Pressemitteilung vom 26. Juni 2025
PEN Berlin besorgt über Festnahme von Danial Moghaddam
PEN Berlin ist zutiefst besorgt über die erneute Festnahme des Rappers Danial Moghaddam durch die Islamische Republik Iran. Moghaddam war bereits 2024 wegen »Propaganda gegen das System« zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Nach zwei Monaten wurde er gegen Kaution entlassen – nun befindet er sich wieder in Untersuchungshaft.
Danial Moghaddam wurde am 25. Juni 2025 in Teheran festgenommen, der Grund ist noch unklar. Moghaddam hat sich in seinen Songs und Videos immer wieder kritisch über das Mullah-Regime geäußert und sich für die Familien eingesetzt, deren Angehörige bei den »Frau, Leben, Freiheit«-Protesten 2022 getötet worden sind. »Das Regime geht jetzt noch brutaler gegen die eigene Bevölkerung vor«, sagte Daniela Sepehri, Board-Mitglied des PEN Berlin. »Es nutzt den Schatten des Krieges, um die eigene Bevölkerung noch stärker zu bekämpfen. Dies nimmt jetzt weiter zu. Der Staat versucht entschlossen, jede Form von Kritik im Keim zu ersticken.«
Seit dem israelischen Angriff am 13. Juni 2025 hat das iranische Regime laut der Menschenrechtsorganisation HRANA mindestens 286 Festnahmen wegen kritischer Posts in sozialen Medien durchgeführt – weitere 537 Menschen wurden unter konstruierten Sicherheitsvorwürfen, wie »Spionage für Israel«, inhaftiert.
Seit Inkrafttreten des Waffenstillstands erhalten Nutzer:innen digitaler Medien wie Instagram, Telegram und X Nachrichten des iranischen Regimes mit dem Hinweis, dass das Folgen oder Liken regierungskritischer oder »pro-israelischer« Seiten strafrechtlich verfolgt werde und ihre Aktivitäten registriert worden seien. Nutzer:innen werden aufgefordert, Kommentare zu löschen und den Seiten zu entfolgen, andernfalls drohe Strafverfolgung gemäß Artikel 8 des Gesetzes zur Bekämpfung feindlicher Handlungen.
PEN Berlin fordert die sofortige Freilassung von Danial Moghaddam und allen inhaftierten Schriftsteller:innen, Künstler:innen und Aktivist:innen im Iran. Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht.
PEN Berlin. Wir stehen im Wort.