Archiv 2022

Sachen machen, Oktober 2022 (Iran, Ukraine, Assange u.a.)

Julian Assange

Süddeutsche Zeitung, Bericht von Susanne Hermanski, 11. Oktober 2022: »Nun veranstaltet die Autorenvereinigung PEN in München einen Abend der Solidarität mit dem Wikileaks-Gründer. Assange ist Ehrenmitglied des PEN Berlin, er lebte sieben lange Jahre als politischer Flüchtling in der ecuadorianischen Botschaft in London, seit 2019 in britischer Einzelhaft.« LINK 

Frankfurter Rundschau, Interview von Bascha Mika mit Deniz Yücel, 13. Oktober 2022: »Das Versprechen von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit muss vor dem Hintergrund von Folterlagern wie Abu Ghraib und Guantánamo betrachtet werden. Assange hat über diese Verbrechen berichtet, was die Glaubwürdigkeit des Westens untergraben hat. Und wie dann mit ihm umgegangen wurde, hat die Glaubwürdigkeit noch weiter beschädigt. (…) Es ist nicht nur Assange, der für die westliche Heuchelei mit seiner Unfreiheit bezahlt. Auch der Westen zahlt einen Preis. Schon deshalb muss Julian Assange endlich freikommen!« LINK

Nochmal Iran

Zeit-Online, Beitrag von Meral Şimşek über die Proteste im Iran, 13. Oktober 2022: »Jîna Mahsa Amini ist nicht nur eine Frau, die umgebracht wurde, sie war zudem eine Frau aus Kurdistan. In Kurdistan, das seit Jahrhunderten von türkischen, arabischen und persischen Kolonisatoren besetzt ist, wurden etliche Hunderttausend Frauen, Kinder, Alte und Zivilist:innen auf grausamste Weise ermordet. (…) Jîna Mahsa Amini wurde also nicht nur wegen ihrer Haare umgebracht, zumindest kommt mir das vorgeschoben vor, tatsächlich wurde hier auch den Menschen Kurdistans einmal mehr bedeutet: Wir werden damit fortfahren, euch umzubringen.« LINK

PEN-Kram 

Frankfurter Allgemeine, Beitrag von Andreas Platthaus, 5. Oktober 2022: »Der 1987 im russischen Gorki geborene und seit 1995 in Deutschland lebende Pianist [Igor Levit] ist ein Star seiner Zunft, die Intensität seines Spiels ebenso berühmt wie die seines gesellschaftlichen Engagements, das jüngst erst darin Ausdruck fand, dass Levit dem neugegründeten PEN Berlin beitrat. (…) Und er twittert uner­müdlich. Das mag der prominenzbedachten jungen Vereinigung als Ausweis für pu­blizistische Aktivitäten gereicht haben. Und öffentlichkeitswirksamer als Levit dürfte sich in den letzten Jahren kaum ein Mitglied für die vom PEN vertretenen humanistischen Ideale eingesetzt haben.« LINK

Zeit-Online, Beitrag von Johannes Schneider, 12. Oktober 2022: »Noch am Montag umfasste eine interne Liste ›Vorschläge zur Zuwahl‹ des PEN-Zentrums Deutschland 94 Seiten und fast 80 Namen, alle von möglichen neuen Mitgliedern für die deutsche Sektion der Schriftstellerorganisation Poets, Essayists, Novelists.  (…) Allein die stichprobenartigen Nachfragen von Zeit Online, wo die Liste unter anderem vorliegt, ergaben ein eher besorgniserregendes Bild, was den tatsächlichen Beitrittswillen zum PEN angeht. (…) Tomer Gardi, diesjähriger Preisträger der Leipziger Buchmesse, meldete sich, als er von den Nachforschungen erfuhr, gar selbst, um festzuhalten: Er sei als Mitglied des PEN Berlin sehr zufrieden und habe keinerlei Bedürfnis, noch in einem anderen PEN-Zentrum vertreten zu sein.« LINK

Süddeutsche Zeitung, Bericht von Carlotta Wald, 13. Oktober 2022: »Auf einer intern veröffentlichten Bewerberliste [des PEN Darmstadt] tauchen Autorinnen und Autoren auf, die der frühere Vorsitzende Deniz Yücel als zukünftige Mitglieder noch angeworben hatte, bevor er den Verein im Mai mit einem großen Knall verließ und bald darauf mit anderen den PEN Berlin gründete. (..) Wie Aladin El-Mafaalani oder Ronya Othmann, die zum Teil bereits Mitglied des neuen PEN geworden sind. Stellt sich natürlich die Frage: Wissen die Bewerber davon? Und wollen sie immer noch beitreten?« LINK [€]

DLF Kultur, Fazit, Gespräch von Gabi Wuttke mit José F. A. Oliver (Präsident des PEN Darmstadt), 13. Oktober 2022: »Ich habe das ja nur am Rande beobachtet, was da in Gotha passiert ist, und kenne sehr viele Autorinnen und Autoren, die da jetzt diese Vereinigung gegründet haben in Berlin. Und ich traue mir zu, ins Gespräch kommen kann mit diesen verschiedenen Strömungen, die es im Augenblick gibt im PEN.« LINK und AUDIO

nd, Beitrag von Karsten Krampitz, 21. Oktober 2022: »Vergangene Woche hatte Die Zeit berichtet, dass in den Darmstädter PEN jetzt Autor*innen ohne ihr Wissen hineingewählt wurden. Darüber, dass sich unlängst Deniz Yücel aus der ›Bratwurstbude‹ verabschiedet und mit Gleichgesinnten in Berlin einen Gegen-PEN gegründet hat, ist viel geschrieben worden. Dazu kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber ganz offensichtlich sind dem PEN Darmstadt die Literaten ausgegangen. (…) Der eigentliche Literaturbetrieb aber interessiert sich nicht die Bohne für den PEN Darmstadt.« LINK

Rheinpfalz, Interview von Markus Clauer mit Michael Landgraf (Generalsekretär des PEN Darmstadt), 25. Oktober 2022: »Ich sage ja nicht, dass das nicht über kurz oder lang passieren wird, dass sich die Berliner auch auf dieser Ebene um Schriftsteller im Exil kümmern werden. Aber um staatlich anerkannt zu sein, braucht es die internationale Zulassung als PEN-Zentrum.« LINK [€]

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