PM PEN Berlin: Boualem Sansal drohen zehn Jahre Haft

Pressemitteilung vom 20. März 2025

Boualem Sansal drohen zehn Jahre Haft

Boualem Sansal
Boualem Sansal. Foto (l.): Dirk Skiba

Vor dem Strafgericht in Dar El Beida bei Algier begann heute ein Schnellverfahren gegen den algerisch-französischen Schriftsteller Boualem Sansal. Die Staatsanwaltschaft fordert zehn Jahre Haft für den 80-jährigen Schriftsteller und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels. Sansal musste von einem Pflichtverteidiger vertreten werden. Das Urteil wird für den 27. März erwartet.

»Was wir hier erleben, ist eine Justizfarce«, sagte Deniz Yücel, Sprecher des PEN Berlin. »Es ist zu befürchten, dass das Urteil bereits feststeht, noch ehe dieser Schnellprozess begonnen hat. So handeln Schurkenstaaten.«

Sansal wurde am 16. November 2024 am Flughafen von Algier festgenommen. Die Anklage wirft ihm »Handlungen gegen die Sicherheit des Staates« vor. Konkret geht es um Sansals Äußerungen in einem Interview, in dem er die Ansicht vertrat, die marokkanischen Staatsgrenzen seien während der französischen Kolonialzeit zugunsten Algeriens verschoben worden. Wegen seiner unbestechlichen Kritik am algerischen Regime und am politischen Islam war er seit längerem Schikanen und Bedrohungen ausgesetzt, weshalb er sich im vergangegen Jahr in Frankreich niederließ.

PEN Berlin verurteilt das Verfahren aufs Schärfste und fordert Boualem Sansals sofortige Freilassung. Wir appellieren an die Bundesregierung, sich entschieden für den Schriftsteller einzusetzen und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit er sofort freigelassen wird. Die Zeit zu handeln ist jetzt.

PEN Berlin. Wir stehen im Wort.

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