuellen Schmerzen der Welt von Ukraine bis Iran auf die Beine, aus dem Stand, an dem Stand und im Wort – , wurde ein Geschenk für Glukhovsky abgegeben, etwas Essbares. Seine Realität bedeutete, dass er es aus Sicherheitsgründen entsorgen musste.« LINK

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